Nach Beißvorfall in Schadeleben: PETA fordert Einführung eines Hundeführerscheins in Sachsen-Anhalt

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Seeland / Stuttgart, 2. Mai 2016 – Verantwortungslose Hundehaltung: Vergangenen Donnerstag verletzte ein Hund ein vierjähriges Mädchen auf dem Grundstück einer Rottweilerzüchterin in Schadeleben. Polizeiangaben zufolge betreute die Hundehalterin das Mädchen öfter, allerdings war ihr Rottweiler nicht wie sonst im Nebenraum. Als die Vierjährige ihn begrüßen wollte und dabei hinfiel, stürzte sich der Hund auf sie und verletzte sie lebensgefährlich im Kopf- und Halsbereich. Gegen die Hundehalterin wird wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Angesichts dieses Vorfalls fordert PETA die Einführung eines sogenannten Hundeführerscheins in Sachsen-Anhalt: Ein solcher Nachweis kann sicherstellen, dass Hundehalter sachkundig mit ihrem Tier umgehen und die Signale ihres Vierbeiners richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern. Zudem vermittelt das Training Kenntnisse über die Anforderungen der Hundehaltung, die für ein tiergerechtes Leben der Hunde unerlässlich sind.
 
„Dieser Fall macht deutlich, dass viele Halter verantwortungslos mit ihren Vierbeinern umgehen. Anders ist nicht erklärbar, dass sich ein derartiger Vorfall sogar bei einer vermeintlich erfahrenen Hundezüchterin ereignete“, so Dörte Röhl, Tierärztin und Fachreferentin für Tierische Mitbewohner bei PETA. „Jeder Hund, der falsch gehalten und behandelt wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig davon, ob er ein Rottweiler, ein Dackel oder ein Mischling ist.“

Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter bereits vor der Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, um das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Auf den theoretischen Kurs folgt ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar für Hund und Halter in einer Hundeschule.

In der Schweiz sind Hundehalter bereits seit 2008 zu einem Sachkundenachweis verpflichtet. Ebenso in Liechtenstein, wo die Zahl der Hundeangriffe auf Menschen seither deutlich zurückgegangen ist. Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen eine entsprechende Regelung beschlossen – der allgemeine Hundeführerschein ist in diesem Bundesland seit Juli 2013 verpflichtend.
Die Einführung eines Hundeführerscheins hat einen weiteren Vorteil: Sie kann Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit dem Thema Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten. Jedes Jahr landen 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen – darunter sehr viele Tiere, die unüberlegt „angeschafft“ wurden.

Weitere Informationen:
PETA.de/Hundefuehrerschein
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]

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