Hündin Mija: Wie wir sie vor dem Verhungern retteten!

Ein Erlebnisbericht von Andra Arsene, Direktorin von PETAs Partnerorganisation Eduxanima.

Wenn wir Kastrationskampagnen in Rumänien vorbereiten und durchführen, suchen wir vor Ort den Kontakt zur lokalen Bevölkerung. Wir werben für das Programm und informieren die Menschen darüber, wie wichtig es ist. Wir verteilen Flyer, bringen Plakate an, unterhalten uns mit Anwohnern und erklären ihnen, warum Kastrationen bei uns in Rumänien so wichtig sind.

So traf ich an einem sonnigen Tag im April die Hündin Mija.

Wir waren gerade mit dem Stellvertreter des Bürgermeisters in den dichtbesiedelten Stadtteilen der kleinen rumänischen Stadt Topoloveni unterwegs, um unsere neue Kastrationskampagne voranzutreiben. An einem hübschen Platz mit vielen Blumen und kleinen Sitzbänken in der Nähe des Rathauses saßen einige ältere Menschen auf einer Bank und genossen nach dem langen Winter die wärmende Sonne.

Während wir unsere informativen Plakate anbrachten, sprach einer der Senioren uns an und dankte uns für unser Engagement und alles, was wir für die lokale Gemeinschaft tun. Seine Frau hielt einen unserer Flyer in der Hand und sagte:

„Wir wohnen einen Kilometer von hier entfernt. Vor ein paar Tagen sah ich auf einem verwahrlosten Grundstück nicht weit von unserem Haus entfernt eine Hündin mit ein paar Welpen. Ich wollte sie füttern, hatte aber Angst, weil sie die Welpen hatte und uns anbellte. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Können Sie vielleicht hingehen und ihr helfen? Ich bin nicht sicher, ob sie auf dem Feld genug zu essen findet.“

Unser Team machte sich sofort auf den Weg, um nach der Hündin zu suchen – und wurde schnell fündig.

Die Hundemutter befand sich mitten auf dem Feld und sah wirklich verängstigt aus.

Sie bellte, um uns zu warnen, dass wir ihr nicht zu nahe kommen sollen. Also näherten wir uns ihr ganz vorsichtig, denn wir wollten verhindern, dass sie flüchtet. Sie war sehr schwach. Neben ihr lagen drei wenige Tage alte Welpen. Sie waren tot, aber die Mutter beschützte sie noch immer.

Mit viel Geduld gelang es uns schließlich, die Hündin zu fangen. Sie war wie eine kleine weiße Wolke, sehr zerbrechlich, nur etwa sechs Kilo schwer. Wir nannten sie Mija. Ihr Gesicht mit den mandelförmigen Augen wirkte tieftraurig. Aber sie schien mit uns reden zu wollen. Sie lehnte ihren Kopf an unseren Kollegen, der sie im Arm hielt, und seufzte tief – wie ein Mensch, der tapfer die Tränen zurückhält.

Die Hundemutter schien sich der Tragödie bewusst zu sein.

Wir brachten Mija zum Tierarzt unserer Kastrationskampagne, der sie gründlich untersuchte. Obwohl sie noch jung ist, fehlen ihr einige Zähne – ein Hinweis darauf, dass sie einen Autounfall hatte oder misshandelt wurde. Sie war voller Flöhe und hatte eine leichte Hautkrankheit.

Der Tierarzt führte die notwendige Behandlung durch. Natürlich konnten wir Mija in der Stillzeit nicht kastrieren, und so beschlossen wir, sie bei einer lieben Pflegefamilie unterzubringen, bis sich ein endgültiges neues Zuhause für sie findet.

Nun ist Mija nicht mehr alleine!

Sie genießt es, viele neue Freunde zu haben, verwöhnt zu werden, gute Nahrung und viel Liebe zu bekommen. Mittlerweile hat sich auch eine Familie in Mija verliebt!

Nach der Kastration in ein paar Wochen wird die liebe Hündin endlich in ihr neues Zuhause einziehen können.

Wenn es unser Kastrationsprojekt nicht gäbe, wäre diese entzückende Hundedame wahrscheinlich neben ihren toten Welpen einfach verhungert!

Was Sie tun können

Rumänien ist das Land mit den meisten heimatlosen Hunden in ganz Europa. Tausende von ihnen werden Jahr für Jahr von Hundefängern gefangen und in städtischen Tierheimen und Tötungsstationen untergebracht. Um dieses Leid zu verringern, haben wir gemeinsam mit unserem Partner Eduxanima ein großes Kastrations- und Bildungsprogramm vor Ort ins Leben gerufen.

Mit einer mobilen Kastrationskampagne können wir jedes Jahr über 8.000 Tieren helfen. Mithilfe von Kastration und Registrierung sorgen wir für eine nachhaltige Populationskontrolle von Hunden und Katzen. Durch Spenden von Laufleinen und Nahrung und mit medizinischer Versorgung hilft unser Team Hunden, die auf der Straße leben, und jenen, die zwar ein Zuhause haben, aber im Freien gehalten werden.

Kinder lernen im Tierschutzunterricht an Schulen, wie wichtig es ist, Mitgefühl und Empathie für alle Lebewesen zu entwickeln. Durch Gespräche mit Politikern und lokalen Bürgermeistern wird die Kampagne auf viele weitere Orte in Rumänien ausgeweitet, denn nur so lässt sich das Leid tausender Tiere langfristig verringern. Wo immer Hilfe benötigt wird, helfen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Kräften.

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir das Kastrationsprojekt in Rumänien weiter ausbauen können.