Kritik am Ponykarussell auf der Klever Kirmes: PETA appelliert an Bürgermeisterin Northing und Ratsfraktionen, fragwürdige „Attraktion“ künftig nicht mehr zuzulassen

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Kleve / Stuttgart, 13. Juli 2018 – Kritik am Ponykarussell: Auf der Klever Kirmes wird für Kinder auch in diesem Jahr wieder Ponyreiten angeboten. PETA übt scharfe Kritik an dem rücksichtslosen Umgang mit den Pferden, da die Wirbelsäulen und Beine der Tiere nicht für stundenlanges Im-Kreis-Laufen ausgelegt sind. Die Tierrechtsorganisation appellierte in einem Schreiben an die Klever Bürgermeisterin Sonja Northing, dem Vorbild anderer deutscher Städte zu folgen und sogenannte Ponykarussells künftig nicht mehr zu genehmigen. Einige Mitglieder des freiwilligen PETA-ZWEI-Streetteams Kleve werden die Besucher am Eröffnungssonntag ab 14:00 Uhr am Haupteingang der Kirmes mit Flyern über die Tierschutzproblematik bei Ponykarussells informieren.

„Für ein kurzes Kindervergnügen werden die sensiblen Tiere ihr Leben lang als Rondellmaschinen missbraucht“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA.

Viele Städte gehen mit gutem Beispiel voran. So haben etwa Veranstalter oder Politiker in Düsseldorf, Mainz, Konstanz, Duisburg, Coburg, Dachau und Zwickau beschlossen, künftig keine „Ponykarussells“ mehr auf Veranstaltungen zuzulassen.

Immer mehr Experten sprechen sich gegen „Ponykarussells“ aus. Amtstierärztin Dr. Sabine Beckmann vom Kreisveterinäramt Gütersloh sagte 2010 in einem Interview: „Die derzeitige Praxis, die Ponys stundenlang in dieselbe Richtung trotten zu lassen, ist als absolut verhaltenswidrig einzustufen. Die Tiere leiden physisch und psychisch“ [1]. Der bekannte österreichische Tierarzt Dr. Hans Christ warnt ebenfalls vor gesundheitsschädlichen Auswirkungen: „Durch die fortgesetzte einseitige Kreisbewegung kommt es unweigerlich, ungeachtet etwaiger Erholungspausen, im Laufe der Zeit zu Schäden im Bewegungsapparat […] Die Stereotypie des Tätigkeitsmusters und die damit verbundene Reizarmut stellt für die Tiere eine zusätzliche, psychische Belastung dar“ [2]. Auch das Positionspapier der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz ist eindeutig – insbesondere im Hinblick auf die erzieherische Wirkung sogenannter Ponykarussells: „Hervorgehoben werden muss zudem, dass den Kindern durch das stupide Im-Kreis-Laufen der Ponys ein Bild vom Pferd vermittelt wird, das aus der Sicht des ethischen Tierschutzes heute nicht mehr zeitgemäß ist“ [3].

Die Bevölkerung betrachtet „Ponykarussells“ auf Veranstaltungen ebenfalls zunehmend kritisch: Eine repräsentative Umfrage aus dem Jahr 2015 ergab, dass rund zwei Drittel der Deutschen den Einsatz der Tiere für diese „Karussells“ als nicht tiergerecht empfinden. Nur 13 Prozent glauben, die Ansprüche der Pferde würden ausreichend erfüllt. Während 19 Prozent aller Befragten der Ansicht sind, dass das Ponyreiten auf Jahr- und Weihnachtsmärkten weiterhin zugelassen werden sollte, spricht sich eine deutliche Mehrheit von rund 59 Prozent für ein Verbot aus [4].

Pferde sind sehr sensible Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen neben ausreichend Auslauf – vorzugsweise in einer Aktiv- oder Offenstallhaltung – auch gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Sind diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben, fristen die Tiere ein Dasein voller Leid, das auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen führen kann.

[1] Osterkamp, L. (2010): Nicht immer rechts herum. Kreis will den Kirmesponys helfen. In: Neue Westfälische. Online abrufbar unter: www.nw-news.de/owl/kreis_guetersloh/guetersloh/guetersloh/?em_cnt=3982214. (27.11.2017).
[2] Österreichischer Tierschutzverein (2013): Ponykarussell: Tierarzt bestätigt Kritik des Österreichischen Tierschutzvereins. Online abrufbar unter: http://tierschutzverein.at/ponykarussell-2/. (27.11.2017).
[3] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (2008): Beurteilung von Ponyreitbahnen unter Tierschutzgesichtspunkten. Online abrufbar unter: http://www.tierschutz-tvt.de/index.php?id=50&no_cache=1&download=TVT-MB_116_Ponyreitbahnen__2008_.pdf&did=82. (27.11.2017).
[4] https://www.peta.de/mediadb/GfK-Umfrage-Ponykarussel-08.2015.pdf. (27.11.2017).
 
Ein trauriges Pony im „Ponykarussell“ / © PETA Deutschland e.V.
Ein trauriges Pony im „Ponykarussell“ / © PETA Deutschland e.V.

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Weitere Informationen:
PETA.de/Ponykarussell
 
Kontakt:
Katharina Wicke, +49 711 860591-535, [email protected]

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