Neumark: Bürgerentscheid über Erweiterung einer Schweinehaltungsanlage – PETA ruft dazu auf, Tierquälerei und Pandemie-Risiken eine Absage zu erteilen

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Neumark / Stuttgart, 9. Juli 2020 – Kommenden Sonntag können die Einwohner von Neumark in Thüringen Zehntausende Schweine vor Tod und Leid bewahren und sich gegen eine potenzielle Pandemie-Quelle aussprechen: Bei einem Bürgerentscheid stimmt die Gemeinde ab, ob der Bebauungsplan für die Erweiterung einer Schweinehaltungsanlage der niederländischen Van Asten Group vom Stadtrat wieder aufzuheben ist. PETA weist darauf hin, dass der Ausbau neben der systembedingten Tierquälerei auch die Gefahr für weitere Pandemien erhöhen würde, und ruft zu einer regen Beteiligung am Bürgerentscheid auf. Die Tierrechtsorganisation mahnt, dass vor allem die Nachfrage nach Fleisch, Milch und Eiern Zoonosen wie Corona fördert. Nun gilt es, weitere Gefahren im Keim zu ersticken und die geplante Erweiterung von rund 42.000 auf 62.500 Tierplätze in Neumark zu verhindern. PETA appelliert an alle Bürger, verantwortungsvoll zu handeln und ein klares Statement zu setzen.
 
„Die Bürger Neumarks haben es in der Hand: Sie können Zehntausende Schweine retten und die Gefahr einer neuen Pandemie verringern. Die landwirtschaftliche Haltung von Schweinen ist grausam und hat enormes Pandemiepotenzial. Eine Erweiterung des Betriebes in Neumark wäre vor diesem Hintergrund rückwärtsgewandt und fahrlässig“, so Julia Rusch, Justiziarin bei PETA. „Die Gier nach Fleisch hat zahlreiche Infektionskrankheiten wie COVID-19 begünstigt. Wo Tiere massenweise auf engstem Raum inmitten ihrer eigenen Exkremente zusammengepfercht werden, existieren regelrechte Brutstätten für tödliche Keime.“
 
Tiere, die zu Ernährungszwecken gehalten werden, gelten als reine Produktionsgüter
Ganz gleich, ob konventionelle oder ökologische Haltung: Tiere als leidensfähige Lebewesen werden in der Branche anhand ihrer Leistung und ihres Nutzens für den Menschen beurteilt. Wegen ihres Fleisches werden sie ausgebeutet und getötet, obwohl sie ihr natürliches Lebensalter nicht annähernd erreicht haben. Kopfüber an einem Bein hängend wird ihnen im Schlachthaus die Kehle durchtrennt – Millionen Tiere sind dabei nicht ausreichend betäubt. [1]

Zusammenhang zwischen der Ausbeutung von Tieren und dem Risiko für tödliche Krankheiten
PETA weist darauf hin, dass weltweit Milliarden Tiere in enge und kotverdreckte Ställe gesperrt werden. Diese Agraranlagen und auch die Schlachthöfe voller gequälter, verletzter und kranker Tiere bieten optimale Bedingungen für Krankheitserreger. 75 Prozent – somit drei von vier aller neu auftretenden Infektionskrankheiten – wurden vom Tier auf den Menschen übertragen, sind also Zoonosen. COVID-19, die Vogelgrippe H5N1, die SARS-Pandemie, das MERS-CoV, das Ebolafieber, unzählige Opfer durch multiresistente Keime und sogar Aids – sie alle haben einen gemeinsamen Nenner: den Appetit der Menschen auf Fleisch, Milch und Eier. [2] PETA erinnert daran, dass jedes Mal, wenn ein tierisches Produkt gekauft wird, eine Reihe von Ereignissen in Gang gesetzt wird, die möglicherweise die nächste Zoonose auslösen könnten.
 
Landwirtschaftliche Tierhaltung befeuert Zoonosen
Obwohl das Problem der deutschen Politik bekannt ist, bleibt sie tatenlos. Dabei schrieb der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft schon 2015 in einem Gutachten: „Tierische Lebensmittel bergen grundsätzlich Risiken für die menschliche Gesundheit. Mögliche Beeinträchtigungen der Gesundheit ergeben sich zum einen durch Erreger von Zoonosen, die in den Tierbeständen vorkommen und auf unterschiedlichen Wegen zu den Konsumenten/Konsumentinnen gelangen können, zum anderen durch verschiedene stoffliche Belastungen aus der Tierhaltung sowie durch die Entstehung von Resistenzen gegenüber Medikamenten.“ [3]
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/17/100/1710021.pdf.
[2] Bundesministerium für Bildung und Forschung (2011): Gefährliche Eindringlinge – Droht nach der Schweine- und Vogelgrippe in Zukunft eine Fledermausgrippe?. Online abrufbar unter: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/gefahrliche-eindringlinge-droht-nach-der-schweine-und-vogelgrippe-in-zukunft-eine-3200.php. (09.07.2020).
[3] Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2015): Wege zu einer gesellschaftlich akzeptieren Nutztierhaltung. Gutachten. Online abrufbar unter: https://buel.bmel.de/index.php/buel/article/view/82/Nutztiergutachten – Sonderheft 221 – BüL-html. (09.07.2020).

Weitere Informationen:
PETA.de/Schweinemast
PETA.de/Corona
Veganstart.de
 
Pressekontakt:
Thomas Lesniak, +49 711 860591-527, [email protected]

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