Panda-Zwillinge im Berliner Zoo geboren – PETA: „Missbrauch der Panda-Babys als Publikumsmagnet hat nichts mit Artenschutz zu tun“

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Berlin / Stuttgart, 2. September 2019 – Panda-Nachwuchs um jeden Preis: Am Samstagabend brachte die Panda-Dame Meng Meng im Berliner Zoo zwei Panda-Babys zur Welt. PETA kritisiert den Zoo scharf für die erzwungene Zucht. Da zunächst unklar war, ob die Paarungsversuche der Pandas Meng Meng und Jiao Qing zur Befruchtung geführt haben, wurde die Fortpflanzung mit einer invasiven künstlichen Besamung erzwungen, die sehr belastend für die Tiere ist. Die Tierrechtsorganisation betont, dass die Zucht von Pandas in Zoos rein politische und wirtschaftliche Gründe hat, aber keinen Beitrag zum Artenschutz leistet. Laut einem Zuchtbericht von 2016 waren von 423 Pandas in Gefangenschaft nur zwei Individuen für die Auswilderung vorgesehen [1]. Auch Experten geben zu, dass die Zucht nicht dazu gedacht ist, die Panda-Population in der Natur zu erhalten.
 
„Den Panda-Babys steht ein trauriges Leben als Publikumsmagnet bevor. Ihre natürliche Heimat, die Bergwälder in China, werden sie niemals kennenlernen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Es geht bei der Zucht der Pandas nur um Politik, Prestige und Profit. Der Tier- und Artenschutz blieb dabei auf der Strecke, denn die Eltern wurden dafür belastenden Eingriffen unterzogen.“
 
Eine Auswilderung des im Berliner Zoo gezeugten Nachwuchses wird nicht erfolgen, da dieser das überlebensnotwendige natürliche Verhalten im Berliner Zoo nicht erlernen kann. Von den weltweit in Gefangenschaft gezüchteten Tieren wurden bis 2016 lediglich sieben ausgewildert – nur fünf von ihnen überlebten. Auch in der Bevölkerung schwindet das Verständnis für das ausbeuterische Geschäft der Zoos: Schon 2015 ergab eine repräsentative Meinungsumfrage, dass mit 49 Prozent die Hälfte der Deutschen das Einsperren von exotischen Tieren für moralisch bedenklich hält. Lediglich 37 Prozent äußerten keine Bedenken [2].
 
PETA setzt sich grundsätzlich für ein Nachzuchtverbot von exotischen Tieren in Gefangenschaft ein, weil die artwidrigen Haltungsbedingungen häufig zu schweren Verhaltensstörungen und Tierleid führen. Auch die Praktiken der Zuchtprogramme sind nach Ansicht der Tierrechtsorganisation fragwürdig. Da sich Pandas in Gefangenschaft nur äußerst selten auf natürlichem Weg paaren, wird die Schwangerschaft stattdessen mit künstlicher Befruchtung erzwungen. Bei „erfolgreicher“ Zucht wird der Nachwuchs der Mutter oftmals frühzeitig entrissen, um das Weibchen schneller wieder verpaaren zu können [3]. Diese traumatisierende Vorgehensweise erklärt auch die Probleme in der Verhaltensentwicklung der Tiere, die Auswilderungsversuche zusätzlich erschweren. Verhaltensstörungen sind bei Pandas in Gefangenschaft keine Seltenheit. Die sich wiederholenden, ziellosen Handlungen gelten als Anzeichen für seelisches Leiden eines Tieres. Panda-Dame Meng Meng in Berlin ist beispielsweise für ihren „Rückwärtsgang“ bekannt, was vom Berliner Zoo als „Marotte“ heruntergespielt wurde.
 
Die Population wildlebender Pandas konnte in den vergangenen Jahren etwas gestärkt werden – allerdings nicht durch die Zucht in Gefangenschaft, sondern durch Schutzmaßnahmen. Zu diesen gehörte es etwa, die Wilderei und den illegalen Handel zu bekämpfen. Neue Schutzgebiete auszuweisen, ist demnach für die Rettung der Tiere wichtiger und erfolgversprechender.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Koerth-Baker, M. (2018): Pan Pan – Papa der Pandas. In: Süddeutsche Zeitung. Online abrufbar unter:https://www.sueddeutsche.de/wissen/pan-pan-papa-der-pandas-1.3842852?reduced=true. (09.04.2019).
[2] Meinungsumfrage des Instituts Yougov zu den Themen Zoo und Zirkus vom Dezember 2015. Online abrufbar unter:https://yougov.de/news/2015/12/16/tiere-fur-viele-ein-grund-nicht-den-zirkus-zu-gehe/.
[3] Bodderas, E. (2017): Chinas Panda-Geschäft. „Das sind verhaltensgestörte Tiere“. In: Welt. Online abrufbar unter:https://www.welt.de/vermischtes/article166286924/Das-sind-verhaltensgestoerte-Tiere.html. (09.04.2019).
 
Weitere Informationen:
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PETA.de/Themen/Zoo
 
Kontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]

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