Zweiter Mensch stirbt nach Schweineherz-Transplantation

Aerzte operieren eine Person
Symbolbild

Update von 2. November 2023:

Mehr als ein Jahr nachdem der erste Patient nach einer Schweineherz-Transplantation verstarb, ist nun Anfang der Woche ein weiterer Mensch im Anschluss an die weltweit zweite Transplantation dieser Art gestorben – sechs Wochen nach dem Eingriff. [1] Die genauen Umstände werden noch untersucht, jedoch scheint es Abstoßungsreaktionen gegeben zu haben. Eines ist sicher: Xenotransplantationen sind ethisch nicht zu rechtfertigen und bedeuten eine enorme Gefahr für die Menschen, die Organe von anderen Spezies erhalten. Der bedauernswerte Tod muss ein Weckruf für die Wissenschaft und Politik sein, auf höherwertige und humanrelevante Methoden zu setzen. Künstliche mechanische Herzen, 3D-Druck und ein verbessertes Management für Organspenden bieten die reale Chance, tatsächlich Menschenleben zu retten.

Update 09. Juni 2022: Patient starb vermutlich an Viren von fremdem Organ
Update 10. März 2022: Erster Mensch nach Xenotransplantation gestorben

Originaltext vom 25. Oktober 2021:

Unnötiges Experiment: Schwein liefert Niere für „Transplantation“

Medienberichten zufolge wurde in New York im Oktober 2021 erstmals „erfolgreich“ einem Menschen die Niere eines Schweins „transplantiert“. [8] Die Art der Berichterstattung über das grausame Experiment als „Forschungsdurchbruch“ [8] ist jedoch irreführend und gefährlich, denn tatsächlich wurde das Organ nicht in den Organismus eines lebenden, nierenkranken Patienten transplantiert. Der Mensch hat nicht das Recht, andere fühlende Lebewesen zu seinem eigenen Nutzen auszubeuten und ihnen beispielsweise Organe zu entnehmen.

Organtransplantation von Tier zu Mensch: Wie gefährlich ist eine Xenotransplantation?

Transplantationen tierischer Organe für den Einsatz beim Menschen sind grausame Experimente, mit denen die durchführenden Experimentator:innen und Institutionen mediale Aufmerksamkeit und weltweite Anerkennung erreichen möchten.

In der aktuellen Berichterstattung über die Nierentransplantation vom Schwein zum Menschen wird weitgehend verschwiegen, was hinter dem Transplantationsverfahren steckt: Die Experimentator:innen haben die Schweineniere an dem über ein Beatmungsgerät am Leben erhaltenen Patienten über Blutgefäße außerhalb seines Körpers angebracht – dort blieb die Niere nur 54 Stunden lang angeschlossen. [8]

Schweine und andere Tiere, die für diese Art der Transplantation missbraucht werden, werden gentechnisch verändert und lebenslang eingesperrt. Sie werden der Möglichkeit, ihren natürlichen Bedürfnissen nachzugehen, beraubt und schlichtweg als „Lager“ für Organe missbraucht.

Bevor sie getötet werden, müssen sie teils schmerzhafte Verfahren über sich ergehen lassen.

Expert:innen des öffentlichen Gesundheitswesens äußerten bereits Bedenken über die Risiken der Xenotransplantation, bevor die Coronapandemie ausbrach. [9] Solche Versuche sind nämlich mit der Gefahr verbunden, dass zoonotische und andere ansteckende Krankheitserreger auf den Menschen übergehen, da Schweine Viren und andere infektiöse Erreger in sich tragen, die bei der Transplantation von Organen in den menschlichen Organismus übergehen können und dann von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Tiere als „Ersatzteillager“ – so leiden Tiere in den Versuchslaboren

Wir von PETA Deutschland und unsere internationalen Partnerorganisationen sprechen uns ausdrücklich gegen den Missbrauch von Tieren als Ersatzteillager aus – Tierversuche sind ethisch nicht vertretbar.

Ein Informant der Universität Alabama-Birmingham veröffentlichte Informationen darüber, wie Paviane qualvollen Organtransplantationen unterzogen wurden, bei denen ihnen Nieren und Herzen von Schweinen eingesetzt wurden. Ein weiterer Informant ließ PETA USA Protokolle der Columbia University zukommen, die belegen, wie Paviane und Makaken allein in Käfigen gehalten und wiederholt riskanten Operationen ausgesetzt, zahlreichen Biopsien und mehrfachen Blutabnahmen unterzogen wurden.

Affe in einem Tierversuchslabor

In einigen Experimenten wurden die Tiere an der Columbia University bis zu 360 Tage nach der Transplantation am Leben gehalten, um sie dann zu töten. Die Experimentator:innen dokumentierten Nebenwirkungen wie schweren Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Anämie, Gewichtsverlust, nicht behandelbare Viruserkrankungen, Bakterienbefall, schwere Infektionen, starke Schmerzen, unkontrollierbare Blutungen und Ausschlag.

Mehr menschliche Spenderorgane statt tierischer „Ersatzteile“

Einer der Gründe, warum Verfahren wie die Xenotransplantation als Forschungsbereich überhaupt so populär sind, ist das Problem, dass zu wenig menschliche Spenderorgane für den tatsächlichen Bedarf zur Verfügung stehen. Die Risiken für die allgemeine menschliche Gesundheit, die mit der Transplantation von Organen zwischen verschiedenen Spezies verbunden sind, können abgewendet werden, wenn die Politik sich für eine Erhöhung der Bereitschaft zu Organspenden einsetzt und entsprechende Maßnahmen ergreift.

Bisher sind menschliche Organe die beste Lösung – und verbesserte Gesetze über die Einwilligung zur Organspende würden dafür sorgen, dass genügend Organe zur Verfügung stehen, um Menschen, die eine Transplantation benötigen, zu helfen. Während Tiere ihre Zustimmung für solche Experimente nicht geben können, sind Transplantationen menschlicher Spenderorgane einvernehmlich und sicher.

Helfen Sie, unnötige und grausame Tierversuche zu beenden!

Schweine und andere Tiere sind keine „Ersatzteil-Lieferanten“, die wir in Tierversuchen zu unserem vermeintlichen Vorteil missbrauchen dürfen. Auch der Missbrauch von Tieren in Experimenten für medizinische Zwecke ist mit unvorstellbaren Leid verbunden und die Ergebnisse sind nicht auf den Menschen übertragbar.

Helfen Sie, die Forschung zu modernisieren und tierversuchsfrei zu machen. Unterschreiben Sie dazu unsere Petition für einen verbindlichen Ausstiegsplan aus Tierversuchen.