Galopprennen mit zweijährigen Pferden in München: PETA übt scharfe Kritik an missbräuchlichem Einsatz von Pferdekindern und fordert Absage des Rennens

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München / Stuttgart, 26. Juli 2018 – Pferdekinder vor Missbrauch schützen: Am Sonntag, 29. Juli, finden auf der Galopprennbahn in München mehrere Pferderennen statt. Darunter auch das 2. Rennen des European Breeders Fund, bei dem nur zweijährige Tiere zugelassen sind. Noch im Wachstum befindliche Pferde werden somit im Kindesalter zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen und missbraucht. Viele der jungen Tiere, die mit Peitschenhieben und harten Trainingsmethoden an die Grenzen ihrer Belastbarkeit getrieben werden, überstehen die Veranstaltungen und Trainings nicht unbeschadet und scheiden früh mit langwierigen Verletzungen aus dem Rennzirkus aus. Schwere und tödliche Verletzungen durch Überforderung und Stress nehmen die Beteiligten billigend in Kauf. Oft ist der Schlachthof die letzte Station eines kurzen Pferdelebens. Die Tierrechtsorganisation PETA kritisiert die Rennveranstaltung scharf und appelliert an den Münchner Rennverein, zumindest den Einsatz von Pferdekindern auf der Galoppanlage sowie die Peitschenschläge zu verbieten.
 
„Zweijährige Pferde an den Start zu schicken ist, als würde man kleine Kinder unter Peitschenschlägen zum Halbmarathon zwingen“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA.
 
Da sich Pferde bis zu einem Lebensalter von etwa sieben Jahren noch im körperlichen Wachstum befinden, können beim Renneinsatz besonders leicht irreparable Schäden an Sehnen und Knochen auftreten. Während sich die Tiere noch in der körperlichen Entwicklung befinden, werden sie für diese fragwürdigen Veranstaltungen extrem jung im Alter von einem oder anderthalb Jahren ausgebildet, um besonders früh die strapaziösen, für die Rennställe aber lukrativen Rennen laufen zu können.
 
PETA fordert zudem, dass der Peitscheneinsatz bei Pferderennen untersagt wird, da dieser einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz darstellt. Laut Rennordnungen sind bei Galopp- [1] und Trabrennen [2] fünf Peitschenschläge zugelassen, obwohl wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der Peitscheneinsatz der Jockeys – anders als von den Verbänden dargestellt – mit erheblichen Schmerzen für die Pferde einhergeht [3].
 
Die Tierrechtsorganisation setzt sich für ein konsequentes Ende des Pferderennsports in Deutschland ein und ruft dazu auf, keine solchen Veranstaltungen zu besuchen. „Rennpferde“ werden meist in Einzelboxen ohne Kontakt zu Artgenossen oder Freilauf auf der Weide gehalten. Besonders für Pferdekinder ist der Kontakt zu anderen Pferden jedoch unerlässlich. Normalerweise würden ein- bis anderthalbjährige Pferde mit ihren Geschwistern und Freunden auf der Koppel spielen und Sozialverhalten lernen. Dessen ungeachtet werden Pferde, die bereits im Alter von zwei Jahren für Rennen eingesetzt werden, in dieser Zeit schon auf Höchstleistung getrimmt. Auf Rennbahnen gehört es zum Alltag, wiederholt mit der Peitsche auf Pferde einzuschlagen und sie durch den Einsatz von scharfen Gebissen und tierquälerischen Hilfsmitteln gefügig zu machen.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
[1] Direktorium für Vollblutzucht und Rennen, Rennordnung vom 1. März 1960, In der Neufassung vom 1. Januar 1991 mit Änderungen bis Dezember 2015, Vorschriften für die Leistungsprüfungen der Vollblutzucht, R 9.4.
[2] Satzung und Ordnungen des Hauptverbands für Traber-Zucht e.V. (HTV); § 84.2 g; Stand 1.05.2016.
[3] McGreevy PD, Corken RA, Salvin H, Black CM (2012) Whip Use by Jockeys in a Sample of Australian Thoroughbred Races—An Observational Study. PLoS ONE 7(3).
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Fakten_Pferdesport
PETA.de/Pferderennen
 
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]

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