Friedrichshafen: Zwei Schlangen vor Tierheim ausgesetzt, Python erfriert – PETA setzt 1000 Euro Belohnung für Hinweise aus

PETA Logo

Tierrechtsorganisation fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten

Friedrichshafen / Stuttgart, 16. Januar 2019 – Tierquäler gesucht: Einer Polizeimeldung zufolge setzte ein Unbekannter in der Nacht zum Sonntag zwei exotische Schlangen in einer Stofftasche vor dem Tierheim in Friedrichshafen aus. Bei den Reptilien handelte es sich um einen Python und eine Boa. Der Python starb aufgrund der niedrigen Temperaturen. Die Polizei ermittelt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Zeugenhinweise nimmt die Ermittlungsgruppe Gewerbe/Umwelt unter der Telefonnummer 0751-8030 entgegen.

PETA setzt Belohnung aus
Um den Tierhalterhalter, der die Schlangen ausgesetzt hat, zu finden, setzt PETA nun eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise aus, die zu seiner Verurteilung führen. Zeugen werden gebeten, sich an die Polizei zu wenden. Außerdem können sie sich telefonisch unter 01520-7373341 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation melden – auch anonym.

„Das Aussetzen von Tieren ist nicht nur feige, sondern auch eine Straftat“, sagt Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Der Schlangenhalter hätte einen Tierschutzverein um Hilfe bitten können, dann wäre der Python nicht gestorben. Häufig sind es Exoten aus dem Internet, deren Halter sich nicht ausreichend mit den Bedürfnissen der anspruchsvollen Lebewesen auseinandergesetzt haben. Oft wachsen ihnen dann Aufwand, Kosten und – im wahrsten Sinne des Wortes – die Tiere selbst über den Kopf. Skrupellos werden viele Reptilien dann einfach ‚entsorgt‘.“
 
PETA fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten
PETA kritisiert, dass der Kauf von hochgiftigen Schlangen sowie anderen gefährlichen und anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr hunderte exotische Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Laien einfach ausgesetzt. Die Tierrechtsorganisation setzt sich daher für ein grundsätzliches Verbot von exotischen Tieren in Privathand ein und weist darauf hin, dass der Handel mit Reptilien und Amphibien auch den Tod unzähliger Tiere bedeutet: Viele der empfindlichen Exoten sterben bereits, bevor sie überhaupt in den Verkauf kommen. Verlustraten von 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich [1]. Bei einem erheblichen Teil der auf Terraristikbörsen angebotenen Wildtiere handelt es sich um Naturentnahmen. Im Auftrag profitorientierter Händler und gedankenloser Endabnehmer werden die letzten artenreichen Naturgebiete regelrecht geplündert. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten [2].
 
Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten; geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her [3].

[1] Toland, Elaine/Warwick, Clifford/ Arena, Phillip (2012): Pet Hate, in: The Biologist, Vol. 59 No. 3.
[2] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.
[3] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.

Weitere Informationen:
Reptilienhandel.PETA.de
PETA.de/Whistleblower
PETA.de/Tierqual
PETA.de/Reptilien

Kontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren