Keine Tiere zu Unterhaltungszwecken: PETA appelliert an den Veranstalter des Spandauer Weihnachtsmarkts, künftig keine Tiere mehr in „lebender Krippe“ zur Schau zu stellen

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Berlin / Stuttgart, 14. Dezember 2017 – Kein Mitgefühl für Tiere: Auf dem Spandauer Weihnachtsmarkt sollen in diesem Jahr Tiere als „lebende Krippe“ zu einer stimmungsvollen Adventszeit beitragen. Für die empfindlichen Lebewesen ist die Zurschaustellung inmitten von Menschenmassen jedoch alles andere als besinnlich. Vor wenigen Tagen wurde den Spandauer Behörden bereits ein nächtlicher Übergriff auf die Schafe gemeldet. Ein Passant beobachtete, wie Jugendliche an einem Schaf herumzerrten und Handyvideos aufnahmen. Daher appellierte PETA in einem Schreiben an den Veranstalter, das Bezirksamt Spandau von Berlin, künftig keine Tiere mehr als lebendige Requisiten für die Weihnachtskrippe zu missbrauchen.
 
„Dass Tiere zu Unterhaltungszwecken ausgenutzt werden, ist nicht mit dem ‚Fest der Liebe’ vereinbar“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Gibt es in der Weihnachtszeit nicht schon genug Tierleid? Wir bitten die Veranstalter, den Tieren Stress und mögliche Gefahren zu ersparen und künftig einen tierfreien Weihnachtsmarkt zu planen.“
 
Laut Tierschutzgesetz müssen Tiere ihrer Art und ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten und versorgt werden. Auf einem Weihnachtsmarkt ist dies nicht möglich, da sie unweigerlich dem Lärm und Trubel der Besuchermassen sowie mitunter lauter Musik und verschiedenen Lichtern ausgesetzt sind. Stehen sie dauerhaft auf feuchtem oder schmutzigem Boden, kann dies zudem zu Huf- und Klauenerkrankungen führen.
 
Für die vermeintliche Attraktion werden die sensiblen Tiere aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen, von ihren Herden getrennt und mit artfremden Tieren in ein Gehege gesperrt. Hier können sie sich nur eingeschränkt bewegen und haben keine Möglichkeit, einander aus dem Weg zu gehen. Bleiben sie nicht über Nacht auf dem Weihnachtsmarkt, sind sie zusätzlich noch dem wiederholten Transportstress ausgesetzt.
 
Tiere auf Weihnachtsmärkten vermitteln zudem unterschwellig ein falsches Bild, da vielen Menschen – insbesondere Kindern – suggeriert wird, dass Tiere da seien, um uns zu unterhalten. Kinder sollten Tiere als Individuen mit eigenen Bedürfnissen kennenlernen, nicht als Unterhaltungsobjekte.
 
Dass eine stimmungsvolle vorweihnachtliche Atmosphäre auch ohne die Zurschaustellung von Tieren möglich ist, beweisen zahlreiche deutsche Städte, die auf ihren gut besuchten Weihnachtsmärkten beispielsweise lebensgroße Holzfiguren aufstellen. Ein gelungenes Krippenspiel mit ausschließlich menschlichen Darstellern könnte ebenfalls zahlreiche Besucher anlocken.
 
PETA weist darauf hin, dass ernst zu nehmende Gefahren für die Tiere bestehen. Füttern Besucher sie mit ungeeigneter Nahrung wie Lebkuchen oder Waffeln, kann dies zu gesundheitlichen Problemen und schlimmstenfalls sogar zum Tod führen. Zudem könnten Kinder und andere Weihnachtsmarktbesucher die Tiere unangemessen behandeln, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen [1]. Weiterhin besteht die Gefahr, dass Tiere ausbrechen oder dass sich Unbefugte Zutritt zu der Unterkunft beschaffen und die „Krippentiere“ quälen [2, 3].
 
PETA empfiehlt Tierfreunden, die eine „lebende Krippe“ auf dem Weihnachtsmarkt entdecken, sich mit einer Beschwerde an die Stadtverwaltung, die Veranstalter und das Veterinäramt zu wenden.
 
[1] Sächsische Zeitung Online (2016): Dürfen Lämmer auf den Weihnachtsmarkt? Online abrufbar unter: http://www.sz-online.de/nachrichten/duerfen-laemmer-auf-den-weihnachtsmarkt-3561341.html. (06.12.2017).
[2] Mittelbayerische (2011): Weihnachtsmarkt: Schaf flieht aus Krippe. Online abrufbar unter: http://www.mittelbayerische.de/region/neumarkt/weihnachtsmarkt-schaf-flieht-aus-krippe-21101-art730470.html. (06.12.2017).
[3] Lippische Landes-Zeitung (2014): Lebendige Krippe auf dem Paderborner Weihnachtsmarkt aufgebrochen. Online abrufbar unter: http://www.lz.de/ueberregional/owl/20267891_Lebendige-Krippe-auf-dem-Paderborner-Weihnachtsmarkt-aufgebrochen.html?em_cnt=20267891. (06.12.2017).
 
Weitere Informationen:
PETA.de
Veganblog.de/Unterhaltung/Lebende-Krippe-Tierleid-Auf-Dem-Weihnachtsmarkt

Kontakt:
Judith Stich, +49 30 6832666-04, [email protected]

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