Landwirte klagen über „Mäuseplage“ im Cuxland: PETA fordert Landrat Kai-Uwe Bielefeld auf, Fuchsjagd im Landkreis Cuxhaven zu verbieten

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Füchse als natürliche Feinde von Mäusen machen Gifteinsatz überflüssig

 
Landkreis Cuxhaven / Stuttgart, 20. August 2019 – Jeder Fuchs zählt: Aufgrund der Trockenheit und milderer Winter erklären Landwirte im Cuxland die Feldmäuse Medienberichten zufolge zu einer regelrechten „Plage“. PETA fordert Landrat Kai-Uwe Bielefeld nun auf, die Fuchsjagd im Landkreis Cuxhaven zu verbieten, denn jedes Tier ernährt sich Untersuchungen zufolge von rund 3.000 Mäusen pro Jahr [1]. Hobbyjäger betrachten Füchse als lebendige Zielscheiben oder als Konkurrenten und verfolgen sie in den meisten Jagdrevieren gnadenlos. Die sinnlose Jagd auf die nützlichen Tiere trägt zum Populationsanstieg der Nager bei, da so ihre wichtigsten natürlichen Feinde ausgeschaltet werden. Allein in Niedersachsen töten Jäger jährlich über 47.000 Füchse. Daher appelliert die Tierrechtsorganisation zudem an das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, die flächendeckende Fuchsjagd landesweit auf den Prüfstand zu stellen.
 
„Während die Landwirte über die Anzahl der Mäuse klagen, töten Jäger die natürlichen Feinde der Nager massenhaft ohne vernünftigen Grund. Damit tragen sie erheblich zum Populationsanstieg bei. Oftmals werden sogar hochgiftige Substanzen auf den Feldern ausgebracht, die wiederum andere Tierarten gefährden. Der Landkreis Cuxhaven muss den ökologischen Wahnsinn beenden und die Jagd auf Füchse umgehend verbieten“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA.
 
Hintergrundinformationen
Im Zeitraum von 2015 bis 2018 wurden in Deutschland nach Angaben des Umweltbundesamtes jährlich circa zwischen Hundert und mehreren Hundert Tonnen sogenannter Rodentizide in der Landwirtschaft eingesetzt [2]. Derzeit sind etwa zehn verschiedene Giftstoffe zugelassen [3]. Dass Rodentizide geschützte Tiere wie Greifvögel stark gefährden, ist wissenschaftlich belegt [4].
 
Bundesweit töten Hobbyjäger jährlich über 400.000 Füchse. In Niedersachsen werden die Tiere vom 16. Juni bis zum 28. Februar bejagt, Jungfüchse sogar ganzjährig. Jäger stellen ihnen mit Fallen, Gewehren und der Baujagd nach. Häufig flüchten angeschossene Tiere mit offenen Wunden oder sterben in den Fallen langsam und qualvoll. Dabei ernähren sich Füchse nicht nur von den bei Landwirten unbeliebten Mäusen, sondern sichern auch ihren Beutearten das Überleben, indem sie schwache und kranke Tiere erbeuten und Krankheitsherde somit sofort eliminieren.
Meist führen Jagdverbände an, dass Füchse die Bestände bestimmter Niederwildarten, wie Rebhuhn oder Hasen, bedrohen. Experten sind sich jedoch einig, dass die drastischen Populationsrückgänge betroffener Arten der industrialisierten Landwirtschaft und dem damit einhergehenden Lebensraumverlust zuzuschreiben sind. Hinzu kommt, dass Jäger in Deutschland selbst jedes Jahr mehr als 180.000 Feldhasen töten.

In Luxemburg ist die Fuchsjagd bereits seit April 2015 verboten. Denn weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht besteht ein Grund für die Bejagung der Tiere [5, 6]. „Jäger hängen Füchsen bewusst ein schlechtes Image an, um ihrem blutigen Hobby weiter nachgehen zu können“, so Michler. Die zum Teil noch immer geäußerten Bedenken gegenüber den Beutegreifern beruhen auf längst widerlegten Annahmen. Deutschland ist seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut und der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Die Fuchsjagd hat zudem keinerlei regulierende oder reduzierende Auswirkungen auf die Population, weil Verluste rasch durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten ausgeglichen werden. Fuchspopulationen regulieren sich aufgrund von Sozialgefügen sowie Nahrungsverfügbarkeit und Krankheiten selbst.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Honisch, M. (ohne Datum): Mäuse im Grünland erfolgreich bekämpfen. Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten (Allgäu) mit Landwirtschaftsschulen.
[2] Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL): Inlandsabsatz und Export von Pflanzenschutzmitteln. Online abrufbar unter: https://www.bvl.bund.de/DE/04_Pflanzenschutzmittel/01_Aufgaben/02_ZulassungPSM/03_PSMInlandsabsatzExport/psm_PSMInlandsabsatzExport_node.html. (15.08.2019).
[3] Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) (2019):
Liste der zugelassenen Pflanzenschutzmittel in Deutschland mit Informationen über beendete Zulassungen. Online abrufbar unter: https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/04_Pflanzenschutzmittel/psm_uebersichtsliste.pdf?__blob=publicationFile&v=50. (15.08.2019).
[4] Umweltbundesamt. Fachgebiet IV 1.2 Biozide
Fachgebiet IV 1.4 Gesundheitsschädlinge und ihre Bekämpfung (2018): Nagetierbekämpfung mit Antikoagulanzien. Antworten auf häufig gestellte Fragen. Online abrufbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/421/publikationen/180919_uba_hg_nagetierefaq_bf_small.pdf. (15.08.2019).
[5] Baker, P./Harris, S./White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York.
[6] Baker, P./Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK? Springer-Verlag, 2005.
 
Weitere Informationen:
Fuchsjagd-stoppen.de 
PETA.de/Fuchsbandwurm-Jagd 
PETA.de/Faszinierendefuechse
 
Kontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]
 

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