Greifvogelpark Triberg als Millionengrab? PETA bittet Privatinvestor vom Bau abzusehen

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Triberg / Stuttgart, 9. September 2016 – Eingesperrt als „Naturerlebnis“: Der private Investor Dr. Stephan Keidel (Dr. Keidel GmbH) plant den Bau eines Greifvogelparks in Triberg nahe der Triberger Wasserfälle. Etwa 45 überwiegend heimische Greifvogelarten sollen dort in Volieren und während Schauflügen gezeigt werden. Laut der Stadt Triberg ist der Bebauungsplan bereits im Gemeinderat beschlossen worden. Derzeit prüfen das Landratsamt, das Regierungspräsidium Freiburg sowie das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg den Antrag auf Baugenehmigung sowie die notwendige Zoogenehmigung. Nachdem PETA die verantwortlichen Behörden bereits angeschrieben und erhebliche Bedenken geäußert hatte, wendet sich die Tierrechtsorganisation nun auch in einem Schreiben an den Investor, von dem Vorhaben abzusehen: Der geplante Park, in dem die Vögel nicht artgerecht gehalten werden können, dürfte sich auch finanziell nicht rechnen.
 
„Das Projekt ist eine Fehlinvestition, denn immer weniger Menschen möchten heutzutage Tiere sehen, die in kleinen Käfigen oder an Lederriemen vor sich hin vegetieren,“ so Vanessa Reithinger „Wir hoffen, dass Herr Dr. Keidel den Bau des Parks überdenkt und ebenfalls zu dem Schluss kommen, dass die ‚Herrscher der Lüfte‘ ausschließlich in die Freiheit gehören.“
 
Die kommerzielle Zurschaustellung von Tieren ist ein Auslaufmodell. Immer mehr Menschen vertreten die Auffassung, dass Wildtiere nur in die Natur gehören, wo sie sich auch bei ihrem natürlichen Verhalten beobachten lassen. Viele private Zooanlagen kämpfen wirtschaftlich ums Überleben, die meisten  städtischen Zoos schreiben schon lange rote Zahlen und werden Jahr für Jahr mit vielen Millionen Euro an Steuergeldern subventioniert. Einer repräsentativen Meinungsumfrage vom Dezember 2015 zufolge sehen 49 Prozent der Deutschen die Haltung exotischer Tiere als ethisch bedenklich an. Lediglich 37 Prozent haben keine Bedenken. Bei heimischen Wildtieren dürfte die ablehnende Haltung noch stärker ausgeprägt sein, da man diese auch in der freien Natur beobachten kann. Für den Tourismus in Triberg wäre es daher sinnvoller, den Besuchern durch vogelkundliche Führungen die atemberaubende Natur der Region und ihre Tierwelt näher zu bringen. Dies würde auch dem Namen „Naturerlebnis Triberg“ gerecht werden.
 
PETA weist zudem daraufhin, dass der Bundestag vor wenigen Wochen beschlossen hat, die „Mindestanforderungen an die Haltung von Greifvögeln und Eulen“ von 1995 auf den aktuellen Stand der Wissenschaft zu bringen. Insbesondere bei Neubauprojekten wäre es nicht statthaft, auf die veralteten Mindestanforderungen zurückzugreifen. Eine nachträgliche Implementierung der neuen Vorgaben dürfte mit erheblichen Bautätigkeiten verbunden sein und ist den sensiblen Tieren nicht zuzumuten. Die Kosten für eine Nachbesserung sind aus heutiger Sicht kaum kalkulierbar, weil die einzelnen Ergebnisse der Überarbeitung der Mindestanforderung völlig offen sind. PETA kündigt bereits jetzt an, bei den zuständigen Behörden darauf zu pochen, eine zeitnahe Umsetzung der neuen Regeln – bei Erscheinen – durchzusetzen. Auf einen Bestandsschutz oder ähnliches kann sich der Investor nicht berufen, weil die vom Bundestag beschlossene Überarbeitung der Mindestanforderungen zum jetzigen Zeitpunkt bereits bekannt ist.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/bauplaene-fuer-greifvogelpark-genehmigt-peta-bittet-triberger-buergermeister-bau
PETA.de/Greifvogelparks
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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