Hund allein lassen – wie lange ist okay? 8 Tipps zum Üben

Für viele Hunde ist es ungewohnt, allein zuhause zu bleiben. Manche Tiere sind alleine sehr unsicher, gestresst und fangen an, zu bellen oder zu jaulen. Da man den geliebten Vierbeiner jedoch nicht überall mitbringen kann und es besonders für Notfälle gut ist, wenn der Hund entspannt einige Zeit allein bleiben kann, ist ein gutes Training wichtig. Unsere Tipps helfen Ihnen dabei, das Alleinbleiben mit Ihrem tierischen Mitbewohner zu üben.

Wie lang kann man einen Hund allein lassen?

Wichtig: Lassen Sie Ihren Vierbeiner nicht regelmäßig über viele Stunden allein. Die absolute Obergrenze sind 6 Stunden – dies sollte jedoch nur in Ausnahmefällen ausgereizt werden. Sie sollten einen Hund niemals während des Arbeitstages, also 8 Stunden, allein lassen. Wer in der normalen Arbeitszeit den Hund nicht mitnehmen kann, der muss nach einer Gassihilfe oder einer Hundetagesstätte suchen.

Letztendlich ist aber entscheidend, wie lange der Hund alleine bleiben kann. Die Vierbeiner sollten damit nicht überfordert werden, sondern über ein gezieltes Training mit positiver Verstärkung an das Alleinsein herangeführt werden. Erst, wenn der Vierbeiner sich damit wohl fühlt, kann man ihn auch mal mehrere Stunden allein lassen.

Wie bringe ich meinem Hund bei, allein zu sein?

1. Richten Sie eine Komfortzone ein

Schaffen Sie einen Wohlfühlort für Ihren Hund, an dem er zur Ruhe kommen und entspannen kann. Bauen Sie diese Komfortzone vorab positiv auf, indem Sie Ihrem Vierbeiner darin Leckereien und Kauartikel geben und ihn – wenn der Vierbeiner das mag – mit Streicheleinheiten verwöhnen. Entspannende Musik kann dabei helfen, dass der Hund den Ort mit einem Wohlgefühl verknüpft. Später beim Alleinbleiben kann diese Musik ebenfalls helfen.

Auch Beschäftigungsmöglichkeiten wie ein Schnüffelteppich oder ein Kong können die Komfortzone zu einem entspannten Ort für Ihren Hund machen. Mit diesen Dingen ist der Vierbeiner meist länger beschäftigt, gut abgelenkt und wird mit Nahrung und Leckereien belohnt. Zudem entspannt das Kauen unsere tierischen Freunde.

Schaffen Sie einen Ort an dem Ihr Vierbeiner entspannen und sich zurückziehen kann.

2. Üben Sie das Alleinsein langsam und schrittweise

Gerade Hunde sind sehr soziale Tiere und müssen das Alleinsein erst lernen. Besonders wichtig ist dabei das langsame und schrittweise Training. Haben Sie Geduld und gehen Sie immer erst zum nächsten Schritt über, wenn Ihr Hund sich auch wirklich wohlfühlt mit der aktuellen Übung, nicht überfordert ist und entspannt bleibt. Hat der Vierbeiner das Alleinbleiben in jungen Jahren nicht gelernt, so dauert es beim erwachsenen Hund oftmals etwas länger, bis er entspannt allein bleibt.

3. Lasten Sie Ihren Vierbeiner vor dem Training aus

Damit Ihr Hund beim Training möglichst entspannt ist und bestenfalls ruhig schlafen kann, gehen Sie am besten vor den Trainingseinheiten mit ihm spazieren und spielen Sie zusammen.

Hund spielt mit einem Ball
Je ausgepowerter der Vierbeiner ist, desto leichter wird ihm das Alleinsein fallen.

4. Schaffen Sie räumliche Trennung durch Gitter und Türen

Als erster Schritt kann ein Kindergitter aufgebaut werden, um eine räumliche Trennung zwischen Mensch und Hund zu schaffen. Der Vierbeiner kann Sie so noch sehen, aber nicht sofort zu Ihnen gehen. Üben Sie dies zuerst nur für kurze Zeit und steigern Sie die Trennungszeit nur langsam. Wenn der Hund in dieser Situation entspannt bleibt, kann das Training durch das Schließen der Zimmertüren gesteigert werden, sodass er sie nun auch nicht mehr sieht. Schließen Sie im Alltag immer wieder die Türen hinter sich, damit es für die Vierbeiner normal wird, dass sie uns nicht überall hin folgen können.

