Kiel: PETA kritisiert morgige Demonstration gegen Wölfe und wirft Landwirten und Jägern unsachliche Stimmungsmache vor

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Kiel / Stuttgart, 4. Dezember 2018 – Anlässlich der Anhörung im Landtag zum Thema Wolf haben Jäger in Kooperation mit dem Bauernverband Schleswig-Holstein, Schafhaltern, dem Pferdesportverband sowie der Landjugend und den Landfrauen für morgen ab 9 Uhr eine Demonstration vor dem schleswig-holsteinischen Landtag in Kiel angekündigt. Aufgrund der angenommenen Einkommenseinbußen infolge von befürchteten Wolfsrissen protestieren die Demonstranten gegen die „Wiederansiedelung des Wolfs“. PETA weist darauf hin, dass die angebliche Sorge um das Wohl der Schafe und Ziegen für die Beteiligten nur ein Vorwand ist, schließlich werden die Tiere nach kurzer Zeit von den Tierhaltern selbst zum Schlachter gegeben. In Wahrheit wollen Landwirte nicht die Tiere, sondern nur ihre Einnahmequellen schützen. Jäger wiederum dulden keine Konkurrenz in ihren Revieren. Die Tierrechtsorganisation fordert eine friedliche Koexistenz mit den Wölfen.
 
„Jäger und Landwirte betreiben gezielt Hetze gegen die Wölfe. Landwirten geht es ausschließlich um die Profitmaximierung in der sogenannten Nutztierhaltung. Statt den Wolf als Feindbild zu stigmatisieren, sollten die Verantwortlichen die landwirtschaftliche Tierhaltung hinterfragen, in der unzählige Tiere getötet und die Umwelt zerstört werden“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Die scheuen und sehr sozialen Wölfe hingegen sind ein unerlässlicher Bestandteil eines intakten Ökosystems und tragen zur Regulierung und Gesundheit der Wildtierpopulationen bei.“
 
Norwegische Wissenschaftler untersuchten das Gefahrenpotenzial der Tiere und kamen zu dem Ergebnis, dass gesunde Wölfe im Allgemeinen keine Gefahr für Menschen darstellen [1]. Im Wolfsgebiet Lausitz (Brandenburg/Sachsen) lebt seit rund 15 Jahren die größte Wolfspopulation Deutschlands; hier ist kein einziger Fall von gefährlichem Verhalten der Tiere gegenüber Menschen bekannt. Wie bei allen Wildtieren ist beim Kontakt mit einem Wolf ein gewisser Respekt grundsätzlich angebracht. Das wichtigste Mittel zur Konfliktprävention und für ein friedliches Zusammenleben ist die Aufklärung über Verhalten und Bedürfnisse der Wölfe.
 
Statt wertvolle Aufklärungsarbeit zu leisten, schüren Landwirte und die Jägerschaft Ängste. Die Folge: eine regelrechte mediale Hetzjagd gegen den Wolf, damit er seinen Status als streng geschützte Tierart verliert und als jagdbares Wild in das Jagdrecht aufgenommen wird. Einerseits rechtfertigen Jäger die angebliche Notwendigkeit der Jagd dadurch, dass heimischen Wildtieren natürliche Feinde fehlen und sie daher bejagt werden müssten. Andererseits wollen Jäger die Wolfspopulation dezimieren, um das millionenfache Töten weiterhin legitimieren zu können und sich ihrer Jagdkonkurrenz zu entledigen.
 
Nachdem Jäger die faszinierenden Tiere erstmals ausrotteten, dauerte es über 100 Jahre, bis sie sich wieder in Deutschland ansiedelten. 1850 verloren sich die letzten Hinweise auf Wolfsrudel, 1904 wurde der letzte verbliebene Wolf in Sachsen erschossen. Seit 2000 ist der Wolf in Deutschland wieder ansässig, nicht zuletzt wegen der seit 1990 bestehenden, strengen Schutzmaßnahmen. Mittlerweile leben hierzulande Dutzende Wolfsrudel, jährlich werden es mehr. „Wir hoffen, dass der Mensch aus der Vergangenheit gelernt hat und die Wölfe in Deutschland nicht ein zweites Mal verfolgt und ausgerottet werden“, sagt Peter Höffken.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Tierrechtsorganisation spricht sich grundsätzlich gegen die Jagd aus. Ein Wolfsrudel besteht aus etwa acht Tieren und ähnelt einer menschlichen Familie: Die Eltern leben meist ein Leben lang zusammen; in ihrem Revier akzeptieren sie nur ihren Nachwuchs, der sich im Erwachsenenalter eigene Reviere sucht. Um neugierige Tiere im Falle einer Sichtung auf Abstand zu halten, empfiehlt sich lautes Klatschen und Rufen. Damit sich die Tiere nicht an Menschen gewöhnen und ihre natürliche Scheu verlieren, sollten sie keinesfalls gefüttert werden.
 
[1] http://www.nina.no/archive/nina/PppBasePdf/oppdragsmelding/731.pdf.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Woelfe-Leben-Lassen
PETA.de/Jagd
Veganblog.de/Unterhaltung/Jagd/Jaeger-Starten-Hetzkampagne-Woelfe-Unter-Beschuss
 
Kontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]
 

 

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