Warum sterben so viele Tiere im Zoo Hoyerswerda?

Pinguin treibt im Wasser
Symbolbild

Im Zoo Hoyerswerda kam es bei verschiedenen Tierarten zu einem regelrechten Gruppensterben. Nachdem dort bereits mehrfach Pinguin-Gruppen an Infektionskrankheiten starben, sind Anfang Februar 2022 mehrere Erdmännchen bei einem Erdrutsch umgekommen. Im März 2023 ist erneut ein Tier plötzlich verstorben – ein weiblicher Hyazinth-Ara.

All diese Beispiele zeigen auf, dass Zoos Tierleid verursachen und die Verantwortlichen dieses Leid – bis hin zu Todesfällen – für die Zurschaustellung der Tiere rücksichtslos in Kauf nehmen.

Inhaltsverzeichnis

Update vom 27. März 2023

Hyazinth-Ara stirbt plötzlich – Pilzinfektion soll Ursache sein

Ende März wurde bekannt, dass es erneut einen Todesfall im Zoo Hoyerswerda gab: Dieses Mal ist ein weiblicher Hyazinth-Ara plötzlich verstorben. Als Ursache wird eine Pilzinfektion der Lunge vermutet. Kurz vor seinem Tod habe das Tier plötzlich Anzeichen von Schwäche gezeigt. Der Zoo kündigte bereits an, nach „Ersatz“ zu suchen. [1]

In den vergangenen Jahren kam es zu einer regelrechten Todesserie in diesem Zoo, unter anderem bei den Erdmännchen und Pinguinen.

Originaltext vom 11. Februar 2022

2022: Erdmännchen-Gruppe bei Erdrutsch erdrückt und erstickt

Anfang Februar 2022 starben sechs Tiere der siebenköpfigen Erdmännchen-Gruppe, da sie sich nach einem Erdrutsch nicht aus ihrem Höhlentrakt befreien konnten. [2] Die Erdmännchen wurden vermutlich von der Erde erdrückt oder sind in der Höhle erstickt. Nun sucht der Zoo für die überlebende Erdmännchen-Dame weitere Artgenossen, anstatt die gefährliche und sinnlose Haltung der Tiere aufzugeben.

Wie die meisten in Zoos eingesperrten Tierarten sind Erdmännchen nicht gefährdet [3] und werden nicht ausgewildert [4]. Alleine in deutschen Zoos werden mehrere hundert Erdmännchen gefangen gehalten und als „Besuchermagneten“ missbraucht, weil sie beim Zoopublikum aktuell besonders gefragt sind. Die Tiere werden also rein zu Schauzwecken und aus Profitgründen in Zoos gehalten.

Erdmaennchen
Symbolbild. Im Zoo Hoyerswerda starben sechs Erdmännchen aufgrund eines Erdrutsches.

2021: Acht von neun Pinguinen sterben

Im September 2021 starben im Zoo Hoyerswerda acht der neun Humboldt-Pinguine. Bei bislang vier Pinguinen wurden Pilzinfektionen nachgewiesen. [5] Diese werden durch die mangelhaften Haltungsbedingungen in Gefangenschaft begünstigt. Die ersten vier Pinguine starben plötzlich und innerhalb kurzer Zeit. [5, 6]

Darauffolgende Maßnahmen des Zoos wie das Chlorieren des Pinguin-Beckens, Desinfektion und präventive Medikamentengabe konnten weitere Todesfälle jedoch nicht verhindern – bereits zwei Wochen später starben vier weitere Pinguine. [7] Erst nach diesem erneuten Pinguin-Sterben gaben die Zoo-Verantwortlichen bekannt, „auf absehbare Zeit“ keine neuen Pinguine aufnehmen zu wollen. [8]

2018: Gesamte Pinguin-Gruppe stirbt an Pilzerkrankung

Schon im Jahr 2018 kam es im Zoo Hoyerswerda zu einem großen Pinguin-Sterben. Damals starb die gesamte Pinguin-Gruppe, bestehend aus 18 Tieren, an einer Pilzerkrankung. Pinguine sind generell sehr anfällig für Bakterien- und Pilzinfektionen, vor allem bei Stress wie durch Transporte oder die unnatürlichen klimatischen Bedingungen in Zoos. [9] Trotzdem nahm der Zoo im Juli 2020 neue Pinguine auf und riskierte damit weitere Todesfälle. [10]

„Obwohl bekannt ist, dass Pinguine für Infektionen und Stress anfällig sind, haben die Zoo-Verantwortlichen mit der Fortführung der Haltung das Risiko eines erneuten Pinguin-Sterbens billigend in Kauf genommen. Die Pinguin-Haltung muss umgehend gestoppt werden.“

Dr. Yvonne Würz, PETA Deutschland

2017: Hunderte Schmetterlinge sterben durch Heizungsanlage

Im April 2017 lieferte eine südamerikanische Zuchtfarm 450 Schmetterlinge an den Zoo Hoyerswerda. Nach weniger als einer Woche war ein Großteil der Tiere tot – wie sich herausstellte, war „das Tropenhaus (…) für Schmetterlinge leider ungeeignet“. Die Heizungsanlage des Hauses sei der Grund dafür, dass hunderte Schmetterlinge starben. [11] Der Zoo bestellte daraufhin im Zwei-Wochen-Rhythmus fünf weitere Pakete mit je 150 Schmetterlingen. [12]

Wieder wird deutlich, dass Tiere wie Verbrauchsmaterialien behandelt werden, die vor allem Geld in die Kassen bringen sollen – der Tod von hunderten fühlenden Lebewesen wird von den Zoobetreibenden in Kauf genommen.

Toter Schmetterling am Boden
Symbolbild. Hunderte Schmetterlinge starben im Zoo Hoyerswerda.

Zoo soll Pinguin- und Erdmännchen-Haltung endgültig aufgeben

Nach dem Tod der Pinguine im September 2021 gaben die Verantwortlichen des Zoos Hoyerswerda bekannt, „auf absehbare Zeit“ keine neuen Pinguine aufnehmen zu wollen. [10] Diese Entscheidung ist das Mindeste, was der Zoo tun kann, um eine Gefährdung weiterer Individuen zu verhindern. Wir fordern, dass die Pinguin- und die Erdmännchen-Haltung im Zoo Hoyerswerda endgültig beendet wird, damit sich das Tierleid nicht wiederholt.

Pinguine beispielsweise haben enorme Ansprüche an ihren Lebensraum, die ein Zoo niemals erfüllen kann. In der Natur jagen die Vögel in Gruppen, schwimmen mit einer Geschwindigkeit von bis zu zehn Kilometern pro Stunde und tauchen bis zu 50 Meter tief. All diese Verhaltensweisen bleiben ihnen in der Zoogefangenschaft verwehrt. Durch den Stress und das unnatürliche Klima in zoologischen Einrichtungen sind die Tiere extrem anfällig für Infektionen. [9, 13]

Besuchen Sie niemals einen Zoo!

Bitte besuchen Sie niemals einen Zoo oder Tierpark und sprechen Sie auch mit Familie, Freund:innen und Bekannten über das Leid der Tiere in Gefangenschaft.

Es gibt zahlreiche Alternativen, um die natürlichen Lebensweisen von Tieren kennenzulernen – ohne dass dafür ein Tier sein ganzes Leben lang eingesperrt werden muss.