Holtwick: 68-Jähriger stirbt nach Unfall mit Pferdekutsche – PETA fordert Kutschenverbot von Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr

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Rosendahl / Stuttgart, 4. Juni 2018 – Vermeidbare Tragödie: Vergangenen Montag ereignete sich im Landkreis Coesfeld ein Unfall mit einer Pferdekutsche, bei dem ein 68-Jähriger lebensgefährlich verletzt wurde. Der Kutscher verlor den Halt und stürzte kopfüber in das Pferdegeschirr, nachdem die beiden Tiere durchgingen und über Feldwege zu einer Landstraße liefen. Die Pferde überrannten anschließend ein Verkehrsschild, das den Kutscher am Kopf traf. Der Mann erlag seinen Kopfverletzungen einen Tag nach dem Unglück im Krankenhaus. Nun bat PETA Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, ein Verbot von Pferdekutschen im Landkreis zu prüfen. Die Tierrechtsorganisation warnt seit vielen Jahren vor der Nutzung von Pferden vor Kutschen.

„Die Risiken bei Kutschfahrten sind unkontrollierbar, da Pferde Fluchttiere sind und selbst bei geringen Störungen leicht in Panik geraten können“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Da die Gefährte weder über sichere Bremssysteme, Airbags, noch über eine Knautschzone verfügen, ereignen sich Jahr für Jahr dutzende schwere Unfälle. Die einzige Lösung zum Schutz von Mensch und Tier ist deshalb ein Verbot von Kutschfahrten.“
 
PETA veröffentlichte Anfang 2018 erneut eine Pferdekutschen-Unfallchronik und warnt eindringlich vor solchen Fahrten: 2017 wurden bei insgesamt 41 Unfällen in Deutschland drei Menschen getötet und 67 verletzt – viele von ihnen schwer. Darüber hinaus starben im vergangenen Jahr drei Pferde, 17 weitere Tiere verletzten sich. Die mit Abstand häufigste Unfallursache war wieder ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde im Straßenverkehr oder auf einem Wald- oder Feldweg. Anfang dieses Jahres forderte PETA das Bundesverkehrsministerium in einem Schreiben erneut auf, ein Verbot von Pferdekutschen zu prüfen.
 
Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass die häufig schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. Daher ist ein Vergleich mit den Unfallzahlen aus dem Kraftfahrzeugbereich nicht zielführend: Die Sicherheit motorisierter Fahrzeuge wird im Gegensatz zu Pferdekutschen ständig weiterentwickelt und aktuellen Standards angepasst. Rothenburg ob der Tauber beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht da, um uns zu unterhalten. Die Tierrechtsorganisation setzt sich auch aus Tierschutzgründen für ein Verbot von Pferdekutschen ein. Eine tiergerechte Lebensweise wird Pferden vor Kutschen verwehrt. Pferde sind sehr sensible und soziale Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Pferdekutschen
PETA.de/Pferdekutschenunfälle
 
Kontakt:
Katharina Wicke, +49 711 860591-535, [email protected]

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