Für die Tiere, die Ozeane und das Klima: PETA möchte Neubau eines neuen Großaquariums in Magdeburg verhindern

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Tierrechtsorganisation appelliert an politische Entscheidungsträger, Steuergelder besser zu investieren

Magdeburg / Stuttgart, 19. Dezember 2019 – Medienberichten zufolge soll in Magdeburg noch immer ein zum Zoo gehöriges Aquarium gebaut werden. Die Kosten hierfür werden auf 50 Millionen Euro geschätzt und sollen auch aus Steuergeldern gedeckt werden. PETA hatte bereits im vergangenen Jahr an Kai Perret, den Direktor des Zoos, appelliert, stattdessen ein Virtual Aquarium zu eröffnen. Da die Genehmigung des Stadtrats für das Bauprojekt noch aussteht, hat die Tierrechtsorganisation nun die Ratsmitglieder und den Magdeburger Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) dazu aufgefordert, dem Projekt nicht zuzustimmen, sondern das Geld in tier- und klimafreundliche oder soziale Vorhaben zu investieren.
 
„In Zeiten von Fridays for Future, der fortschreitenden Ozeanplünderung und der zunehmenden Anerkennung von Tierrechten wäre der Neubau eines millionenschweren Aquariums eine geradezu provokante Steuerinvestition. Der Betrieb eines Großaquariums würde den Energieverbrauch der Stadt außerdem immens in die Höhe treiben“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Eine artgerechte Haltung von Meerestieren ist in Aquarien ohnehin nicht möglich. Zudem treibt der Bau eines neuen Großaquariums die Zerstörung von Korallenriffen voran.“
 
Hintergrundinformationen
Viele Meeresbewohner legen im Ozean weite Distanzen zurück, tauchen tief, leben in Symbiosen, gehen sich aus dem Weg oder leben im Schwarm. Im Aquarium hingegen entwickeln sie oft Verhaltensstörungen, Depressionen und Aggressionen. Dazu kommt, dass von den marinen Zierfischen in europäischen Großaquarien 99 Prozent Wildfänge sind. [1] Fang und Transport dieser Meeresbewohner führen zu zahlreichen Todesfällen. Vier von fünf im Riff gefangene Korallenfische können sterben, noch bevor sie im Aquarium eintreffen. [2] Hinzu kommen technische Probleme in Aquarien, Unverträglichkeiten und die rasche Ausbreitung von Krankheitserregern in einem geschlossenen System. Tote Tiere müssen ersetzt werden. Daher trägt jeder Neubau eines Großaquariums massiv zur Plünderung der Ozeane bei.
 
Kinder lernen durch die Zurschaustellung von Tieren in Gefangenschaft nichts über das natürliche Verhalten von Meerestieren oder über den Schutz der Ozeane. Was ihnen vermittelt wird, ist, dass es scheinbar natürlich ist, Lebewesen ihrer Heimat zu entreißen und zur menschlichen Unterhaltung einzusperren. Zudem sind Meereszoos ein Auslaufmodell. Das zeigen nicht nur sinkende Besucherzahlen wie zum Beispiel im Haus des Meeres in Wien oder im SEA LIFE in München, sondern auch die Abstimmung gegen das Basler Großprojekt Ozeanium.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Fische-in-Aquarien-nein-danke

[1] Wabnitz, C.; Taylor, M.; Green, E.; Razak, T. (2003): From ocean to aquarium: the global trade in marine ornamental species. UNEP-WCMC Biodiversity Series. Online abrufbar unter: https://www.unenvironment.org/resources/report/ocean-aquarium-global-trade-marine-ornamental-species. (13.12.2019).
[2] Cohen F.P.A., Walenti W.C., Calado R. (2013): Traceability Issues in the Trade of Marine Ornamental Species. Fisheries Sciences 21(2): 98-111. Online abrufbar unter: https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/10641262.2012.760522. (13.12.2019).

Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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