Haag: Kamele von Circus Boldini bei Autounfall verunglückt

PETA Logo

PETA verleiht Forderung nach überfälligem Verbot von Tieren im Zirkus Nachdruck

Haag in Oberbayern / Stuttgart, 17. Juli 2019 – Auf der B12 nahe Haag ist am Montagvormittag ein Tieranhänger des Circus Boldini verunglückt. Dabei wurde ein Kamel verletzt. PETA übt jetzt scharfe Kritik am Zirkusbetrieb für die Reisestrapazen und die Gefahren, denen die Tiere ständig ausgesetzt sind. Auch ohne Unfallgefahr ist das Leben im Zirkus alles andere als tiergerecht: Einen großen Teil ihres Lebens verbringen die Tiere in engen Transportern auf der Straße. Am Gastspielort angekommen, erwarten sie mangelhafte Haltungsbedingungen sowie von Druck und Zwang geprägte Dressuren. Daher fordert PETA die Bundesregierung aus Gründen des Tierschutzes sowie des hohen Gefährdungsrisikos auf, ein Verbot von Tieren im Zirkus zu erlassen.

„Kamele gehören weder auf die Schnellstraße noch in eine laute Show, in der sie bei lauter Musik stupide Kunststücke aufführen müssen“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Wie viele Vorfälle muss es noch geben, bis die Politik endlich handelt und Menschen und Tiere vor Schaden bewahrt?“

Hintergrundinformationen
Unfälle mit und Ausbrüche von Wildtieren wie Elefanten, Tigern oder Bären aus deutschen Zirkusbetrieben sind vielfach dokumentiert. Insgesamt kam es zwischen 2009 und 2019 zu mindestens 48 Ausbrüchen von Bären, Elefanten, Flusspferden, Großkatzen, Nashörnern und Primaten aus Zirkusbetrieben in Deutschland. Noch häufiger sind jedoch Ausbrüche von domestizierten Tieren wie Pferden oder Kamelen. Dabei wurden in den vergangenen Jahren mehrere Menschen getötet und verletzt. EU-weit ist Deutschland sogar das Land mit den mit Abstand häufigsten Zwischenfällen mit Tieren aus Zirkussen [1].

Auch der Bundesrat verweist in seiner Entschließung für ein Verbot von Wildtieren im Zirkus (2016) auf die Gefahrensituation: „Ferner sind vermehrte Zwischenfälle mit den genannten Tierarten und Ausbrüche von Zirkustieren augenfällig, die auch die Bevölkerung immer wieder gefährden.“ Einen Grund dafür sieht die Länderkammer darin, dass die „eigentlich notwendige Einrichtung von ausreichend großen, ausbruchsicheren und artgerecht ausgestatteten Gehegen […] mit der Notwendigkeit zur fortwährenden Mobilität“ kollidiert. Zuletzt starb im August 2017 in Brandenburg ein Autofahrer nach einer Kollision mit zwei Wildrindern, die zuvor aus einem Zirkusgehege ausgebrochen waren [2].

PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod. Bezüglich exotischer Wildtierarten spricht sich auch die Bundestierärztekammer für ein Verbot aus. Einer repräsentativen forsa-Umfrage vom Mai 2014 zufolge vertreten 82 Prozent der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere im Zirkus nicht artgerecht gehalten werden können. 27 europäische Länder, wie beispielsweise Belgien, Österreich, die Niederlande und Griechenland, haben bereits bestimmte oder alle Tierarten im Zirkus verboten.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Eurogroup for Animals (2017): Wild Animals in EU Circuses. Problems, Risks and Solutions. Online abrufbar unter: http://www.eurogroupforanimals.org/wp-content/uploads/E4A-Circus_Report-Digital-OK-v2.pdf?utm_source=PDF&utm_campaign=CircusReport.
[2]  https://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam-Mittelmark/Toedlicher-Unfall-mit-Zirkus-Tieren-Ein-Appell-an-Merkel.

Weitere Informationen:
PETA.de/Zirkusunfaelle
PETA.de/Tierverbot-Zirkus

Kontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren