Landwirte vernachlässigen Tiere: PETA erstattet Strafanzeige gegen Betreiber eines Bio-Bauernhofs in Ettlingen und Leiter des Veterinäramts Karlsruhe

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Ettlingen / Stuttgart, 9. März 2018 – Grob vernachlässigte Tiere zwischen meterhohen Ausscheidungen: Unterstützer der Tierrechtsorganisation PETA haben aufgedeckt, dass die Betreiber eines Bio-Bauernhofes im baden-württembergischen Ettlingen ihre Tiere unter katastrophalen Umständen und quasi unversorgt halten. Die Landwirte haben seit Juli 2017 zwei Kühe, einen Bullen und sieben Esel auf einer Koppel im benachbarten Malsch-Völkersbach eingesperrt, ohne sie ausreichend zu versorgen. PETA hat die Bauern, den Leiter des Veterinäramts Karlsruhe und einen Amtsveterinär jetzt wegen Tierquälerei durch Unterlassen angezeigt und fordert ein Tierhalteverbot sowie empfindliche Strafen wegen des Verstoßes gegen § 17 des Tierschutzgesetzes.
 
„Die beiden Landwirte sind offensichtlich völlig unfähig, sich um die in ihrer Obhut befindlichen Tiere zu kümmern. Sie vermarkten ihren Betrieb als Bio, während die Tiere aufs Übelste vernachlässigt und unterversorgt wurden“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechtsabteilung von PETA. „Die Kühe und Esel waren ihrem Schicksal schutzlos ausgeliefert, da das zuständige Veterinäramt den Hof trotz mehrerer Meldungen offensichtlich nicht gewissenhaft kontrollierte und keine effektiven Maßnahmen zur Abstellung dieser Missstände vornahm.“
 
Auf dem Bauernhof südlich von Karlsruhe lagen Kühe den Zeugen zufolge auf ihren sich meterhoch türmenden Ausscheidungen. In der Vergangenheit seien zudem immer wieder Tiere verschwunden oder gestorben. In Ettlingen ist bekannt, dass von dem Hof regelmäßig Tiere ausbrechen, da die Vernachlässigung offenbar auch das nicht ausreichend umzäunte Gelände betrifft. Unfallgefahr droht bei Ausbrüchen der Tiere durch die in unmittelbarer Nähe verlaufende Bundesstraße und die nur durch eine Leitplanke getrennte Autobahn.
 
Der angezeigte Bauer ist Zeugen bereits in der Vergangenheit aufgefallen. Bei Tierhaltungen in den benachbarten Orten Moosbronn und Schöllbronn beobachteten sie eine extrem nachlässige Haltung von Eseln und Pferden. Von zahlreichen Spaziergängern und Reitern wurde berichtet, dass auf der Weide nur ein verschimmelter Strohballen lag, aber kein Unterstand oder leichter Zugang zu frischem Wasser gegeben war. Trinken mussten die Tiere an einem Bach unterhalb eines sehr steilen Hanges, den sie kaum herabkamen. Eine Kuh stürzte bereits und musste mit einem Kran gerettet werden. Laut Hinweisschildern an der Koppel wurden die Tiere als „Landschaftspfleger des öffentlichen Landschaftserhaltungsverbands Landkreis Karlsruhe e.V.“ eingesetzt. An der Situation der Tiere änderte sich über Monate hinweg trotz diverser Anzeigen beim Veterinäramt Karlsruhe nichts.
 
Anfang dieses Jahres wurde die Situation aufgrund der Kälte so bedrohlich für die zu diesem Zeitpunkt bereits sehr abgemagerten Tiere, dass immer mehr aufgebrachte Zeugen die beiden Halter, das Veterinäramt und auch die Polizei benachrichtigten. Ein Esel konnte am 25. Februar nur noch liegend von Zeuginnen mit einer Decke versorgt werden, er kam weder aus eigener Kraft noch mit der Hilfe von Zeugen wieder auf die Füße. Ein Amtsveterinär rückte den Berichten zufolge zwar aus, versorgte den Esel jedoch allem Anschein nach nicht, sondern beließ es bei einem Anruf bei den Haltern mit der Anordnung, den Esel sofort abzuholen. Bezüglich der vernachlässigten Kühe befand der Amtsveterinär laut Zeugenaussagen, der Zustand sei „noch ok“. Sämtliche Esel wurden nach mehreren Stunden Diskussion zwischen Zeugen, Polizei und Haltern schlussendlich auf zwei Hänger geladen und abtransportiert. Das Schicksal des besonders geschwächten Esels ist unklar.
 
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PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.

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Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]
 

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