Nach Bären-Tötung im Eifel-Zoo: PETA kritisiert jahrelanges Missmanagement und fordert Schließung der Einrichtung

PETA Logo

Stuttgart, 7. Juni 2018 – Vergangenen Freitag wurde im Lünebacher Eifel-Zoo ein Kragenbär erschossen, nachdem er aus seinem Gehege entkommen war. Unwetterbedingte Überschwemmungen führten zu starken Schäden an den Anlagen. Andere Tierunterkünfte, etwa die einiger zunächst ebenfalls verschwunden geglaubter Großkatzen, wurden vorläufig für ausbruchsicher befunden. Bislang ist unklar, wie viele weitere Tiere ums Leben kamen. Einige Kleintiere, beispielsweise eine Ziege, seien ertrunken. Der Zoo bleibt aufgrund der Schäden bis auf weiteres geschlossen. Anstelle des Wiederaufbaus fordert die Tierrechtsorganisation PETA die dauerhafte Schließung des Zoos und bietet ihre Unterstützung bei der Vermittlung der verbleibenden Tiere in Auffangstationen und andere geeignete Einrichtungen an.
 
„Die Tierhaltung war schon vor dem Unwetter mangelhaft – statt in Reparaturen zu investieren, sollte der Eifel-Zoo seine Pforten nun dauerhaft schließen“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Ausbrüche oder tödliche Unfälle sind nur vermeidbar, wenn Tiere nicht mehr für die Schaulust von Besuchern eingesperrt werden.“
 
PETA übt wegen Missmanagements scharfe Kritik an den Zoo-Verantwortlichen. Aufgrund der Überflutung hatte der Bär versucht, sich aus seinem Gehege zu retten und wurde erschossen, da Berichten zufolge kein Betäubungsgewehr vorhanden gewesen sei. Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass der Zoo in der Vergangenheit wiederholt negativ auffiel, bereits seit Jahren Missstände in der Einrichtung bekannt gewesen sind und mehrfach Meldungen an das Veterinäramt erfolgten. Insbesondere das Bärengehege war schon vor dem Unwetter mangelhaft. Ein Schild informierte Besucher darüber, dass die Gehegesanierung erst nach dem Tod des Tieres vorgesehen war. Augenzeugen berichteten zudem von teils abgemagerten und verhaltensgestörten Tieren; auch sind viele Gehege im Eifel-Zoo veraltet und vermutlich hinsichtlich der Gehegegröße nicht an die aktuellen Tierschutzvorgaben gemäß Säugetiergutachten angepasst. Da die Überschwemmung zu immensen Schäden an den Anlagen geführt hat, ist es PETAs Ansicht nach naheliegend, den Privatzoo zu schließen, die Tiere an Auffangstationen zu übergeben und ihnen so ein tiergerechteres Leben zu ermöglichen.
 
Immer wieder kommt es in Zoos zu Unfällen und Ausbrüchen von gefährlichen Tieren mit teils tödlichen Folgen. Allein seit Anfang 2012 konnten in verschiedenen Einrichtungen mindestens sieben Mal Großkatzen aus ihren Gehegen entkommen. Im März 2017 entkam im Zoo Osnabrück ein Hybridbär aus seinem Gehege und wurde nur wenige Minuten später von einem Wärter erschossen. Durch die artwidrige Haltung in viel zu kleinen Gehegen nutzen Wildtiere jede sich ihnen bietende Gelegenheit, ihrem Gefängnis zu entkommen.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht da, um uns zu unterhalten. Die Tierrechtsorganisation spricht sich grundsätzlich gegen die Haltung von Tieren in Zoos aus und setzt sich für ein Nachzucht- und Importverbot exotischer Tiere in Gefangenschaft ein. Mangelhafte Haltungsbedingungen und schwere Verhaltensstörungen sind dort eher die Regel als die Ausnahme. Die Besucher lernen nichts über die Bedürfnisse und Lebensverhältnisse von Tieren, wenn diese ausschließlich zu Unterhaltungszwecken eingesperrt werden und ihr Dasein in qualvoller, beengter Gefangenschaft fristen. Eine repräsentative Meinungsumfrage im Dezember 2015 ergab, dass mit 49 Prozent die Mehrheit der Deutschen das Einsperren exotischer Tiere für moralisch bedenklich hält [1].
 
[1] Meinungsumfrage des Instituts YouGov zu den Themen Zoo und Zirkus vom Dezember 2015. Online unter: https://yougov.de/news/2015/12/16/tiere-fur-viele-ein-grund-nicht-den-zirkus-zu-gehe/
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Zoo
PETA.de/Zooirrtuemer
 
Kontakt:
Judith Stich, +49 30 6832666-04, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren