Nach Fisch-Massensterben im Vorjahr: PETA lobt Stadt Stuttgart für Maßnahmen und appelliert an Verantwortliche, Max-Eyth-See als Schutzgebiet auszuweisen

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Stuttgart, 18. Mai 2020 – Die Stadt Stuttgart möchte Fische schützen. PETA begrüßt, dass Maßnahmen ergriffen wurden, um diesen Sommer ein erneutes Fischsterben im Max-Eyth-See zu verhindern. Zudem prüft aktuell ein Gutachter den Fischbestand, um zu klären, ob weitere Fische eingesetzt werden sollen. Die Tierrechtsorganisation wandte sich nun an Oberbürgermeister Fritz Kuhn und den Umweltbürgermeister der Landeshauptstadt, Peter Pätzold. In ihrem Schreiben bat sie darum, noch einen Schritt weiterzugehen und das Gewässer infolge des Massensterbens im Hochsommer 2019 dauerhaft als Naturschutzgebiet auszuweisen, in dem jeglicher Fischfang und auch die Fahrt mit Motorfahrzeugen oder anderer Lärm verboten sind. Weil sich zu wenig Sauerstoff im Wasser befand, waren dort zwischen August und September vergangenen Jahres rund 50.000 Fische sowie zahlreiche andere Wasserbewohner gestorben.
 
„Wird der Max-Eyth-See zu einem Schutzgebiet, können sich die Fischpopulationen erholen und ein eventuell geplanter Neubesatz wäre gar nicht nötig. Falls im Hochsommer erneut Probleme mit der Sauerstoffversorgung im See entstehen sollten, würden dann zudem weniger Fische darunter leiden“, so Meeresbiologin Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Die Ausweisung des Sees als Naturschutzgebiet wäre auch für die Menschen eine Bereicherung, die sich am Anblick der Tiere, die sich nicht vor den Menschen fürchten müssen, erfreuen könnten.“
 
Weist die Stadt Stuttgart den Max-Eyth-See als Naturschutzgebiet aus, leistet sie einen wertvollen Beitrag für den Schutz der heimischen Wasserbewohner und setzt ein wichtiges Zeichen für andere Städte. Sollte die Sauerstoffversorgung in diesem Sommer gut funktionieren, regt die Tierrechtsorganisation zudem an, gegebenenfalls auch Fische derselben Art oder verträgliche Spezies aus anderen Seen mit akutem Sauerstoffmangel in das Gewässer aufzunehmen. PETA betont die Vorteile eines Naturschutzgebiets für Anwohner, Touristen und Wasserbewohner gleichermaßen.
 
Hintergrundinformationen
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Fische intelligente, kommunikative und empfindungsfähige Wirbeltiere sind. Sie schließen teils enge Freundschaften und kommunizieren auf vielfältige Weise, über Laute und Körpersprache. Manche Arten singen wie Vögel im Morgengrauen im Chor. Fische sind schlau: Viele von ihnen kooperieren bei der gemeinsamen Jagd, benutzen Werkzeuge, unterscheiden Menschengesichter oder erkennen sich im Spiegel. [1] Neben internationalen wissenschaftlichen Studien, die bestätigen, dass Fische Schmerzen spüren, kommt auch das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Schluss, dass Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten. [2]
 
Die Tierrechtsorganisation setzt sich grundsätzlich für die Ausweisung von Schutzgebieten ein und ist Teil der Bewegung zur „Abschaffung von Fischerei und Aquakultur“. PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Jonathan Balcombe (2016): What a Fish Knows: The Inner Lives of Our Underwater Cousins.
[2] Stellungnahme des Friedrich-Loeffler-Instituts zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Meeresschutzgebiete-Petition
end-of-fishing.org
 
Pressekontakt:
Thomas Lesniak, +49 711 860591-527, [email protected]

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