PETA fordert anlässlich Circus Voyage-Gastspiel mit Giraffen und Elefanten ein kommunales Wildtierverbot in Stendal

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Stendal / Stuttgart, 20. November 2017 – Der mit zahlreichen exotischen Tieren reisende Circus Voyage gastiert ab Donnerstag in Stendal. Die Tierrechtsorganisation PETA erhebt aufgrund der mangelhaften Haltungsbedingungen schwere Vorwürfe gegen den Zirkus. Nicht nur die exotischen Wildtiere fristen ein Dasein voller Entbehrungen; auch domestizierte Tiere leiden in dem mobilen Betrieb: In einem Video ist zu sehen, dass eines der Pferde deutliche Verhaltensstörungen aufweist. Darüber hinaus kam es bei einem Gastspiel in Berlin im Mai 2017 zu einem Zwischenfall, als der Zirkus eine veterinäramtliche Kontrolle verweigerte: Ein Berliner Amtsveterinär und ein Polizist wurden während einer Kontrolle von einem ungesicherten Wachhund des Zirkus gebissen; der Amtsveterinär wurde im Krankenhaus behandelt. Auch wenn der Zirkus auf einer Privatfläche gastiert, appelliert PETA angesichts der gravierenden Missstände an den Rat der Stadt Stendal, ein kommunales Wildtierverbot zu beschließen – hierfür stellt die Tierrechtsorganisation auf PETA.de/Musterantrag einen entsprechenden Musterantrag für Kommunalparteien zur Verfügung.
 
„Zirkus geht mit erheblichem Leid für Tiere wie Elefanten, Giraffen oder Flusspferde einher – der drastische Vorfall mit den verletzten Beamten zeigt jedoch, dass rücksichtslose Zirkusbetreiber auch weitere Unannehmlichkeiten bereiten können“, so Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Flächenvermieter und Städte sollten ihre Kompetenz nutzen und Zirkussen mit Wildtieren den Auftritt untersagen.“
 
Beide von dem Vorfall betroffenen Behörden erstatteten wegen fahrlässiger Körperverletzung Strafanzeige gegen den Zirkusdirektor. Die Polizei hatte die Kontrolle im Mai 2017 begleitet, da das Veterinäramt bei vorherigen Kontrollen mehrere gravierende Tierschutzverstöße festgestellt hatte und der Zirkus behördliche Nachkontrollen verweigerte. Das Veterinäramt hatte Mängel in der Elefanten-, Giraffen-, Pferde- und Gänsehaltung dokumentiert. Zunächst fanden jedoch keine Nachkontrollen statt, da die Sicherheit der Amtsveterinäre einem Aktenvermerk zufolge selbst mit Polizeibegleitung nicht gewährleistet werden konnte [1, 2].
 
Eine artgerechte Unterbringung von Tieren in Zirkussen ist systembedingt nicht möglich. Auffällig ist beispielsweise, mit wie vielen Narben – die eine Folge der ständigen Transporte sein können – eine der Giraffen bei Circus Voyage regelrecht übersät ist. 2016 hat der Bundesrat ein Verbot von Wildtieren wie Elefanten, Giraffen und Flusspferden im Zirkus gefordert und in seinem Entschließungsantrag wissenschaftlich begründet, warum diese Tierarten in Zirkussen erheblichem Leid ausgesetzt sind – unabhängig vom jeweiligen Betrieb.
 
Über 85 Städte und Gemeinden haben bereits ein kommunales Wildtierverbot beschlossen. Ein Gutachten aus dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) bestätigt, dass kommunale Wildtierverbote weiterhin zulässig sind – insbesondere, wenn neben tierschutzfachlichen Erwägungen auch der kommunalrechtlich relevante Aspekt der Gefahrenabwehr als ein wesentlicher Grund für das kommunale Verbot genannt wird, denn die Verantwortung dafür liegt bei den Kommunen. Jährlich mehrere Dutzend, teils gefährliche Ausbrüche von Tieren im Zirkus – auch bei Circus Voyage – bestätigen die Notwendigkeit einer weitergehenden Regelung.
 
PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod.
 
[1] Kurpjuweit, K. (2017): Circus Voyage in Berlin-Wedding. Hund beißt Amtstierarzt. In: Tagesspiegel Online. Online abrufbar unter: http://www.tagesspiegel.de/berlin/circus-voyage-in-berlin-wedding-hund-beisst-amtstierarzt-und-polizist/19858398.html. (13.09.2017).
[2] B. Z. Online (2017): Riesen-Zirkus um Zirkus-Tiere in Berlin. Online abrufbar unter: http://www.bz-berlin.de/allgemein/riesen-zirkus-um-zirkus-tiere. (13.09.2017).
[3] Kveton, P. (2016): Zirkus zieht Klage zurück. Kommunen dürfen weiter Verbote für Wildtiere erlassen. In: Bayerischer Rundfunk. 
[4] VG München, Az. M7K 13.2449.

Weitere Informationen:
PETA.de/Zirkus
PETA.de/VerbotWildtiereImZirkus
PETA.de/Zirkus-Voyage-Alois-Spindler
PETA.de/Wildtierdressur

Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]
 

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