Lachszucht: Alle Informationen über Tierleid, Gesundheit und Co.

Die Lachszucht ist eine Form der Aquakultur und soll angeblich eine nachhaltige Alternative zur Fischerei sein. Wer sich genauer mit dem Thema befasst, stellt schnell fest, dass nichts an der grausamen und unhygienischen „Produktion“ von Lachsen nachhaltig ist. Im Gegenteil: Die empfindungsfähigen Fische leiden während ihres Lebens inmitten ihrer Fäkalien unter Stress und Krankheiten. Es gibt zahlreiche Gründe gegen den Konsum von Lachsfleisch.

Wir von PETA Deutschland erklären, was es mit der industriellen Lachszucht auf sich hat, wie die Tiere leiden, was der Konsum für die menschliche Gesundheit bedeutet und weshalb auch der Verzehr von freilebenden Lachsen keine Alternative ist.

Inhaltsverzeichnis

Warum gibt es Lachsfarmen?

Aufgrund der gnadenlosen Befischung der Ozeane schrumpft die Anzahl vieler Meerestiere, da Billionen Fische, Meeressäuger, Wirbellose wie Krebstiere, Kraken und Muscheln und viele andere Tiere ihrer Heimat entrissen und getötet werden. Industriell vom Menschen betriebene Lachsfarmen sollen eine nachhaltige Alternative zu den Wildfängen sein. Neben massiver Tierquälerei und fatalen Folgen für die Umwelt ziehen Lachszuchten auch Nachteile für den Tourismus mit sich. In Regionen wie der argentinischen Provinz Feuerland ist die industrielle Lachszucht darum verboten worden. [1]

Pro Jahr werden weltweit rund 2,6 Millionen Tonnen Lachse – das sind unzählbar viele Millionen Individuen – in der Aquakultur für den menschlichen Verzehr gezüchtet und getötet. [2] In Deutschland war in 2019 der Alaska-Seelachs mit 18,4 Prozent der am häufigsten für den Konsum getötete Fisch. Auf Platz zwei folgt der eng verwandte Lachs mit 15,4 Prozent. [3]

Lachse im Wasser
Jedes Jahr werden Millionen Lachse in sogenannten Aquakulturen gezüchtet und getötet.

Wie funktioniert die Lachszucht?

Lachse sind Wanderfische. Im Süßwasser geboren, wandern junge Lachse ins Meer, wo sie die meiste Zeit ihres Lebens verbringen. Zur Fortpflanzung wandern sie wieder über Hunderte Kilometer an ihre Geburtsstätte im Fluss zurück, um hier ihre Eier abzulegen. Dabei überwinden Lachse unter enormem Durchhaltevermögen auch Stromschnellen und andere Hindernisse mit reiner Entschlossenheit und Muskelkraft. [2]

Zudem beweisen sie ihren Magnetsinn sowie ihren außerordentlichen Geruchssinn, dank dem sie über Hunderte von Kilometern den Ort ihrer Geburt wiederfinden. In der Lachszucht hingegen können die Tiere weder weite Strecken zurücklegen noch ihre Sinne nutzen. Ihnen wird alles genommen, was ihr Leben in Freiheit ausmacht. Stattdessen werden sie einem industrialisierten, auf Effizienz und Profit ausgelegten Prozess unterworfen.

Die industrielle Lachszucht ist in drei Stufen aufgebaut:

  • 1. Stufe „Brutanstalten“

    In den Kreislaufanlagen der sogenannten „Brutanstalten“ werden Lachse selektiv gezüchtet. Bei den Zuchtlinien handelt es sich wie bei Hühnern in der Eierindustrie und Kühen in der Milchindustrie um Qualzuchten, die auf schnelles Wachstum, gute Verwertung von Nahrung und eine vermeintlich hohe Krankheitsresistenz gezüchtet werden. [2]

    Kreislaufanlage
    Foto: Rovag, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

    Außerdem sollen die Tiere möglichst spät geschlechtsreif werden, da sie ab diesem Zeitpunkt deutlich langsamer wachsen. Wie in der Eierindustrie kommt auch bei der Lachszucht teils künstliche Belichtung zum Einsatz. Sobald die Augen der Lachse in den Eiern zu erkennen sind, werden diese an die sogenannten „Besatzfischfarmen“ verkauft.

  • 2. Stufe „Besatzfischfarmen“

    In Stufe 2 werden die Eier an sogenannte „Besatzfischfarmen“ gegeben. Dort schlüpfen die Larven nach etwa 44 Tagen. Die heranwachsenden Fische bekommen bereits dort spezielles „Kraftfutter“. Diese Trockenfutterpellets bestehen oft zu bestimmten Prozentsätzen aus Fischmehl. [4]

    Das bedeutet: Lachse und andere Fische in der Aquakultur werden in der Regel mit Soja und verarbeitetem Fischfleisch gefüttert – von Tieren, die im Meer gefangen wurden. Die Lachszucht treibt entsprechend sowohl die „Überfischung“ als auch die Rodung des Regenwaldes zur Nahrungsgewinnung für die Tierwirtschaft voran.

    Ernte mit Maschinen

    Erreichen die Lachse in den „Besatzfischfarmen“ ein Gewicht von 15 bis 20 Gramm, wird die Belichtungsdauer von 24 auf 12 Stunden reduziert, um die Lachse auf Salzwasser umzustellen. Sogenannte Smolts sind an das Leben im Meer angepasste Lachse. In der Natur würde dieser Vorgang 14 bis 16 Monate andauern, unter Bestrahlung der künstlichen Lichtsysteme geschieht das in vier Wochen. [4] Anschließend werden die Lachse in Mastfarmen gebracht.

  • 3. Stufe „Mastfarmen“

    Im dritten Schritt werden die Lachse in Mastfarmen eingesperrt, bis sie ein Gewicht von drei bis sechs Kilogramm erreichen. In Norwegen und Chile bestehen Mastfarmen aus Netzgehegen in Buchten und Fjorden, die am Meeresgrund verankert sind. In den Gehegen befinden sich teilweise mehrere Hnderttausend Lachse. Um ein Kilogramm Lachsfleisch herzustellen, werden im Schnitt 1,2 Kilogramm Nahrung benötigt. [4] Ein doppeltes Minusgeschäft für Fische und die Umwelt.

    Haben die Lachse nach etwa zwei Jahren das gewünschte Gewicht erreicht, werden sie über ein Rohrsystem aus dem Becken in die Fabrik gepumpt und hier per Elektroschock betäubt und dann mit einem Kiemenstich getötet. In großen Fabriken werden um die 100.000 Lachse am Tag getötet.

    Fischfarmen im Wasser

Unter welchen Missständen leiden Lachse in der Zucht?

Durch die Haltung von vielen Tausend Lachsen auf engstem Raum in Netzkäfigen oder Rundbecken sind die Tiere extrem zusammengepfercht und können kaum schwimmen, geschweige denn ihre Wanderungen vollziehen. Hierdurch leiden sie unter permanentem Stress, der zahlreiche gesundheitliche Folgen mit sich bringt und enormes Tierleid bedeutet. Sie werden aggressiv und greifen sich gegenseitig an. Viele Lachse in Zuchtfarmen leiden zudem auch unter:

  • Verhaltensstörungen
  • Pilzbefall
  • Parasitenbefall, etwa durch die Lachslaus
  • großflächigen Wunden und Verletzungen

Oft sammelt sich Kot in den Becken oder dringt durch die Netze nach außen und führt zur Überdüngung des Meeresbodens. Aufgrund der fatalen Bedingungen sterben 20 Prozent, also einer von fünf Lachsen während der Aufzucht. [5] Hochgerechnet sterben pro Jahr allein im führenden Exportland Norwegen in der Zucht rund 50 Millionen Lachse. [5]

Aquakulturfarm
Tausende Lachse werden auf engstem Raum zusammengepfercht, was die Tiere unter enormen Stress setzt.

Warum soll man keine Lachse essen?

Neben der immensen Tierquälerei in der Aquakultur und beim Fischfang geht wie auch bei vielen anderen Tierarten die Zahl wildlebender Lachse beständig zurück. Das hat folgende Gründe:

  • Zerstörung des Lebensraumes durch die Aquakultur
  • Kommerzielle Fischerei
  • Umweltverschmutzung
  • Hoher Gehalt an Giftstoffen
  • Klimawandel

Auf Zuchtfarmen werden den Lachsen oft giftige Chemikalien verabreicht, die auch im offenen Meer landen. Hinzu kommt die Verschmutzung durch den Fischkot und verrottende Nahrungsreste. In den Farmen leiden die Lachse häufig unter Sauerstoffarmut. [6]

Wenn die Lachse in den Schlachthäusern getötet werden, wird ihr Blut häufig ungefiltert im Meer entsorgt. Dadurch werden Krankheiten wie der Piscine-Rei-Virus, der zu Blutarmut und Leberschäden bei den Tieren führt, verbreitet, was die wildlebende Lachspopulation zusätzlich bedroht. [6]

Tote Lachse
Hinter Lachsfleisch stehen immenses Tierleid und negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Wie giftig ist Lachsfleisch?

Laut Expert:innen gehört Lachsfleisch aus der Aquakultur zu den giftigsten „Lebensmitteln“ der Welt – das liegt nicht nur an der konstanten Gabe von Antibiotika, die die Entwicklung antibiotikaresistenter Keime begünstigt. [7]

Während ein „Wildlachs“ fünf bis sieben Prozent Fett besitzt, hat ein „Zuchtlachs“ 15 bis 34 Prozent. Darin lagern sich giftige Stoffe ab. Es wurde herausgefunden, dass das Fleisch von gezüchteten Lachsen fünfmal giftiger ist als andere Lebensmittel. [7] Die Giftstoffe kommen vor allem über die Nahrung in die Fische. Diese enthält häufig Dioxin, PCB, Insektizide sowie Pestizide, da oftmals Meerestiere wie Aale für die Pellets getötet und verarbeitet werden, die bereits hohe Mengen an Giftstoffen enthalten.

Selbst wenn nur wenig Fischöl und Fischmehl in den Pellets enthalten ist, gehen diese Schadstoffe auf die Lachse über: Um die Fischnahrung haltbar zu machen, wird das chemische Pflanzenschutzmittel Ethoxyquin beigesetzt. Bis 2017 war Ethoxyquin als Konservierungsmittel von der EU zugelassen. Nachdem eine zu hohe Belastung in „Zuchtfischen“ festgestellt wurde, hatte die EU die Verwendung von Ethoxyquin als Futtermittelzusatzstoff in 2020 schließlich verboten, allerdings hat die Europäische Behörde für Lebensmittel (EFSA) Ethoxyquin nun neu bewertet.

Person schneidet Lachs
Das Fleisch von Zuchtlachsen weist teils hohe Belastungen mit Schadstoffen auf.

Expert:innen bescheinigen dem Futtermittelzusatzstoff eine gewisse Sicherheit für Tiere, die für die Fleischerzeugung ausgebeutet werden – wie Hühner, Schweine, Rinder, Kaninchen und Fische. Für die Umwelt konnte das Gremium jedoch noch keine abschließende Bewertung vornehmen.

Auch für Menschen und „Zuchttiere“ konnten die Expert:innen Risiken nicht ausschließen. Nun werden die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten das Gutachten der EFSA berücksichtigen und prüfen, ob der Giftstoff weiterhin zugelassen bleibt. [8]

Wo werden die meisten Lachse gezüchtet?

Rund 90 Prozent der gezüchteten Lachse stammen aus Norwegen. Doch auch in Chile, Schottland, Irland und China werden Lachse industriell wie Ware gezüchtet.

  • Lachsfarmen in Norwegen

    Norwegen züchtet weltweit die meisten Lachse und verkauft jährlich rund 1,6 Millionen Tonnen Lachsfleisch in die ganze Welt. Fast 90 Prozent des in Deutschland verkauften Lachsfleischs stammt aus norwegischen Zuchtfarmen. [5]

    Zum Vergleich: In Norwegen leben Schätzungen zufolge noch rund 530.000 Wildlachse, während 400 Millionen „Zuchtlachse“ in den Farmen nur dafür geboren werden, um für ihr Fleisch getötet zu werden. [5]

  • Lachszucht in Chile

    Chile ist nach Norwegen der zweitgrößte Produzent von Lachsfleisch. Durch die massive Verschmutzung der Zuchtanlagen durch Kot und Nahrungsreste kam es dort 2016 zu einer bedenklichen Entwicklung roter Algenblüten. Die Strömung treibt diese teils bis zu einem Meter hohe Verschmutzung bis ins Meer. [9] Darum werden in Chiles Lachsfarmen massenhaft Antibiotika verabreicht – rund 700-mal mehr als bereits in Norwegen. [9]

    Durch extremen Druck auf die Arbeiter:innen in den Farmen kommt es zudem häufig zu Arbeitsunfällen. Erst in 2018 entkamen zudem 700.000 Lachse aus den Farmen ins offene Meer. [9] Die Auswirkungen auf das Ökosystem vor Ort sind bislang nicht bekannt.

  • Lachszucht in Schottland

    Bei in Schottland gezüchteten Lachsen wurden laut einem Foto-Bericht [10] der investigativen Medienkooperative „The Ferret“ auf mehr als 300 von der schottischen Regierung veröffentlichten Fotos schwer kranke und stark verletzte Fische identifiziert.

    Nach einem Massensterben auf Lachsfarmen untersuchten Fischgesundheitsinspektor:innen die Lachse und fanden diese in einem furchtbaren Zustand vor: Zahlreiche Tiere hatten blutige Verletzungen, Augenschäden, verformte Organe und waren massiv mit Seeläusen befallen. Zudem diagnostizierten die Inspektor:innen bei den Fischen acht verschiedene Krankheiten, darunter die Amöben-Kiemen-Krankheit, Pockenviren, die Pankreas-Krankheit und bakterielle Nierenerkrankungen sowie das Kardiomyopathie-Syndrom und Bakterienbefall.

     

    Veröffentlichte Autopsien haben bewiesen, dass die Fische vor ihrem Tod äußerst lethargisch gewesen sein müssen und starke körperliche Schäden erlitten haben, die auf die schlechte Haltung zurückzuführen sind. Die Inspektor:innen konnten bei Stichproben an den Lachsen auch „schwere Läuseschäden am Kopf“, „fehlende Augen“, „starke Blutungen“, „deformierte Herzen“, „vergrößerte Milzen“ und „zerstörte Kiemen“ nachweisen.

Lachszucht an Land versus Lachszucht im Meer

Da die industrielle Lachszucht im Meer ganze Ökosysteme zerstört, werden immer mehr Lachsfarmen an Land gebaut. Angeblich soll die Lachszucht an Land wie beispielsweise in Dänemark nur Vorteile haben: keine Parasiten, da die Tanks von der Außenwelt abgeschnitten sind. Durch ultraviolette Bestrahlung soll auch die Gabe von Antibiotika nicht notwendig sein. Die Fäkalien und Nahrungsreste sollen über einen LKW abgepumpt und in einer Gasanlage zu Strom verarbeitet werden. [11]

Fischfarm im Wasser
Industrielle Lachsfarmen erweisen sich für die Umwelt als wahre Katastrophe.

Für die Tiere ist das unerheblich: Sie werden auch in der Lachszucht an Land zu Ware degradiert und müssen ihr Leben zu Tausenden in viel zu engen Becken fristen. Lachse in Lachsfarmen – egal, ob an Land oder im Meer – werden allein für den Zweck gezüchtet, um getötet zu werden und können niemals ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben. Stattdessen werden die schmerzempfindlichen Tiere in ein System geboren, das auf Ausbeutung, Qual und dem sicheren Tod für Profite basiert.

Auch in Deutschland, in Malchow, Mecklenburg-Vorpommern, soll eine „Lachszuchtfarm“ gebaut werden. Bitte helfen Sie uns, dieses Tierleid zu verhindern, und unterschreiben Sie unsere Petition an den Bürgermeister der Stadt Malchow!

Verhindern Sie Tierleid, essen Sie vegan!

Heutzutage muss kein Tier, egal, ob Schwein, Rind oder Fisch, mehr für unsere Ernährung getötet werden. Supermärkte bieten zahlreiche tierfreundliche und pflanzliche Fischalternativen an, alle notwendigen Nährstoffe können wir mit einer ausgewogenen veganen Ernährung abdecken.

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