Erstes Grundstück in Schleswig-Holstein jagdfrei – PETA ernennt Grundstücksbesitzerin zur „Heldin für Tiere“

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Steinburg / Gerlingen, 21. Mai 2014 – Tierfreundliches Engagement: Die Grundstücksbesitzerin Jutta Reichardt stellte einen Antrag auf jagdrechtliche Befriedung ihres 6,4 Hektar großen Grundstücks. Dem wurde stattgegeben: seit Anfang April 2014 darf auf der Fläche im Kreis Steinburg nicht mehr gejagt werden. Damit ist Jutta Reichardt die erste Grundstückseigentümerin, die in Schleswig-Holstein nach der Änderung des Bundesjagdgesetzes das Jagdverbot auf ihrer Fläche erwirkte. Weitere Anträge in Schleswig-Holstein werden noch geprüft. Für ihr tierfreundliches Engagement zeichnet die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. die Grundstücksbesitzerin nun mit einer „Heldin für Tiere“-Urkunde aus.

„Wir sind begeistert von Jutta Reichardts vorbildlichem Einsatz gegen die Jagd“, sagt Judith Pein im Namen von PETA Deutschland e.V. „Auf ihrem Grundstück sind Tiere nun sicher vor dem großen Leid, dass ihnen durch Jäger zugefügt wird. Weil die Jagd unnötig ist und viele ökologische Probleme erst hervorruft, appellieren wir nun an alle Grundstücksbesitzer, Jutta Reichardts Beispiel zu folgen.“

Bisher mussten Tierfreunde die Bejagung auf Ihren Grundstücken hinnehmen, auch wenn sie strikt dagegen waren. Doch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschied am 26. Juni 2012, dass die Zwangsmitgliedschaft in einer Jagdgenossenschaft gegen die Menschenrechte verstößt, sofern der Grundeigentümer die Jagd aus ethischen Gründen ablehnt. Daher können Grundeigentümer nun bei der unteren Jagdbehörde einen Antrag stellen, damit ihr Grundstück jagdrechtlich befriedet wird.

PETA weist darauf hin, dass in Deutschland jedes Jahr neben über 5 Millionen Waldtieren auch circa 400.000 Katzen und Hunde sowie mehrere Dutzend Menschen von Hobbyjägern getötet oder verletzt werden. Die Organisation setzt sich für ein Verbot der Jagd ein. Zahlreiche Studien belegen die schädlichen Auswirkungen der Jagd: Servanty et al (1) wiesen nach, dass Wildschweine in jagdfreien Gebieten eine geringere Populationsdichte aufweisen als in bejagtem Territorium. Demnach führt ein hoher Jagddruck auch zu deutlich höheren Reproduktionsraten. Auch Prof. Dr. Josef Reichholf, ein namhafter Biologe der TU München, sieht aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit in der Jagd: Die nahezu ausgerotteten Wölfe müssen nicht durch Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der waldbewohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet.

PETA zeichnet regelmäßig Menschen für besonders tierfreundliches Verhalten aus. Die Urkunde wurde der Tierfreundin Jutta Reichardt per Email zugestellt.
 

Quelle:
1) Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
 

Weitere Informationen:
PETA.de/Jagdunfaelle
PETA.de/ Themen/Jagd
Veganblog.de/Jagdverbot

 
Kontakt:
Anneli Ick, +49 (0) 7156 17828-27, [email protected]

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