Nach Vogeltötungen an den Erlabrunner Badeseen: PETA erstattet Strafanzeige gegen den Jagdpächter und den Verantwortlichen des Zweckverbandes Naherholung des Landratsamtes Würzburg

PETA Logo

Erlabrunn / Würzburg / Stuttgart, 6. September 2018 – Gänse und Hühner zum Abschuss freigegeben: Laut Zeugenberichten hat der Zweckverband Naherholung des Landratsamtes Würzburg, in der Nacht zum 1. August mehrere Vögel in Erlabrunn töten lassen. Es handelte sich um Nilgänse, deren Jungtiere zum Zeitpunkt der Tat gerade einmal fünf Wochen alt gewesen sein sollen. Außerdem wurden zwei Blässhühner, deren Jagdzeit in Bayern erst im September, beginnt erschossen. Durch den Abschuss einzelner Tiere sollen weitere Artgenossen aus dem Gebiet vertrieben werden. PETA verwies im August in einem Schreiben an den Erlabrunner Bürgermeister Thomas Benkert sowie an Herrn Klaus Buchner, Vorsitzender des Zweckverbandes Naherholung, auf die strafrechtliche Relevanz der Tötung eines Wirbeltieres ohne den laut Tierschutzgesetz (TierSchG) erforderlichen „vernünftigen Grund“. Wegen des Verdachts des Verstoßes gegen § 17 Nr. 1 TierSchG erstattete PETA Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Würzburg gegen den verantwortlichen Jagdpächter des Geländes um die Erlabrunner Badeseen sowie den Verantwortlichen des Zweckverbandes Naherholung.
 
„Die Gänse wurden nur getötet, weil ihr Kot einige Badegäste stören könnte. Das zeigt die Empathielosigkeit der Verantwortlichen“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Dass der Abschuss keine Lösung darstellt, zeigt auch die sinnlose Tötung mehrerer Gänse in einem Frankfurter Schwimmbad vor einem Jahr: Die Gänse kamen rasch auf das Gelände zurück. Auch am Wöhrder See in Nürnberg sollen vor einigen Wochen einige Gänse schon kurz nach den tödlichen Schüssen auf ihre Artgenossen zurückgekehrt sein.“
 
Laut der baden-württembergischen Regierung ist eine Infektionsgefahr durch Gänsekot für den Menschen als gering einzustufen [1]. Dass Menschen durch den Kot von Gänsen erkranken, ist bisher nicht bekannt. Die Verkotung von Grünflächen ist kein legitimer Grund, der es erlaubt, Tiere zu töten. Zudem ist die Jagd nicht dazu geeignet, die Tiere dauerhaft von dem Gebiet fernzuhalten. Experten setzen daher auf ein effektives tierfreundliches Gänsemanagement: Die betroffenen Flächen werden für die Gänse unattraktiv gestaltet und gleichzeitig werden attraktive Ausweichflächen als Rückzugsorte für die Tiere geschaffen [2] [3]. Auf diese Weise ist ein friedliches Zusammenleben mit den Gänsen möglich.
 
[1] Drucksache 15/6789. Online unter https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP15/Drucksachen/6000/15_6789_D.pdf.
[2] Homma S., Geiter O. (2004): Gänse und Menschen. Bereicherung oder Problem? http://www.kanadagans.de  
[3] Mueller-Töwe Jonas (2014): Gänsedreck sorgt für Ärger an Badeseen. In: Die Welt. http://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article130001319/Gaensedreck-sorgt-fuer-Aerger-an-Badeseen.html. (13. Juni 2016).
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd
PETA.de/Entengaense
 
Kontakt:
Katharina Wicke, +49 711 860591-535, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren