Ein Herz für Ziegen? PETA schenkt polnischem Moderiesen LPP halben Herz-Anhänger – andere Hälfte erst, wenn das Unternehmen Kaschmir dauerhaft aus Sortiment nimmt

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Stuttgart, 14. Oktober 2020 – Herzzerreißende Produktionsbedingungen: PETA Deutschland hat dem polnischen Modeunternehmen LPP und seiner Marke „Reserved“ zusammen mit einem Brief die Hälfte einer herzförmigen Kette geschenkt, auf der „Cashmere“ steht. Auf der anderen Hälfte der Kette ist das Wort „Banned“ eingraviert, zusammengesetzt ist also „Cashmere Banned“ (Kaschmir Verbannt) auf dem Herz-Anhänger zu lesen. Mit dem Geschenk will sich die Tierrechtsorganisation einerseits bei dem Unternehmen dafür bedanken, dass es konventionell produziertes Kaschmir aus dem Sortiment genommen hat. Andererseits soll mit der fehlenden Hälfte symbolisch dazu aufgefordert werden, das Vorhaben der Marke, in Zukunft sogenanntes zertifiziertes Kaschmir zu verwenden, nicht in die Tat umzusetzen. PETA kritisiert Textile Exchange und vergleichbare Zertifizierungsunternehmen, auf die sich LPP jetzt beruft, scharf: Denn sie verschaffen Konsumenten und Unternehmen fälschlicherweise ein gutes Gewissen, obwohl sie nicht in der Lage sind, das Leiden der Tiere zu beenden.
 
„Wir fordern LPP auf, sich ein Herz zu fassen und Kaschmir endgültig zu verbannen. Zertifikate können das Leid der Tiere nicht beenden. Kaschmirziegen sind Fluchttiere, die bei jeder Schur in Panik geraten und sich wehren. Neben dem psychischen Stress, den die Schur für die Tiere bedeutet, sind Verletzungen daher an der Tagesordnung“, so Johanna Fuoß, PETA Deutschlands Fachreferentin für Tiere in der Bekleidungsindustrie.
 
LPP hatte trotz Kenntnis der Video-Enthüllung von PETA Asien vom Frühjahr 2019, die zeigte, wie grausam Kaschmir gewonnen wird, die Wolle nicht aus dem Sortiment seiner Marke „Reserved“ genommen. PETA Deutschland hat daraufhin eine Petition gestartet und führte mehrere Protestaktionen durch; zuletzt im Januar 2020, als die Tierrechtsorganisation vor verschiedenen „Reserved“-Filialen in Polen demonstrierte und sich im Anschluss zu Gesprächen mit Unternehmensvertretern in Danzig traf. Fuoß erklärt: „Wir hoffen, dass Reserved unserer Forderung nun endlich nachkommen und Kaschmir auslisten wird. Aber auch dann behalten wir das Sortiment weiter im Auge, damit das Tierqualprodukt – ob zertifiziert oder nicht – nie wieder in die Regale der Marke zurückwandert.“

Tierqualprodukt Kaschmir
Die von PETA Asien veröffentlichten Aufnahmen auf Kaschmirfarmen und in Schlachthöfen in China und der Mongolei zeigen, wie rücksichtslos Ziegen für Kaschmir ausgebeutet werden. In dem Enthüllungsvideo von PETA Asien ist zu sehen, wie Arbeiter verängstigte Ziegen zu Boden drücken. Die Tiere schreien vor Schmerzen, weil ihre Beine während der Schur grob verbogen und ihnen die Wolle mit spitzen Metallkämmen ausgerissen wird. Ziegen, die geschoren werden, sind danach häufig mit blutigen Schnittwunden übersät. Sobald die Fellqualität nachlässt, schneiden Arbeiter ihnen die Kehle durch – oftmals ohne Betäubung.
 
Tierfreundliche Alternativen zu umweltschädlichem Kaschmir vorhanden
PETA weist darauf hin, dass im Handel mittlerweile eine Fülle an wärmenden und modischen veganen Alternativen zu Kaschmir erhältlich ist, darunter Lyocell, Hanf, Modal, Viskose, Bio-Baumwolle, Acryl und Soja-Seide, ein Nebenprodukt der Sojabohnenverarbeitung. Die großen Herden, in denen Kaschmirziegen leben, ziehen zudem katastrophale Folgen für Umwelt und Natur nach sich: Die Ziegen haben einen starken Appetit und reißen beim Essen die Wurzeln von Gräsern und Kräutern komplett aus der Erde, sodass diese nicht nachwachsen können. Dadurch versteppt das Grasland in alarmierender Geschwindigkeit, was wiederum häufiger gefährliche Sandstürme in Ostasien auslöst. Nicht zuletzt erhöhen tierische Produkte nachweislich das Risiko neuer Zoonosen wie COVID-19.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie anziehen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
Weitere Informationen
PETA.de/Kaschmir-China-Mongolei
 
Pressekontakt:
Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]
 

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