PETA kritisiert Greenwashing bei „Deutsche See“: E-Scooter machen Fischerei nicht nachhaltig

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Stuttgart, 10. Mai 2017 – Nach einem Testlauf in Köln will der Fischgroßhändler Deutsche See nun 80 Elektroscooter der Post kaufen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. In jedem Fahrzeug können 680 Kilogramm Fische in einer Kühlbox transportiert werden. Dazu kommentiert Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Meerestiere PETA:
 
„Die Pläne des Fischgroßhändlers sind als Greenwashing zu werten. Ein Unternehmen, das aus dem Fang und der Auslieferung von Millionen Fischen Kapital schlägt, kann niemals nachhaltig sein. Wirklich umweltfreundlich wäre nur die Umstellung auf vegane Alternativen für Fischfleisch.
Bevor die Fische – jetzt mit Elektrofahrzeugen – zu den Kunden transportiert werden, sterben sie einen qualvollen Tod in den Netzen, ersticken an Bord oder werden bei vollem Bewusstsein aufgeschnitten und ausgenommen. Das ist genauso nachhaltig wie damit zu werben, dass die Abholzung des Regenwalds jetzt mit E-Motorsägen fortgeführt wird.“
 
Die Tierrechtsorganisation weist zudem darauf hin, dass riesige Fischfangflotten, die die Ozeane als schwimmende Schlachthäuser befahren, mit ihren riesigen Netzen den Meeresgrund zerstören und Millionen Meerestiere als unerwünschten „Beifang“ töten oder sterbend wieder über Bord werfen. Die Meere sind überfischt und viele Unterwasserlandschaften bereits irreversibel zerstört. Darüber hinaus verschmutzen Motoröl, Netzteile, Besatzungsmüll und vieles mehr die Lebensgrundlage der Wassertiere und -pflanzen.

Immer mehr Sushi-Restaurants und Lebensmittelhersteller bieten inzwischen vegane Alternativen zu Meerestieren an, denn in der Gesellschaft steigt das Bewusstsein für die zunehmend überfischten Meere und das Leid der Fische, die, obgleich sie ein Bewusstsein haben und Schmerz empfinden, in der Regel ohne Betäubung getötet werden.

Laut einer Studie auf Fishcount.org.uk werden jedes Jahr zwischen 970 und 2.700 Milliarden Fische für die menschliche Ernährung in den Ozeanen gefangen. Weitere 450 bis 700 Milliarden Fische werden gefischt, um aus ihnen Fischmehl und -öl für die Fütterung der 37 bis 120 Milliarden Fische herzustellen, die weltweit in Aquakulturen gezüchtet werden [1]. Internationale wissenschaftliche Studien zeigen, dass Fische, Krebstiere und auch Kraken Angst und Schmerzen spüren [2-4].

[1] Fishcount.org.uk.
[2] Auswertung von Studien für die Bundesregierung: Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
[3] Robert W. Elwood, Laura Adams (2015): Electric shock causes physiological stress responses in shore crabs, consistent with prediction of pain. Biol. Lett. 2015 11 20150800; DOI: 10.1098/rsbl.2015.0800.
[4] Mather, J.A. (2013): Do cephalopods have pain and suffering? In T. A. van der Kemp and M. Lachance (Eds.), Animal Suffering: From Science to Law, International Symposium. Paris: Éditions Yvon Blais.

Weitere Informationen:
PETA.de/Fische
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 
 

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