Nach Tod von Elefantendame Thura im Zoo Leipzig: PETA kritisiert Elefantenhaltung unter unnatürlichen Bedingungen und fordert Zuchtstopp

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Leipzig / Stuttgart, 27. November 2019 – Gestern verstarb Elefantendame Thura im Zoo Leipzig an einer Blutvergiftung. Nach zwei Schwangerschaftsabbrüchen litt sie unter Krankheitsschüben. Erstmals wurde bei der asiatischen Elefantin vor vier Jahren eine Geburt abgebrochen; der tote Fötus verblieb im Mutterleib. Als 2018 erneut eine Schwangerschaft bei Thura festgestellt wurde, beschlossen die Zoo-Verantwortlichen aufgrund des hohen Risikos, diese ebenfalls abzubrechen. Seitdem verschlechterte sich ihr Zustand zunehmend. Die Tierrechtsorganisation PETA übt vor diesem Hintergrund erneut scharfe Kritik an der Elefantenhaltung in Gefangenschaft und fordert ein Zucht- und Importverbot für Elefanten in zoologischen Einrichtungen.
 
„Thura ist ein Opfer der artwidrigen Haltung und Zucht von Elefanten in Zoos. Die Bedingungen sind extrem unnatürlich – die Zoo-Verantwortlichen lassen nach Gutdünken belastende Eingriffe wie ‚künstliche Befruchtungen‘ oder Abtreibungen bei den sensiblen Tieren vornehmen“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Hinzu kommt, dass immer wieder Jungtiere durch Krankheiten und Unfälle sterben oder von ihren eigenen Müttern getötet oder verstoßen werden. Die Elefantenzucht im Zoo ist eine Sackgasse und muss beendet werden.“
 
Mit Thura sind im Leipziger Zoo bereits zwei Elefanten innerhalb weniger Wochen gestorben: Erst Ende September wurde das Elefantenkind Bên Lòng getötet – er befand sich von Geburt an in einem kritischen Gesundheitszustand und wurde nicht von seiner Mutter angenommen. PETA kritisiert die artwidrigen Bedingungen in Zoos. Elefanten leiden derart unter der Gefangenschaft, dass sie sich nur selten fortpflanzen. Viele Zoos helfen daher mit Gewalt nach: Unter Vollnarkose wird bei männlichen Tieren eine Elektrosonde in das Rektum eingeführt und durch Stromzufuhr eine Elektroejakulation ausgelöst. [1] Anschließend werden die weiblichen Elefanten in einer belastenden invasiven Prozedur teilweise über 100 Mal je Tier genötigt und künstlich besamt. [2] Häufig werden Elefantenmütter aufgrund von Verhaltensstörungen und Überforderung bei der Geburt angekettet, damit sie ihr eigenes Baby nicht töten – dies war auch bei der Entbindung von Bên Lòngs Mutter Hoa der Fall.
 
Zudem untergräbt die Zucht der Tiere in Gefangenschaft die Ziele des Artenschutzes. Die Einrichtungen importieren teilweise auch heute noch in der Wildnis gefangene Elefanten und tragen so zu ihrem Verschwinden in der Natur bei. Das Einsperren von Elefanten wird in den meisten Zoos mit Steuergeldern subventioniert. PETA fordert, dass diese Gelder künftig direkt in Artenschutzprojekte in den Herkunftsländern bedrohter Tierarten investiert werden, um ihr Überleben dort zu sichern.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation spricht sich grundsätzlich gegen die Elefantenhaltung in Zoos aus, da diese unabhängig von der Haltungsform nicht artgerecht möglich ist. In der Natur leben Elefanten in stabilen Sozialverbänden, wandern täglich viele Kilometer und erleben eine Vielzahl von Umweltreizen. Der Zooalltag hingegen ist geprägt von Bewegungsmangel, Beschäftigungslosigkeit und zerstörten Sozialstrukturen. Viele Elefanten in Zoos leiden unter schweren Verhaltensstörungen, was sich unter anderem im sogenannten Weben äußert, bei dem die Tiere mit Kopf und Körper hin und her schwanken. Das unnatürlich lange Stehen verursacht Fuß- und Gelenkerkrankungen; Stress und Fettleibigkeit sind die Hauptgründe dafür, dass Elefanten im Zoo durchschnittlich deutlich früher sterben als ihre Artgenossen in freier Natur. [3]
 
PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Kittl, Beate: Vielen Männchen fehlt das Selbstvertrauen In: Beobachter 1/2013. Online abrufbar unter: https://www.beobachter.ch/umwelt/forschung-innovation/berlin-boys-vielen-mannchen-fehlt-das-selbstvertrauen.
[2] Berens, Michael: Experts suggest changes for zoo’s elephants In: Seattle Times. 28.08.2013. Online abrufbar unter: https://www.seattletimes.com/seattle-news/experts-suggest-changes-for-zoorsquos-elephants/.
[3] Clubb R., Moss C. et al (2008): Compromised Survivorship in Zoo Elephants., Science 12 December 2008: 1649.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Elefanten-in-Zoos
PETA.de/Zooelefanten
PETA.de/ZooIrrtuemer
 
Kontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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