Langenbrettach: Unbekannter verletzt schwangere Stute – PETA setzt 1000 Euro Belohnung für Hinweise aus

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Tierrechtsorganisation fordert bundesweites Register für „Pferderipper“-Fälle

Langenbrettach / Stuttgart, 11. Dezember 2018 – Fahndung nach „Pferderipper“: Einer Polizeimeldung zufolge verletzte ein Unbekannter in der letzten Novemberwoche eine schwangere Stute in einer Pferdebox an der Cleversulzbacher Straße in Langenbrettach. Der Täter betrat die Scheune zwischen Dienstagabend, 27. November, und Mittwochmorgen, 28. November, und suchte eine Stute auf. Mit einem unbekannten, viereckig-spitz zulaufenden Gegenstand fügte er dem Tier dann eine tiefe Fleischwunde in der linken Hinterflanke zu. Das Pferd musste in einer Klinik genäht werden. Der Polizeiposten Neuenstadt sucht nach Zeugen, die im Tatzeitraum verdächtige Beobachtungen in Langenbrettach gemacht haben. Hinweise nimmt die Behörde unter der Telefonnummer 07139-47100 entgegen.
 
PETA setzt Belohnung aus
Um die Suche nach dem Tierquäler zu unterstützen, setzt PETA nun eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise, die zu seiner Verurteilung führen, aus. Zeugen werden gebeten, sich an die Polizei zu wenden und können sich telefonisch unter 01520-7373341 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation melden – auch anonym.
 
„Bundesweit gibt es immer wieder Übergriffe auf Pferde“, sagt Judith Pein im Namen der Tierrechtsorganisation. „PETA fordert daher ein behördliches Register, in dem Anschläge auf diese Vierbeiner und bereits überführte Tierquäler erfasst werden. So könnten mögliche Tatzusammenhänge aufgezeigt sowie Täterprofile erstellt werden. Behörden könnten effektiver überregional zusammenarbeiten. Pferdehalter würden über Gefahrenschwerpunkte informiert und gewarnt, um ihre Vierbeiner besser vor Angriffen schützen zu können. Die Überführung sadistischer Täter ist umso wichtiger, da sich Tierquäler unter Umständen später auch an Menschen vergehen.“
 
PETA registriert seit 2013 bundesweit Taten von „Pferderippern“ und stellt diese Informationen gerne den ermittelnden Behörden zur Verfügung. Auch in der Region um Langenbrettach gab es schon häufiger Übergriffe auf Pferde. So wurde beispielsweise im Juni dieses Jahres ein Wallach in Wald-Michelbach mit einem scharfen Gegenstand am Hals verletzt. Knapp zwei Wochen später musste eine Stute in Bühlertann eingeschläfert werden, nachdem ihr Unbekannte gravierende Stichwunden zugefügt hatten. Im Oktober 2017 schnitt ein Tierquäler ein Pferd mit einem Messer am Hinterteil in Böbingen. Schon 2015 entdeckte man Verletzungen im Genitalbereich bei Stuten in Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern-Scharnhausen.
 
Die Tierrechtsorganisation setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Täter zu helfen. Mit Erfolg: PETA zahlte in diesem Jahr eine Belohnung von 1000 Euro an drei Pferdehalterinnen in Lorsch aus. Ihre Hinweise hatten einen Tierquäler, der im April 2016 eine Stute mit einem Dildo malträtierte, überführt. Auch zwei Frauen aus Dortmund haben bereits PETAs Belohnung erhalten, da sie im Februar 2017 einen Mann überführten, der mehrfach ihr Pony misshandelt hatte.
 
Vorsichtsmaßnahmen – Tipps für Pferdehalter
Die Tierrechtsorganisation rät Pferdehaltern zur besonderen Aufmerksamkeit, wenn ein „Pferderipper“ umgeht. Die Tiere sollten – sofern möglich – nachts nicht auf der Koppel stehen, sondern in einer sicheren, bestenfalls mit Videokameras ausgestatteten Stallung untergebracht werden. Alle Zugänge sollten gesichert und abgesperrt sein. Zudem sollten Kontrollgänge nach Möglichkeit zu unregelmäßigen Zeiten durchgeführt werden. Aus Sicherheitsgründen ist es dabei ratsam, diese mit mindestens zwei Personen auszuführen und Mobiltelefone bei sich zu tragen. Verdächtig erscheinende Personen in der Umgebung sollten unbedingt der nächsten Polizeidienststelle gemeldet werden, ebenso wie Personen, die bereits in der Vergangenheit durch ihr Verhalten aufgefallen sind.
 
Zusammenhang zwischen Gewalttaten an Menschen und Tieren
PETA warnt, dass insbesondere Taten, die von sogenannten „Pferderippern“ begangen werden, als Indikator für eine mögliche Vorstufe schwerer Sexual- oder Gewaltdelikte gelten. Zahlreiche Mörder vergingen sich zunächst an Tieren, bevor ihnen Menschen zum Opfer fielen. So ließ der als „Rhein-Ruhr-Ripper“ bekannte Serienmörder Frank Gust seine perversen Fantasien zunächst an Pferden, Schafen und Rindern aus, bevor er vier Frauen auf exakt dieselbe Weise tötete wie zuvor die Tiere.
 
Psychologen, Gesetzgeber und Gerichte sind sich mittlerweile einig, dass Vergehen an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. Aggressionsforscher Dr. Christoph Paulus von der Universität des Saarlandes dazu: „Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ [1] Über den Zusammenhang von Tierquälerei und Gewalttaten klärt PETA in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für Staatsanwälte, Richter, Polizeibeamte und Sozialarbeiter dient.
 
[1] Gespräch mit PETA Deutschland e.V., 2010
 

Beispielfoto: Die Tat eines „Pferderippers“ in Thüringen. / © PETA
 
Das Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Tierquälerei
PETA.de/ZeugeVonGrausamkeit
PETA.de/Staatsanwalt
 
Kontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]

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