Fuchs in Börtlingen angeschossen: PETA erstattet Strafanzeige gegen Jäger und fordert Entzug der Jagdscheine

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Börtlingen / Ulm / Stuttgart, 14. Januar 2016 – Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und gegen das Jagdrecht: Einem Medienbericht zufolge wurde am 23. Dezember ein Fuchs in Börtlingen von einem Jäger aus Salach anschossen und litt viele Stunden unter erheblichen Schmerzen, bis er getötet wurde. Der Schütze soll die Nachsuche in der Nacht abgebrochen und das verletzte Tier sich selbst überlassen haben. Für die Jagd in dem Börtlinger Jagdrevier lag dem Salacher Jäger eine Genehmigung des Revierinhabers, einem Jäger aus Börtlingen, vor. Spaziergänger fanden den Fuchs schließlich am Morgen des 24. Dezembers. Obwohl der zuständige Revierinhaber aus Börtlingen bereits am Vormittag über den Verbleib des Fuchses informiert wurde, soll der Salacher Jäger das Tier erst nachmittags getötet haben. Keiner der beiden Weidmänner ist damit der Pflicht nachgekommen, krankgeschossenes Wild unverzüglich zu erlegen, um es vor vermeidbaren Schmerzen und Leiden zu bewahren. Wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz sowie gegen das Jagdrecht hat PETA Deutschland e.V. nun Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Ulm gegen die Jäger erstattet und fordert die Jagdbehörde des Umweltschutzamtes Göppingen auf, den Entzug ihrer Jagdscheine einzuleiten.
 
„Der qualvolle Tod des Fuchses in Börtlingen ist kein Einzelfall, denn durch häufige Fehlschüsse bei der Jagd sterben viele Tiere einen langsamen und qualvollen Tod“, so Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA Deutschland e.V. „In diesem besonders schwerwiegenden Fall liegt der dringende Verdacht nahe, dass die Jäger das Tier wissentlich über einen längeren Zeitraum unter großen Schmerzen leiden ließen – ein solches Verhalten muss Konsequenzen für die Weidmänner haben.“
 
PETA setzt sich für ein Verbot der Fuchsjagd ein, denn es besteht weder aus wildbiologischer Sicht noch zur Gesundheitsprävention ein Grund für die massenhafte Bejagung der Füchse. Die zum Teil noch immer geäußerten Bedenken gegenüber den Tieren beruhen auf längst widerlegten Annahmen: So gilt beispielsweise die Tollwut seit 2008 in Deutschland offiziell als ausgemerzt. Der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Parasiten zu infizieren, ist laut Prof. Klaus Brehm vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg heutzutage geringer als ein Sechser im Lotto [1].
 
Die Tierrechtsorganisation betont, dass die Jagd nicht nur sinnlos, sondern sogar kontraproduktiv ist, denn sie zerstört stabile Sozialstrukturen: Die Füchse haben kaum noch feste Reviere mit beständiger Paarbindung, sie wandern umher und pflanzen sich unkontrolliert fort. So bedingt die Jagd nicht nur einen Anstieg der Geburtenrate, sondern trägt darüber hinaus zur Verbreitung potenzieller Krankheiten bei [2].
[1] Brehm, K. (2015): Fuchsbandwurm: Fuchsbandwurm auch in der Stadt ein Problem. Apothekenumschau online (abgerufen am 13.11.2015).
[2] Frommhold, D. (2007): Füchse im Fadenkreuz – über Sinn und Unsinn der Fuchsjagd. www.fuechse.info (abgerufen am 15.05.2014).
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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