Großkatzen in New Yorker Zoo mit Coronavirus infiziert: PETA fordert deutsche Zoos zu strengen Hygienemaßnahmen im Tierkontakt auf

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Stuttgart, 6. April 2020 – Erste Corona-Infektion eines Wildtiers in Gefangenschaft: Eine Tiger-Dame in einem New Yorker Zoo wurde einem Medienbericht zufolge positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Sie und drei weitere Tiger sowie drei Löwen zeigen Symptome wie trockenen Husten, Atembeschwerden und Appetitlosigkeit. Vermutlich haben sich die Großkatzen bei einem infizierten, jedoch symptomfreien Zoowärter angesteckt. Da nun bestätigt scheint, dass eine Übertragung vom Menschen auf Wildtiere möglich ist, appelliert PETA an deutsche Zoos, zum Schutz der Tiere bei jeglichem Kontakt strenge Hygienemaßnahmen durchzusetzen, etwa das verpflichtende Tragen von Atemschutzmasken und das Desinfizieren der Schuhe. Die Tierrechtsorganisation kritisiert vor diesem Hintergrund zudem die Forderung der zoologischen Einrichtungen nach einer baldigen Wiedereröffnung und Lockerung der Maßnahmen: Das Risiko für die Tiere, dass auch Besucher das Virus einschleppen könnten, ist derzeit nur schwer einzuschätzen.
 
„Wie der Fall aus New York zeigt, ist zumindest für einige Tiergruppen wie Großkatzen eine Übertragung des neuartigen Coronavirus von Mensch zu Tier möglich. Auch bei Menschenaffen warnen Wissenschaftler eindringlich vor den Gefahren einer Infektion“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Wir appellieren daher mit Nachdruck an alle deutschen Zoos, spätestens jetzt sicherzustellen, dass die Ansteckungsgefahr für die eingesperrten Wildtiere durch strikte Hygienemaßnahmen in der Tierpflege minimiert wird.“
 
Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich auch Menschenaffen mit SARS-CoV-2 infizieren können. Als nächste Verwandte des Menschen sind die Säugetiere auch für andere Krankheitserreger der menschlichen Atemwege anfällig. [1, 2] In den vergangenen Jahren sind mehrfach Menschenaffen in Zoos an Infektionskrankheiten gestorben. Da bereits Krankheitserreger, die beim Menschen nur leichte Symptome hervorrufen, für Menschenaffen oft tödlich waren, könnte Covid-19 für Menschenaffen besonders gefährlich sein. [3] Um keine Risiken einzugehen, sieht PETA Zoos in der Verantwortung, das Virus ernst zu nehmen und in allen Bereichen entsprechende Schutzmaßnahmen durchzuführen.
 
Artgerechte Haltung von Tieren in Gefangenschaft unmöglich
PETA weist darauf hin, dass kein vermeintlich noch so großes oder optisch ansprechendes Zoogehege auch nur annähernd dem natürlichen Lebensraum der Tiere entspricht. Infolgedessen werden viele Tiere krank, entwickeln Verhaltensstereotypien oder sterben weitaus früher als ihre Artgenossen in freier Natur. Insbesondere bei bedrohten Tiergruppen wie Menschenaffen, Bären oder Großkatzen können Zoos zudem kaum langfristig erfolgreiche Auswilderungen vorweisen – die Tiere können Verhaltensweisen, die für ein Überleben in der Natur unverzichtbar sind, in Gefangenschaft nicht oder nur schwer erlernen. Somit leisten Zoos nahezu keinen Beitrag zum Artenschutz; dies zeigt sich auch beim Vergleich der Spendenabgaben an Projekte vor Ort (in-situ-Artenschutzprojekte) und dem in zoologischen Einrichtungen betriebenen Aufwand, um einige wenige Tiere in Gefangenschaft zu halten und für zahlendes Publikum auszustellen: Während meist Millionen Steuergelder in Zuchtprogramme und kostenintensive Bauprojekte der Zoos fließen, sind die Spenden an Organisationen, die in den natürlichen Lebensräumen bedrohter Tierarten echten Artenschutz betreiben, verschwindend gering. PETA fordert, dass die Millionen an Steuergeldern, die derzeit für die Aufrechterhaltung der Zoobetriebe aufgebracht werden, stattdessen in konkrete Projekte zum Schutz der letzten natürlichen Lebensräume der Tiere fließen.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] https://world-news-monitor.de/umwelt/2020/03/27/experten-warnen-corona-ist-eine-toedliche-bedrohung-fuer-menschenaffen/?fbclid=IwAR0w8xFqjfx6O0_BlMdmr009KmcY-jiLniOuQbr8g0vjtapud87scY5WCvs.
[2] https://www.nature.com/articles/d41586-020-00859-y.
[3] https://www.scinexx.de/news/medizin/coronavirus-sind-auch-menschenaffen-gefaehrdet/.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Zooirrtuemer
 
Pressekontakt:
Thomas Lesniak, +49 711 860591-527, [email protected]

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