5. Binden Sie Schlüsselreize in den Alltag ein

Für Hunde können bereits der Schlüsselbund, die Arbeitsschuhe oder die Handtasche ein sogenannter Schlüsselreiz sein, auf die sie mit Unruhe oder Stress reagieren. Der Vierbeiner hat gelernt, dass, wenn der Mensch zu diesen Dingen greift, er kurz darauf allein zurückgelassen wird. Es kann helfen, diese Schlüsselreize in den Alltag einzubinden – und zwar an Stellen, an denen der Hund gar nicht damit rechnet. Wenn gewissen Reize oder Routinen immer wieder im Alltag auftauchen, werden sie nicht zwangsläufig mit einer negativen Erfahrung, wie dem Alleingelassen werden verbunden.

Nehmen Sie die Handtasche mit zur Toilette, den Schlüsselbund zum Wäsche aufhängen oder ziehen Sie die Straßenschuhe abends zum Fernsehen an. So löst sich die negative Verbindung zu diesen Reizen und sie werden für den Hund zur Normalität.

Hund in der Tür
Sorgen Sie dafür, dass sogenannte Schlüsselreize zur Normalität werden.

6. Lassen Sie Ihren Hund noch nicht wirklich allein

Wenn Ihr Hund das Alleinsein erst lernen muss und Sie das Training in kleinen Schritten aufbauen, lassen Sie ihn während dieser Trainingszeit auf keinen Fall wirklich allein. Es kann mehrere Wochen oder sogar Monate dauern, bis Ihr Hund entspannt allein im Haus oder der Wohnung bleiben kann – bis dahin dürfen Sie ihn ohne Übergangslösung, wie einen Hundesitter, nicht tatsächlich allein lassen, sonst kann das Ihr Training um Wochen zurückwerfen und Sie müssen von vorne beginnen. Ersparen Sie sich und Ihrem Vierbeiner diesen Stress. Überforderung ist immer eine schlechte Ausgangssituation für ein erfolgreiches Training.

Erst, wenn das Training abgeschlossen ist und das Alleinsein wirklich reibungslos funktioniert, können Sie Ihren Vierbeiner tatsächlich allein lassen. Mittlerweile gibt es viele gute Apps, mit denen Sie Ihren tierischen Freund zuhause im Blick behalten können.

Hund im Körbchen
Lassen Sie Ihren Vierbeiner in der Trainingszeit nicht wirklich allein, sondern warten Sie bis er wirklich entspannt Zuhause bleiben kann.

7. Sorgen Sie für ausreichend Abwechslung

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund genug Beschäftigungsmöglichkeiten für die Zeit des Alleinseins hat. Kaustangen, Schnüffelteppiche oder andere Spielzeuge können Hunde für einige Stunden beschäftigen und auch müde machen, sodass er die restliche Zeit alleine schlafen kann.

Achten Sie besonders auf Stressanzeichen bei Ihrem Hund wie das Zerkauen von Dingen oder Aggressionen. Kommt es zu Problemen durch tiefsitzende Verlustängste des Vierbeiners, können Tiertrainer:innen oder Tierpsycholog:innen helfen.

8. Denken Sie über einen zweiten Hund nach

Einige Hunde freuen sich über eine Partnerhund. Lassen Sie sich im Tierheim beraten oder fragen Sie eine Fachperson, ob ein zweiter Hund geeignet wäre, damit sich Ihr Vierbeiner nicht so einsam fühlt. Besonders, wenn Ihr Vierbeiner durch Ihren Lebensstil öfters und länger alleine ist, kann das eine gute Lösung sein. Denken Sie dabei jedoch gut darüber nach, ob Sie einem zweiten Hund gerecht werden können – denn ein weiterer Hund benötigt genauso viel Aufmerksamkeit, Zeit und Pflege wie der Ersthund. Auch diese Entscheidung sollte erst nach reichlicher Überlegung getroffen werden, nach ausführlichen Gesprächen mit Tierheimmitarbeitenden und nur, wenn der Ersthund darauf auch positiv reagiert.

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