PETA kritisiert Reptilienbörse in Frankfurt am Main

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Frankfurt am Main / Gerlingen, 2. August 2012 – Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. warnt eindringlich vor einem Besuch der Reptilienbörse in Frankfurt am Main an diesem Sonntag. Reptilienausstellungen widersprechen nicht nur dem Tierschutz, da die Tiere unter enormem Stress stehen, sie könnten auch zur Gefahr für Menschen werden. Wie Studien belegen, übertragen Reptilien häufig Salmonellen – geschätzte 90 Prozent der Tiere, die auf Messen häufig auf die Hand genommen werden können, tragen die gefährlichen Salmonellenerreger in sich. Doch eine Ansteckung ist auch dann möglich, wenn der Händler zunächst mit den Tieren in Berührung kommt und dann etwa mit dem Treppengeländer in der Halle.

„Von artgerechter Unterbringung kann bei nicht domestizierten Wildtieren nie die Rede sein“, so Nadja Kutscher, Kampagnenleiterin bei PETA. „Schon der Blick eines Menschen kann ein Tier in Todesangst versetzen – von den Besuchermassen auf einer solchen Börse ganz zu schweigen.“

Vor allem Kinder, Immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Salmonellen können im Extremfall eine Hirnhautentzündung verursachen und sogar tödlich sein. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren herrührt. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin resümiert, dass sich die Infektionen beim Menschen am häufigsten als Magen-Darm-Infektionen manifestieren. Es sind aber auch Blutvergiftungen, Hirnhautentzündungen und eitrige Infektionen anderer Organe möglich. Sowohl die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin als auch die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie vertreten die Meinung, dass in Familien mit Säuglingen und Kleinkindern oder chronisch kranken Menschen keine Reptilien als „Haustiere“ gehalten werden sollten.

PETA weist auch darauf hin, dass Reptilienausstellungen nicht dem Tierschutz gerecht werden. Viele Tiere zeigen durch Stress ausgelöste Verhaltensauffälligkeiten. Die Exoten werden in zu kleinen Boxen ohne Versteckmöglichkeiten ausgestellt und ohne den für das Wohlbefinden der Tiere so wichtigen Temperaturgradienten zur Regelung der Körpertemperatur. Ein großer Teil aller in Deutschland gehaltenen Tiere kommt als Wildfang oder aus Massenzuchtanlagen nach Europa. Die Wildfänge sind oft in einem katastrophalen Zustand: Krankheiten, Verletzungen sowie Nahrungsverweigerung lassen über 90 Prozent der Tiere noch im ersten Jahr sterben. Aber auch in Deutschland nachgezüchtete Tiere sind nicht domestiziert – sie leiden gleichermaßen unter den Bedingungen und sind nicht an ein Leben in Gefangenschaft angepasst.

Zudem kritisiert PETA, dass immer mehr exotische Tiere wie Schlangen, Skorpione und Echsen deutsche Wohnzimmer bevölkern. Die Haltung von diesen sensiblen Tieren setzt ein hohes Fachwissen voraus und überschreitet schnell die Kompetenz der Tierhalter. Immer wieder entkommen Schlangen, Spinnen und Echsen aus ihren Terrarien – doch die meisten Tiere können bei den Klimaverhältnissen in Deutschland langfristig nicht überleben. PETA fordert daher ein Heimtierschutzgesetz, das die Haltung exotischer Wildtiere im Privathaushalt verbietet.

Weiterhin kommt ein aktueller Wissenschaftsbericht zu dem Schluss, dass Exotenbörsen auch zur Ansiedlung gebietsfremder Tierarten, sogenannter Neozoen, beitragen können. Diese Tierarten können heimische Tiere verdrängen oder fremde Krankheitserreger verbreiten. Bislang konnten sich geschätzte 50 Spezies von Reptilien und Amphibien in Europa verbreiten. Selbst wenn die Ansiedlung von Tierarten aus völlig anderen Klimazonen auf den ersten Blick unwahrscheinlich erscheint, spielen einige Faktoren eine wichtige Rolle: So können die Klimaerwärmung, das Aufsuchen eines geschützten Mikroklimas oder auch genetische Veränderungen der Tierarten durch bestimmte Zuchtziele dazu führen, dass sich diese auch in Deutschland ansiedeln. Ein hohes Risiko der Verbreitung schreiben die Experten der Schnappschildkröte, dem Tokee oder auch der Kornnatter zu.

PETA appelliert an die Bevölkerung, einschlägige Ausstellungen zu meiden. Wer das nötige Fachwissen besitzt, sollte ein Tier aus einer Auffangstation bei sich aufnehmen – so wird der Handel nicht weiter angekurbelt. Um Kindern Wissen über die faszinierenden Tiere zu vermitteln, könnten entsprechende Dokumentationen Abhilfe schaffen.

Weitere Informationen:
PETA.de/exoten
PETA.de/reptilienchronik
PETA.de/salmonellen
www.terraristika-info.de

Kontakt:
Bartek Langer, 07156 17828-27, [email protected]

 

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