Mögliche Fehlbetäubungen verhindern: PETA fordert Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe auf, die Tötungszahlen im Westfleisch-Schlachthof zu senken

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Münster / Stuttgart, 28. Juli 2015: Unkundige Arbeiter, mangelhaft gewartete Geräte und Töten unter Zeitdruck: Da Millionen Tiere in deutschen Schlachthöfen nicht richtig betäubt sind, bevor der tödliche Entblutungsstich erfolgt, hat sich PETA Deutschland e.V. in einem Schreiben an Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe sowie an fünf weitere (Ober-)Bürgermeister gewandt, in deren Städten die Schlachtunternehmen mit den bundesweit meisten Schweineschlachtungen sitzen. In ihrem Brief fordert die Tierrechtsorganisation allgemein dazu auf, die Tötungszahlen in den deutschen Schlachtfabriken um mindestens 30 Prozent zu senken, ohne die Vorgänge in den einzelnen Schlachthöfen zu individualisieren. So sollen Akkord-Schlachtungen vermieden werden. Des Weiteren fordert PETA die Politiker auf, bei zukünftigen Entscheidungen die biovegane Landwirtschaft und die Herstellung rein pflanzlicher Produkte zu fördern. So könnten beispielsweise vegane Gerichte in öffentlichen Einrichtungen oder auf Stadtfesten angeboten werden.
 
„Wo im Akkord getötet wird, bleibt kaum Zeit für eine sorgfältige Betäubung. Oberbürgermeister Markus Lewe sollte sich kundig machen, ob Tiere in seinem Einflussbereich bei vollem Bewusstsein geschlachtet werden“, so Lisa Wittmann, Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA Deutschland e.V. „Und wenn ja, dann sollte Oberbürgermeister Lewe das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen und die nötigen Schritte einleiten, um die Schlachtzahlen bei Westfleisch zu senken.“
 
In deutschen Schlachthöfen müssen Tiere vor ihrer Tötung durch einen Bolzenschuss ins Gehirn, Sauerstoffmangel in CO2-Kammern oder Stromstöße durch Kopf und Herz betäubt werden. Doch weil das Personal unter Zeitdruck und oft mit schlecht gewarteten und unzureichend gepflegten Tötungsgeräten arbeitet, ungeschult oder desinteressiert ist, sind viele der sensiblen Lebewesen noch bei Bewusstsein, wenn ihnen die Kehle durchgeschnitten wird.
 
Alleine in Deutschland werden jedes Jahr etwa 700 Millionen Hühner, Puten, Enten und Gänse, fast 60 Millionen Schweine, über drei Millionen Rinder, etwa 30 Millionen Hasen, eine Million Schafe und Tausende Ziegen, Pferde und andere Tiere getötet. Um diese Zahlen zu erreichen, wird im Akkord geschlachtet – fast rund um die Uhr. Laut Bundesregierung sind je nach Betäubungsart 3,3 bis 12,5 Prozent der Schweine und 4 bis über 9 Prozent der Rinder nicht ausreichend betäubt, wenn sie an einem Bein kopfüber aufgehängt werden und ihnen die Kehle durchtrennt wird. [1] In absoluten Zahlen bedeutet dies jährlich weit über 300.000 Rinder und bis zu 7,5 Millionen Schweine – die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich weitaus höher. Für Hühner und Puten wurden noch keine Fehlbetäubungsraten ermittelt. Vermutlich auch, weil im Schlachthof vielfach nur angegeben wird, wie viele Tonnen der Vögel getötet werden und nicht, wie viele Individuen es sind. Zudem kommt es häufig zu Verstößen gegen die gesetzlich festgelegten Zeiten zwischen Betäubung und tatsächlicher Tötung, sodass die Tiere vor oder während der Tötung wieder aufwachen.

PETA vertritt die Ansicht, dass Tiere nicht dazu da sind, für die menschliche Ernährung ausgebeutet zu werden. Veganer führen nicht nur ein gesünderes Leben, jeder Einzelne bewahrt auch bis zu 50 Tiere pro Jahr vor dem Tod in Tierfabriken, Schlachthöfen oder auf Fischerbooten. Mit dem kostenlosen Veganstart-Programm der Tierrechtsorganisation gelingt der Umstieg auf eine rein pflanzliche Ernährung spielend leicht. PETA Deutschland e.V. ist die größte Interessenvertretung vegan lebender Menschen in Deutschland.

Die Tierrechtsorganisation setzt sich für eine moderne Definition der Grundnahrungsmittel ein: Bislang wurden hierzu unter anderem Fleisch und andere tierische Produkte gezählt und dementsprechend günstiger besteuert. Doch sollten aus ernährungsphysiologischer, ökologischer und tierrechtlicher Sicht keine tierischen Produkte, sondern pflanzliche Eiweißquellen die Proteine für die menschliche Ernährung liefern. PETA fordert die Politik auf, tierische Produkte aus der Liste der Grundnahrungsmittel zu streichen und dafür gesunde Lebensmittel mit einem verminderten Steuersatz zu belegen.
 
[1] Bärbel-Höhn.de/kleine_Anfrage_Tierschutz_bei_Schlachtung.pdf
 
 
Bild 1: Betäubung durch einen Bolzenschuss: Bei 4 bis über 9 Prozent der Rinder wird dieser nicht richtig durchgeführt. / © PETA
Bild 2: Elektrobetäubung bei Schweinen: Bis zu 12,5 Prozent sind ganz oder teilweise bei Bewusstsein, wenn ihnen die Kehle durchtrennt wird. / © PETA
 
Die druckfähigen Motive können hier und hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/im-Schlachthof
Veganstart.de
PETA.de/Themen/Ernährung
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]

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