Derby-Meeting in Hamburg: PETA übt nach letztjährigen Tierschutz-Vorfällen scharfe Kritik an Wettkampf

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Hamburg / Stuttgart, 29. Juni 2017 – Tierquälerei gebilligt: Von Freitag bis Mittwoch findet das Derby-Meeting in Hamburg statt. PETA übt scharfe Kritik an den Pferderennveranstaltungen, da es dabei in der Vergangenheit sowohl zu schweren Unfällen als auch zu brutalen Regelverstößen kam. 2013 starben während des Meetings zwei Pferde bei einem Hürdenrennen und drei Menschen wurden verletzt. Beim Galoppderby im Juli 2016 kam es zu einem Peitschen-Eklat durch den italienischen Jockey Dario Vargiu, der seinen Hengst Isfahan mit zahlreichen heftigen Peitschenschlägen regelrecht über die Ziellinie prügelte. PETA appelliert jetzt in einem Schreiben an den Hamburger Renn-Club, Peitschenschläge bei Galopprennen zu untersagen, da diese einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz darstellen. Bei Pferderennen kommt es vor allem durch die Überforderung der Tiere bei hohen Geschwindigkeiten immer wieder zu schweren und tödlichen Unfällen. Auch muss ein zu frühes Antrainieren und die Teilnahme noch junger Pferde untersagt werden. Häufig werden bereits zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sich die Tiere noch im Wachstum befinden. Die Folgen sind oftmals Sehnenschäden und Knochenbrüche, weil der Bewegungsapparat noch nicht richtig ausgebildet ist.
 
„Beinbrüche bei vollem Galopp, schwere Stürze, notgetötete Pferde: Wer die grausamen Bilder von Pferderennen gesehen hat, wird diese nie wieder vergessen“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Tödliche oder schwere Verletzungen sind bei Pferderennen an der Tagesordnung und werden von den Veranstaltern billigend in Kauf genommen. Der Profit steht über dem Wohl des Tieres. Auf Rennbahnen laufen die Pferde, angetrieben durch Peitschenschläge, regelrecht aus Schmerz und Furcht um ihr Leben. Keines der Tiere würde diese unnatürlichen Höchstleistungen freiwillig erbringen.“
 
Die Tierrechtsorganisation setzt sich für ein konsequentes Ende des Pferderennsports in Deutschland ein und ruft alle Tierfreunde dazu auf, solche Veranstaltungen nicht zu besuchen. PETA fordert außerdem ein sofortiges Verbot des Peitscheneinsatzes bei Pferderennen, da dieser einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz darstellt. Laut offizieller Rennordnungen sind bei Galopp- [1] sowie bei Trabrennen [2] fünf Peitschenschläge zugelassen, obwohl wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der Peitscheneinsatz der Jockeys – anders als von den Verbänden dargestellt – oft mit erheblichen Schmerzen für die Pferde einhergeht [3]. Der ehemalige Rennbahntierarzt und Fachtierarzt für Pferde, Dr. Maximilian Pick, unterstützt in einer Stellungnahme PETAs Forderung: „Der Gebrauch der Peitsche ist eine tierquälerische Maßnahme, mit der dem Pferd ohne vernünftigen Grund Schmerzen zugefügt werden. Gerade Pferde haben eine hochsensible Haut: Schon einzelne Insektenstiche können beim Pferd zu panischen Abwehrreaktionen führen. Bei dem in solchen Rennen zu beobachtenden Gebrauch der Peitsche kann also keinesfalls von einer ‚Berührungshilfe‘ gesprochen werden, wie es die Verbände behaupten. Neben dem körperlichen Schmerz erzeugt die Peitsche auch noch so etwas wie ‚Psychoterror‘. So leiden Rennpferde häufig unter einer Art ‚Rennbahnneurose‘, also unter Angst, Schreckhaftigkeit oder Panikattacken.“
 
[1] Direktorium für Vollblutzucht und Rennen, Rennordnung vom 1. März 1960, in der Neufassung vom 1. Januar 1991 mit Änderungen bis Dezember 2015, Vorschriften für die Leistungsprüfungen der Vollblutzucht, R 9.4
[2] Satzung und Ordnungen des Hauptverbandes für Traber-Zucht e.V. (HTV); § 84.2 g; Stand 1.05.2016
[3] McGreevy PD, Corken RA, Salvin H, Black CM (2012) Whip Use by Jockeys in a Sample of Australian Thoroughbred Races—An Observational Study. PLoS ONE 7(3): e33398. doi:10.1371/journal.pone.0033398
Online abrufbar unter: http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0033398
(letzter Zugriff 27.3. 2016)

Weitere Informationen:
PETA.de/Fakten_Pferdesport
PETA.de/Pferderennen
PETA.de/Duhner-Wattrennen

Kontakt:
Judith Stich, +49 30 6832666-04, [email protected]
 

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