Keine neuen Zuchttiere für den Tiergarten Nürnberg: Nach Tod des Löwen Thar fordert PETA zur Aufnahme von Großkatzen aus Zirkusbetrieben auf

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Nürnberg / Stuttgart, 28. Februar 2018 – Chance auf Rettung für Großkatzen aus Zirkusbetrieben: Nach dem Tod des 18-jährigen Asiatischen Löwen Thar lebt seine Partnerin Keera jetzt alleine im Tiergarten Nürnberg. Da dieser bereits Pläne zur Fortführung der Zucht angekündigt hat, fordert PETA den Tiergartendirektor Dr. Dag Encke nun in einem Schreiben auf, künftig von der Löwenzucht abzusehen. Stattdessen sollte der Zoo Großkatzen aus Zirkusbetrieben aufnehmen und ihnen damit ein neues Zuhause bieten. Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass die Aufnahme geretteter Löwen dem Zoo Sympathien und gesteigertes Besucherinteresse einbringen würde.
 
„Zoos züchten ständig Großkatzen nach, die jedoch verhaltensbedingt nicht ausgewildert werden können. Gleichzeitig warten Dutzende dieser majestätischen Tiere in Zirkusbetrieben auf ihre Rettung“, so Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Daher appelliert PETA an den Tiergarten Nürnberg, seine Tore für Not leidende Großkatzen aus dem Zirkus zu öffnen.“
 
Die wenigen von Tierschutzorganisationen betriebenen Auffangstationen für Großkatzen in Deutschland und in der EU sind längst überfüllt. Es werden dringend Plätze für hilfsbedürftige Großkatzen – auch aus Privathaltung – gesucht.  Allein in deutschen Wanderzirkussen warten etwa 150 bis 200 Löwen und Tiger auf ihre Rettung. Dort leiden die Tiere unter der Haltung in engen Käfigwagen und der Dressur mit der Peitsche. Veterinärbehörden vermeiden dringend erforderliche Beschlagnahmungen, da nicht genügend adäquate Auffangmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
 
Zoos leisten mit der Zucht und Haltung von Großkatzen keinen Beitrag zum Artenschutz. Vielmehr weisen die Tiere in Zoos häufig typische Anzeichen für Verhaltensstörungen auf. Im Zoo geborene Löwen oder Tiger können nicht ausgewildert werden, da sie in Gefangenschaft nicht lernen, selbstständig in der Natur zu überleben. Zudem kritisieren Wissenschaftler die Nachzucht von Asiatischen Löwen in europäischen Zoos scharf. Einer Untersuchung zufolge überlebten rund zwei Drittel des Löwennachwuchses im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm EEP die ersten Wochen nicht. Die meisten Tiere mussten wegen inzuchtbedingter Krankheiten eingeschläfert werden oder waren nicht lebensfähig. Grund dafür ist die mangelnde genetische Vielfalt der in Zoos gehaltenen Tiere. Dr. Paul O‘Donoghue von der Universität Chester sagt dazu: „Dies zeigt, dass das Konzept, Zoos wären Werkzeuge für den Artenschutz, komplett falsch ist. Die Untersuchung sprengt diese Annahme.“ [1]
 
PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere sind nicht da sind, um uns zu unterhalten.
Die Tierrechtsorganisation setzt sich dafür ein, dass Großkatzen wie Tiger, Löwen und Leoparden – außer in Auffangstationen – nicht mehr in Gefangenschaft gehalten werden dürfen. Die vielen Millionen Euro an Steuergeldern, die derzeit für die Aufrechterhaltung der Zoobetriebe aufgebracht werden, sollten stattdessen in konkrete Projekte zum Schutz der letzten natürlichen Lebensräume der Tiere fließen.
 
[1] Dailymail (2017): London Zoo lion family is so inbred that two out three cubs are dying. Online abrufbar unter: www.dailymail.co.uk/news/article-5216207/London-Zoo-lions-inbred-two-three-cubs-dying.html.

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Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]

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