Langjähriger Elefantenkurator des Kölner Zoos bestätigt Misshandlung von Elefanten im Zoo Hannover

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Hannover / Stuttgart, 18. Oktober 2017 – Elefantenquälerei erneut bestätigt: PETAs Strafanzeige gegen den Zoo Hannover wegen der Misshandlung von Elefanten wurde im August von der Staatsanwaltschaft Hannover eingestellt. Daraufhin legte die Tierrechtsorganisation dem langjährigen Elefantenkurator und Zootierarzt des Kölner Zoos, Dr. Olaf Behlert, Videoaufnahmen zur Begutachtung vor. Diese zeigen unter anderem, wie die Tiere im Zoo Hannover mit einem sogenannten Elefantenhaken – einem Stock mit einem spitzen Metallwiderhaken – malträtiert werden. Der Experte lässt in seiner 18-seitigen Bewertung des mehrstündigen Filmmaterials keine Zweifel offen, dass den Elefanten hier vorsätzlich erhebliches Leid durch das Personal zugefügt wurde und „eindeutige und schwerwiegende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz“ vorliegen. PETA hat bei der Generalstaatsanwaltschaft Beschwerde gegen die Einstellung des Ermittlungsverfahrens eingelegt und das Gutachten von Dr. Behlert nun als zusätzliches Beweismittel eingereicht. Die Tierrechtsorganisation erwartet eine Wiederaufnahme des Verfahrens, da nach Sichtung des Videomaterials vom Herbst 2016 mittlerweile mehrere unabhängige Experten die Elefantenquälerei im Zoo Hannover bestätigt haben.
 
„Dass die Geschäftsführung die auf den Aufnahmen zu sehenden Misshandlungen und Schläge immer noch abstreitet, zeigt nur, dass im Zoo Hannover skrupellose und realitätsferne Menschen am Werk sind“, so Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Wer den Zoo Hannover trotzdem noch besucht, bezahlt mit seinem Eintrittsgeld auch Menschen, die Tiere aus Profitgründen quälen.“
 
Dr. Olaf Behlert war über 25 Jahre Kurator für Elefanten und 30 Jahre Zootierarzt im Kölner Zoo, bevor er 2016 altersbedingt in Rente ging. Während die Hannoveraner Zooverantwortlichen behaupten, die Elefanten müssten keine Dressurtricks mehr ausüben, betont Dr. Behlert in seiner Bewertung des circa sechsstündigen Videomaterials, dass „alle auf den CDs beobachteten Eingriffe […] eine reine Dressur“ darstellen. „Nicht eine Szene beinhaltete Vorgänge, welche man veterinärmedizinischen Maßnahmen zuordnen könnte.“ Weiter gibt er an: „Es bedeutet für die Elefanten ein erhebliches Trauma kaum abschätzbaren Ausmaßes, in solch einem ‚Haken‘-Umfeld aufzuwachsen und zu leben. […] Die physischen Gewalteinwirkungen sind gleichwertig zu der psychologischen Traumatisierung zu werten.“
Zuvor bestätigten schon die von der Staatsanwaltschaft Hannover bestellten Experten Professor Hansjoachim Hackbarth und Professor Michael Böer in ihrem Offizialgutachten erhebliches Leid bei den Elefanten im Zoo Hannover. Laut ihrem Gutachten ist „die Zufügung von erheblichen Schmerzen bzw. Leiden […] ausweislich des zur Verfügung gestellten Beweismaterials wiederholt geschehen“.
 
Der schmerzhafte Einsatz des Elefantenhakens bei der der Haltungsform „Direkter Kontakt“, bei der die Wärter die Tiere dominieren, ist kein Einzelfall in deutschen Zoos. Neben dem Zoo Hannover zwingen auch Zoos wie Wuppertal, Hamburg, Karlsruhe, Leipzig und Stuttgart die Elefanten auf diese Weise zum Gehorsam. Dr. Behlert erläutert in seinem Gutachten, dass die Haltungsform „Direkter Kontakt“ untrennbar mit physischer und psychischer Gewaltausübung verbunden ist und zu erheblichem Leiden der Elefanten führt. Einige Zoos wie Köln und Osnabrück haben zumindest auf die Haltungsform „Geschützter Kontakt“ umgestellt, um Mitarbeiter und Elefanten durch eine Absperrung voreinander zu schützen. In Kalifornien ist der Einsatz des Elefantenhakens in Zoos und Zirkussen ab 2018 aus Tierschutzgründen verboten. PETA spricht sich grundsätzlich gegen die Haltung von Elefanten in Gefangenschaft aus.
 
[1] Clubb R., Moss C. et al (2008): Compromised Survivorship in Zoo Elephants. Science 12 December 2008: 1649.

Weitere Informationen:
PETA.de/Zoo-Hannover

Kontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]

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