Mängelliste von Schlachthofkontrollen in Baden-Württemberg aufgetaucht – Statement von PETA: „Minister Hauk muss sofort zurücktreten!“

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Stuttgart, 28. Oktober 2020 Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) gerät aufgrund der anhaltenden Diskussionen über die Missstände in baden-württembergischen Schlachthöfen immer mehr unter Druck. Offenbar hat er daher kürzlich eine Schlachthofuntersuchung von 2018 an die Mitglieder des Agrarausschusses versandt, in der insgesamt 438 Beanstandungen gelistet sind. Warum PETA Hauk nun zum sofortigen Rücktritt auffordert, erklärt Agrarwissenschaftlerin Lisa Kainz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie.
 
„Immer wieder kommen Verstrickungen von Agrarunternehmen und Politik ans Licht, wie nun auch im Fall von Peter Hauk. Dem Agrarministerium waren durch die Mängelliste einiger baden-württembergischer Schlachthöfe schon 2018 Hunderte Missstände bekannt. Unter anderem sollen in einem Schlachthof 13 Prozent der Rinder fehlbetäubt gewesen sein. Doch solche hohen Zahlen sind nicht neu: Laut Bundesregierung sind je nach Betäubungsart jährlich weit über 300 000 Rinder und bis zu 7,5 Millionen Schweine nicht korrekt betäubt, wenn Arbeiter ihnen die Kehlen durchtrennen – die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich weitaus höher.

Obwohl Minister Hauk um die schwerwiegenden Probleme in den Schlachthöfen wusste – für die er übergeordnet verantwortlich ist – wurde die Mängelübersicht erst jetzt bekannt, als der Druck wegen der veröffentlichen Bilder aus dem Schlachthof Gärtringen offenbar zu groß wurde. Trotz PETAs Hinweisen 2016 wurde der Betrieb nicht ausreichend kontrolliert und das ganze Ausmaß der Tierquälerei kam erst im September 2020 ans Licht. Obwohl die Mängel bereits 2018 deutlich wurden und selbst bis zur vorübergehenden Schließung nicht vollständig behoben waren, verhinderte Hauk ein Bußgeld an den Gärtringer Schlachthof, weil sich der Betrieb coronabedingt möglicherweise in einer prekären Lage befindet. PETA konfrontierte Hauk und seine damaligen Mitarbeiter zudem schon 2011 persönlich bei einer Sitzung im Ministerium über eklatante Defizite in einem Landschlachthof in Owen bei Kirchheim unter Teck – auch hier blieb der Minister überwiegend untätig.

Hauks Verbindungen zu den Unternehmen führen also dazu, dass Tierquälerei in den Schlachthöfen gedeckt und fortgeführt wird. Doch nicht einmal jetzt übernimmt der Minister die Verantwortung für sein Handeln, sondern nutzt teils die Corona-Pandemie als Ausrede für sein Versagen. Es darf nicht sein, dass Politiker Unternehmen schützen, die nachweislich für Tierquälerei verantwortlich sind. Wir fordern deshalb den sofortigen Rücktritt von Peter Hauk und die bundesweite Einrichtung eines Tierschutzministeriums, damit der Lobbyismus auf Kosten der Tiere endlich ein Ende hat.“
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Wir weisen darauf hin, dass das Statement auch in gekürzter Form verwendet werden kann.
 

Lisa Kainz / © PETA Deutschland e.V.
 
Das Motiv senden wir auf Anfrage gerne zu.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Im-Schlachthof
PETA.de/Schlachthof-Gaertringen
PETA.de/Peta-erwirkt-einstweilige-Verfuegung-gegen-Hauk
 
Pressekontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]
 
 

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