Gänsejagd am Wöhrder See: PETA drängt auf tierfreundliche Entscheidung und droht mit rechtlichen Konsequenzen

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Nürnberg / Stuttgart, 27. Juli 2018 – Kanadagänse zum Abschuss freigegeben: Die Stadt Nürnberg will Kanadagänse in der Norikusbucht und dem Sandstrand am Wöhrder See töten lassen. Durch den Abschuss einzelner Tiere sollen andere Artgenossen aus dem Gebiet vertrieben werden. Wie viele Gänse tatsächlich getötet werden, überlässt die Stadt jedoch den beauftragten Jägern. PETA appelliert nun in einem Schreiben an 2. Bürgermeister Christian Vogel und die zuständige Jagdbehörde, von der Jagd abzusehen und tierfreundliche Maßnahmen zu ergreifen. Die Tierrechtsorganisation weist die Verantwortlichen eindringlich auf die strafrechtliche Relevanz des Vorhabens hin: PETA sieht in dem Abschussplan einen Verstoß gegen jagdrechtliche Vorschriften sowie gegen das Tierschutzgesetz.
 
„Hier sollen Tiere einzig und allein getötet werden, weil ihr Kot Badegäste stören könnte, denn das Untersuchungsergebnis hat bestätigt, dass es keine gesundheitlichen Bedenken gibt“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Dass der Abschuss keine Lösung darstellt, zeigen auch die sinnlosen Tötungen mehrere Gänse im Frankfurter Brentanobad vor einem Jahr: Die Gänse betrachten das Gelände weiterhin als ihren Lebensraum“.
 
Beim Wöhrder See dürfte es sich um einen befriedeten Bezirk handeln, womit die Jagd dort unter Genehmigungsvorbehalt der unteren Jagdbehörde steht (vgl. § 4 Abs. 3 LJG-NRW). Die Jagdbehörde hat bei ihrer Entscheidung bezüglich einer Genehmigung den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu beachten, nach dem die Jagd geeignet, erforderlich und verhältnismäßig ist, den angezeigten Zweck zu erfüllen. Laut der baden-württembergischen Regierung ist eine Infektionsgefahr für den Menschen als gering einzustufen [1]. Dass Menschen durch den Kot von Gänsen erkranken, ist bisher nicht bekannt. Die Verkotung von Grundflächen ist kein legitimer Grund, der es erlaubt, Tiere zu töten. Zudem ist die Jagd nicht dazu geeignet, die Tiere dauerhaft von dem Gebiet fernzuhalten. Experten setzen daher auf ein effektives tierfreundliches Gänsemanagement: Die betroffenen Flächen werden für die Gänse unattraktiv gestaltet und gleichzeitig werden attraktive Ausweichflächen als Rückzugsorte für die Tiere geschaffen. [3] [4] Auf diese Weise ist ein friedliches Zusammenleben mit den Gänsen möglich.
 
[1] Drucksache 15/6789. Online unter https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP15/Drucksachen/6000/15_6789_D.pdf.
[2] Homma S., Geiter O. (2004): Gänse und Menschen. Bereicherung oder Problem? http://www.kanadagans.de 
[3] Mueller-Töwe Jonas (2014): Gänsedreck sorgt für Ärger an Badeseen. In: Die Welt. http://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article130001319/Gaensedreck-sorgt-fuer-Aerger-an-Badeseen.html. (13. Juni 2016).
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd
PETA.de/Entengaense
 
Kontakt:
Katharina Wicke, +49 711 860591-535, [email protected]

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