Missstände auf der Terraristika in Hamm behördlich bestätigt: PETA fordert Vermietungsstopp der Zentralhallen für die weltgrößte Terraristikbörse

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Hamm / Stuttgart, 7. Juni 2018 – Tödlicher Stress für Exoten: Am kommenden Samstag findet die 70. „Terraristika“ in den Zentralhallen Hamm statt. Eine Recherche im März 2018 durch PETA hat erneut erschütternde Missstände auf der weltweit größten Terraristikbörse ergeben. Eine anschließende Anfrage bei der Stadt bestätigte einige der Defizite. Doch trotz der behördlichen Maßnahmen ist die Situation für die exotischen Tiere, die zum großen Teil in kleinen Plastikboxen gehalten werden, weiterhin inakzeptabel. Zum Schutz der Tiere fordert die Tierrechtsorganisation nun den Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann auf, seinen Einfluss im Aufsichtsrat der Zentralhallen GmbH Hamm zu nutzen, um die Vermietung der Räumlichkeiten für die „Exotenbörse“ künftig zu unterbinden.
 
„Ein Besuch auf der Terraristika in Hamm schockiert jeden Tierfreund. Der Umgang mit den Tieren ist unfassbar lebensverachtend. Solche Veranstaltungen müssen endlich untersagt werden“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA.
 
Wie die Stadt Hamm mitteilte, wurden im März 2018 zwei Aussteller von den Behörden ausgeschlossen und es gab mehrere veterinärrechtliche Beanstandungen und Ermahnungen. Doch trotz der Anwesenheit von acht Vertretern der Artenschutzbehörde und Kontrollen durch drei Tierärzte blieben erhebliche Mängel unbeanstandet. PETA stellte zahlreiche Verstöße gegen die Börsenleitlinien und den Tierschutz fest und meldete diese den Behörden. Viele Tiere versuchten, ihren kleinen Plastikboxen durch dauerhaftes Scharren und Graben zu entkommen und zeigten stressbedingt stereotypes Verhalten. Schildkröten mussten während der kompletten Ausstellungszeit ohne Ruhepausen in Wasserbehältern schwimmen. Albino Geckos konnten ihre Augen durch das grelle Licht nur unter Schmerzen öffnen. Das Fazit der Recherche fällt traurig aus. In den vergangenen Jahren gab es keine positiven Veränderungen auf der Terraristika. Bereits 2010 wurden etliche Missstände auf der Terraristika aufgedeckt.
 
Eine im August 2016 veröffentlichte, international übergreifende PETA-Recherche offenbarte erstmals Einblicke in den skrupellosen Handel mit Reptilien, die für den deutschen Heimtiermarkt bestimmt sind. Ermittler der Tierrechtsorganisation dokumentierten massenhaft tote, verletzte oder jahrelang in Plastikboxen eingesperrte Tiere bei deutschen Großhändlern und deren internationalen Zulieferern. Bei einem erheblichen Teil der auf Terraristikbörsen angebotenen Wildtiere handelt es sich um Naturentnahmen. Im Auftrag profitorientierter Händler und gedankenloser Endabnehmer werden die letzten artenreichen Naturgebiete regelrecht geplündert. Viele Tiere überleben den Transport nicht: Eine Sterberate von bis zu 70 Prozent gilt in dieser skrupellosen Branche als normal.
 
PETA fordert ein generelles Haltungsverbot von exotischen Tieren in Privathaushalten. Eine artgerechte Haltung von Reptilien ist in Gefangenschaft nicht möglich. Zudem ist die Versorgung nicht nur extrem kostspielig, sondern erfordert auch ein umfangreiches Wissen. Ein Großteil der in Deutschland gehaltenen Exoten stirbt frühzeitig, weil die Tiere nicht ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden. Im Koalitionsvertrag wurde bereits 2013 ein Verbot von Tierbörsen mit exotischen Tieren vereinbart, aber nicht umgesetzt. Nun liegt es an der neuen Bundesregierung, endlich ein Verbot durchzusetzen.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
Weitere Informationen:
Reptilienhandel.Peta.de
PETA.de/Exotenhandel
PETA.de/Salmonellen
PETA.de/Exotenboersen
 
Kontakt:
Katharina Wicke, +49 711 860591-535, [email protected]

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