PETA fordert trotz Absage an Meeresreservat am Timmendorfer Strand mehr Schutz für Meerestiere – Angeln bleibt an Niendorfer Seebrücke vorerst erlaubt

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Timmendorfer Strand / Stuttgart, 28. Februar 2018 – PETA bat die Gemeinde Timmendorfer Strand im August 2017, rund um die Fischkopf-Seebrücke in Niendorf sowie einen etwa 200 Meter langen, angrenzenden Küsten- und Schwimmbereich ein Meeresschutzgebiet einzurichten, in dem sich Fische in Ufernähe ungestört mit den Badegästen tummeln können. Bürgermeisterin Kara wollte das Anliegen der Tierrechtsorganisation intern besprechen und sich „unaufgefordert“ melden. Dass der Vorschlag dem Umweltausschuss vorgelegt werde, hatte die Lokalzeitung berichtet. Doch wie PETA vergangene Woche Montag von der örtlichen Fraktion der Grünen erfuhr, kam das Thema dort nie an. Ein Meeresschutzgebiet, in dem Menschen im flachen Wasser zahlreiche Fische beobachten und friedlich mit ihnen schwimmen können – wie am Stadtstrand von Monaco –, soll es demnach nicht geben. Die Anglerlobby scheint taub für alle Argumente: Am ganzjährigen Angeln auf den Seebrücken und an den Stränden wird sich vorerst nichts ändern.
 
„PETA ist enttäuscht über die Trägheit in Sachen Meeresschutz und den Einfluss der Anglerlobby auf die Lokalpolitik“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „In Zeiten, in denen wir wissen, dass ein Fisch ein Jemand ist und kein Etwas und immer mehr Länder No-Take-Zonen ausweisen, ist es eine Schlusslichtpolitik, auf die Ausweisung von Unterwasserreservaten zu verzichten.“

PETAs Anliegen ist die Einrichtung eines kleinen Wasserschutzgebiets am Timmendorfer Strand einschließlich der Niendorfer Seebrücke, ähnlich wie am kleinen Stadtstrand von Monaco. Dort sind der gesamte Strand Larvotto und das etwa 30 Hektar umfassende Küstengebiet seit 1976 Wasserschutzgebiet [1]. Dieses könnte der Gemeinde Timmendorfer Strand ein Vorbild sein und die negative Einschätzung der Deutschen Stiftung für Meeresschutz widerlegen, die Deutschland als Schlusslicht in der Ausweisung von Meeresschutzgebieten nennt: „No-Take-Zonen wie in Kiribati? In Deutschland nicht vorstellbar. Nutzerinteressen haben hier stets Vorrang.“ [2] Dabei hätte ein Umdenken positive Auswirkungen auf die Fischpopulationen in Strandnähe. Zudem würde es Besuchern ermöglicht, Fische von einer anderen Seite kennenzulernen: als freundliche Wildtiere statt Beutetiere. Ähnlich wie im Naturschutzgebiet Krka in Kroatien kommen die Fische in Monaco zahlreich ans Ufer und lassen sich von den Badegästen beobachten.

Die Gemeinde Timmendorfer Strand bewirbt auf Ihrer Internetseite weiterhin das Angeln, das auf den Seebrücken und an den Stränden ganzjährig erlaubt ist. Jedoch scheinen die Meinungen bezüglich Anglern als Störfaktor deutlich auseinander zu gehen. Artikeln in der Lokalzeitung zufolge hatten sich Urlauber beschwert; sie seien fast von Ködern oder Angelhaken im Gesicht getroffen worden, sodass die Verwaltung kurzzeitig ein Verbotsschild für Angler an der Brücke anbrachte, es dann aber wieder entfernte. PETA fordert die Gemeinde Timmendorfer Strand weiterhin auf, Engagement zu zeigen, eine führende Rolle im Meeresschutz zu übernehmen und zumindest eine der Seebrücken als anglerfreie Zone auszuweisen. Hiervon würden Fische sowie Badegäste und Spaziergänger profitieren.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
[1] http://www.monaco-consulate.com/?page_id=36.
[2] https://www.stiftung-meeresschutz.org/themen/schutzgebiete.

Weitere Informationen
PETA.de/Fische-Schmerz-Neocortex
PETA.de/Themen/Fische
 
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]

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