Fachveranstaltung zu Antibiotikaresistenzen – PETA fordert Strukturwandel von Minister Backhaus

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Stuttgart, 2. Dezember 2014 – Politik zum Handeln aufgefordert: Als Vorsitzender der Verbraucherschutzministerkonferenz 2014 hält der Landesminister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz von Mecklenburg-Vorpommern Till Backhaus morgen ein Einführungsstatement auf der Fachveranstaltung „Ursachen und Gefahren einer Resistenzbildung gegen antibiotische Wirkstoffe und sich daraus ergebende Handlungsfelder in der Human- und Veterinärmedizin sowie der Tierhaltung“ in Berlin. PETA Deutschland e.V. machte bereits wiederholt auf die Gefahr der steigenden Antibiotikaresistenzen durch den massiven Medikamenteneinsatz in der landwirtschaftlichen Tierhaltung aufmerksam. Erst Ende November veröffentlichte die Tierrechtsorganisation eine aktuelle Untersuchung von 57 Fleischproben, bei der in 65 % der Fälle die antibiotikaresistenten Bakterien MRSA und/oder ESBL von einem Fachlabor nachgewiesen wurden. PETA appelliert nun an Backhaus, sich für einen landwirtschaftlichen Strukturwandel hin zu einer bio-veganen Landwirtschaft einzusetzen.
 
„Unsere neueste Untersuchung zeigt, dass ein Strukturwandel der Landwirtschaft keinen Aufschub duldet. Bereits jetzt versagen lebensnotwendige Medikamente wegen antibiotikaresistenten Bakterien“, so Lisa Wittmann, Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA Deutschland e.V. „In den Tierfabriken werden die Medikamente tonnenweise verabreicht, da die Tiere die unhygienischen und nicht annähernd tiergerechten Haltungsbedingungen nicht überleben würden. Wir appellieren deshalb dringend an Landesminister Backhaus, sich für eine Landwirtschaft stark zu machen, in der keine Tiere mehr eingesetzt werden.“
 
Die 57 untersuchten abgepackten Fleischproben wurden bei den fünf Handelsketten Aldi Süd, Lidl, Edeka, Real und Rewe erworben. Mit MRSA waren 31 % der Stücke belastet, das gefährliche ESBL wurde sogar in 45 % der Proben nachgewiesen. Besonders gravierend fielen die Testergebnisse bei den 30 untersuchten Hühner- und Putenfleischproben aus: Hier fand das Labor die Keime in 86 % der Fälle. Beim Hackfleisch (12 Proben) waren es knapp über 66 %. Auch sogenannte Qualitätssiegel halten nicht, was sie versprechen: Fast alle Proben trugen Label wie das QS-Siegel, das EU-Biosiegel oder das Siegel Pro Planet des WWFs.
 
Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (kurz MRSA) sind Bakterien, die im Laufe der Zeit resistent gegen das Antibiotikum Methicillin oder auch gegen andere Antibiotika geworden sind. ESBL steht für Extended-Spektrum-β-Lactamase. β-Lactamasen sind bakterielle Enzyme, die bestimmte Antibiotika unwirksam machen können. Besonders fatal: Diese Enzyme werden zwischen Bakterien leicht ausgetauscht – somit kann praktisch jedes Bakterium Antibiotikaresistenz erlangen.
 
In der modernen Tierhaltung, in der Lebewesen wie Produktionseinheiten in engen Hallen inmitten ihrer eigenen Exkrementen eingepfercht werden, ist der Infektionsdruck so hoch, dass Landwirte enorme Mengen an Antibiotika verabreichen. Es werden dabei nicht nur einzelne, wirklich kranke Tiere behandelt, sondern immer gleich der gesamte Tierbestand – durch diese Metaphylaxe entstehen Antibiotikaresistenzen.
 
Durch eine rein pflanzliche Ernährung und den Strukturwandel hin zu einer bio-veganen Landwirtschaft können jedes Jahr bis zu einer Milliarde Tiere vor dem Tod im Schlachthaus bewahrt werden. Daneben lässt sich auf diese Weise auch das Leben von tausenden Menschen retten. Der vegane Lebensstil verhindert die Resistenzausbreitung über Stallluft, Gülle und tierische Produkte wie Fleisch, Milch und Eier und Antibiotika können beim Menschen wieder vermehrt wirken. Interessierte haben die Möglichkeit, sich online am Aktionsaufruf an Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt sowie Bundesgesundheitsminister Gröhe zu beteiligen und sich für einen landwirtschaftlichen Strukturwandel auszusprechen.
 

Weitere Informationen:
PETA.de/Resistente-Keime-im-Fleisch
Veganstart.de
PETA.de/Resistente-Keime
PETA.de/Ernährung

Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 – 860 591 529, [email protected]
 

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