Kein Greifvogelpark für Bad Nauheim: PETA appelliert an die Stadtverordnetenversammlung, den Bau des Tiergefängnisses zu stoppen

PETA Logo

Bad Nauheim / Stuttgart, 23. November 2017 – Eingesperrte Vögel als „Naturerlebnis“: Falkner Ernst Marscheck und der ehemalige Bad Nauheimer Bürgermeister Bernd Witzel möchten im Goldsteinpark bis zu 14 Greifvögel in sieben Volieren einsperren. Die Gremien der Stadt Bad Nauheim haben dem Bau eines Greifvogelparks zugestimmt. Für PETA ist das Bauvorhaben nicht mit dem Tierschutz vereinbar, da keine Voliere der Welt dem Lebensraumanspruch von Greifvögeln und Eulen – der Weite der Lüfte – gerecht werden kann. Die Tierrechtsorganisation appelliert nun in einem Schreiben an die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung, sich bei der heutigen Abstimmung gegen das Vorhaben auszusprechen.
 
„Vögeln steht im Greifvogelpark ein Leben voller Entbehrung und Leid bevor. Das Projekt ist eine Fehlinvestition. Immer weniger Menschen möchten Tiere sehen, die die meiste Zeit in Volieren vor sich hin vegetieren“, sagt Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Wir hoffen, dass die Verantwortlichen die Pläne noch einmal überdenken und zu dem Schluss kommen, dass die ‚Herrscher der Lüfte‘ ausschließlich in die Freiheit gehören.“
 
Bad Nauheims Bürgermeister Klaus Kreß bevorzugt für den Standort im Goldsteinpark den Falknerverein, obwohl alternativ ein Skaterpark mit Halfpipes für Jugendliche im Gespräch war. Die nun geplante Anlage, in der Vögel nicht artgerecht gehalten werden können, widerspricht dem Zeitgeist und jedem Tierschutzgedanken. Einer repräsentativen Meinungsumfrage vom Dezember 2015 zufolge sehen 49 Prozent der Deutschen die Haltung exotischer Tiere als ethisch bedenklich an. Lediglich 37 Prozent haben keine Bedenken. Gegen die Gefangenhaltung heimischer Wildtiere dürften sich noch deutlich mehr Menschen aussprechen, da Tiere wie Adler, Bussard und Uhu auch in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden können.
 
Nach § 2 Nr. 1 des Tierschutzgesetzes muss jedes Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend ernährt, gepflegt und verhaltensgerecht untergebracht werden. In Gefangenschaft – ob in einer Voliere oder in der falknerischen Anbindehaltung – sind Greifvögel dauerhaft in ihrem natürlichen Flugverhalten eingeschränkt oder es wird ihnen gänzlich verwehrt. Den Tieren wird alles genommen, was ihr Leben in Freiheit ausmacht: Fliegen, Jagen, Partnerwahl, Horstbau, Zugverhalten und Jungtieraufzucht. In der freien Natur legen Greifvögel weite Strecken in der Luft zurück und können hohe Geschwindigkeiten erreichen. Der Wanderfalke beispielsweise erreicht im Sturzflug bis zu 300 Kilometer pro Stunde und ist somit das schnellste Tier der Welt [1]. In Volieren eingesperrte Vögel spiegeln deshalb kein realistisches Bild der Tierwelt wider. Heimische Greifvögel lassen sich am besten beim Spaziergang in freier Natur beobachten. Sinnvoller als einen Greifvogelpark zu schaffen, wäre es, den Menschen in Bad Nauheim die Natur der Region mit ihrer Tierwelt durch vogelkundliche Führungen näherzubringen.
 
[1] Bayerisches Landesamt für Umwelt (2016): Steckbrief Wanderfalke. http://www.lfu.bayern.de/natur/artenhilfsprogramme_voegel/wanderfalke/steckbrief/index.htm. (22.11.2016).

Weitere Informationen
PETA.de/Greifvogelparks

Kontakt:
Judith Stich, +49 30 6832666-04, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren