Kiel: Exotischer Leguan am Strand gefunden – PETA bietet 500 Euro Belohnung für Hinweise

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Kiel: Exotischer Leguan am Strand gefunden – PETA bietet 500 Euro Belohnung für Hinweise
 
Kiel / Stuttgart, 18. September 2020 – Suche nach Tierquäler: Laut einem Medienbericht ist am Mittwochnachmittag ein Leguan am Falckensteiner Strand in Kiel entdeckt worden. Das exotische Tier wurde von der alarmierten Kieler Polizei in die Obhut eines Tierheims übergeben. Der Leguan wurde vermutlich ausgesetzt und hätte aufgrund der Temperaturen nicht lange überlebt. Aufgrund von Vorfällen wie diesen fordert die Tierrechtsorganisation PETA ein grundsätzliches Haltungs- und Verkaufsverbot von exotischen Tieren in Privathaushalten. Die Polizeiinspektion Kiel nimmt unter der Telefonnummer 0431/160-2010 sachdienliche Hinweise entgegen.
 
PETA setzt Belohnung aus
Um den mutmaßlichen Tierquäler zu finden, setzt PETA nun eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise, die den ehemaligen Halter überführen, aus. Zeugen werden gebeten, sich an die Polizei zu wenden und können sich telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation melden – auch anonym.
 
„Wir möchten helfen, aufzuklären, von wem der exotische Leguan ausgesetzt wurde“, sagt Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Üblicherweise handelt es sich bei solchen Funden um Tiere aus dem Internet oder von Reptilienbörsen, deren Käufer sich nicht ausreichend mit den Bedürfnissen der anspruchsvollen Lebewesen auseinandergesetzt haben. Oft wachsen ihnen dann Aufwand, Kosten und – im wahrsten Sinne des Wortes – die exotischen Tiere selbst über den Kopf.“
 
PETA weist darauf hin, dass das Aussetzen von Tieren laut Paragraf 3 des Tierschutzgesetzes verboten ist und ebenso den Straftatbestand der Tierquälerei nach Paragraf 17 des Gesetzes erfüllen kann. Dies kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Das Tierschutzgesetz greift auch, wenn Halter die Tiere nicht artgerecht unterbringen und versorgen oder notwendige Hilfeleistung unterlassen.
 
PETA fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten
Die Tierrechtsorganisation kritisiert, dass der Kauf von gefährlichen und anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen noch immer erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr hunderte exotische Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Laien einfach ausgesetzt. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten [1]. Die Tierrechtsorganisation setzt sich daher für ein grundsätzliches Verbot von exotischen Tieren in Privathand ein.
 
Das Ergebnis einer neuen Studie, welche vom Bundesumweltministerium (BMU) im März 2020 vorgestellt wurde, bestätigt zudem, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt und dass besonders aus Gründen des Arten- und Naturschutzes dringend entsprechend gehandelt werden muss. „Auch Deutschland und Europa tragen mit dazu bei, dass Arten in ihren Ursprungsländern zunehmend gefährdet sind. Das betrifft ganz direkt die Nachfrage nach exotischen Wildtieren für den deutschen Heimtiermarkt“, so Bundesumweltministerin Svenja Schulze [2].
 
Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten; geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her [3].
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.
[2] www.bmu.de/pressemitteilung/neue-studie-zeigt-handlungsbedarf-beim-schutz-von-exotischen-wildtieren/
[3] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.
 

Weitere Informationen:
Reptilienhandel.PETA.de
PETA.de/Whistleblower
PETA.de/Tierqual
PETA.de/Reptilienchronik
 
Pressekontakt:
Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]
 

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