PETA kritisiert Reptilienbörse in Singen

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Singen / Gerlingen, 21. Juni 2012 – Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. warnt eindringlich vor einem Besuch der Reptilienbörse in Singen an diesem Wochenende. Reptilienausstellungen widersprechen nicht nur dem Tierschutz, da die Tiere unter enormem Stress stehen, sie könnten auch zur Gefahr für Menschen werden. Wie mehrere Studien belegen, übertragen Reptilien häufig Salmonellen. Geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die gefährlichen Salmonellenerreger in sich. Die Reptilien dürfen auf derartigen Messen oft auf die Hand genommen werden und können dadurch die Krankheitserreger schnell auf den Menschen übertragen.

„Von artgerechter Unterbringung kann bei nicht domestizierten Wildtieren nie die Rede sein“, so Nadja Kutscher, Kampagnenleiterin bei PETA. „Außerdem dürfen sich bei der Börse in Singen laut Ankündigung auch Besucher mit Schlangen und Kinder mit Schildkröten fotografieren lassen, was einerseits zusätzlichen Stress für die Tiere bedeutet, andererseits können auf diese Weise leicht gefährliche Salmonellenarten übertragen werden. Auch das Robert Koch Institut warnt seit Jahren, dass besonders Kinder keinen Kontakt zu Reptilien haben sollten.“

Besonders Kinder, Immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Salmonellen können im Extremfall eine Hirnhautentzündung verursachen und sogar tödlich sein. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren herrührt. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin resümiert, dass sich die Infektionen beim Menschen am häufigsten als Magen-Darm-Infektionen manifestieren. Es sind aber auch Blutvergiftungen, Hirnhautentzündungen und eitrige Infektionen anderer Organe möglich. Sowohl die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin als auch die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie vertreten die Meinung, dass in Familien mit Säuglingen und Kleinkindern oder chronisch kranken Menschen keine Reptilien als „Haustiere“ gehalten werden sollten.

PETA weist auch darauf hin, dass Reptilienausstellungen nicht dem Tierschutz gerecht werden. Viele Tiere zeigen durch Stress ausgelöste Verhaltensauffälligkeiten. Die Exoten werden oft in zu kleinen oder wenig strukturierten Boxen ausgestellt, in denen die Versteckmöglichkeiten zum Teil völlig fehlen. Ein großer Anteil aller in Deutschland gehaltenen Tiere kommt als Wildfang oder aus Massenzuchtanlagen nach Europa. Die Wildfänge sind oft in einem katastrophalen Zustand: Krankheiten, Verletzungen sowie Nahrungsverweigerung lassen über 90 Prozent der Tiere noch im ersten Jahr sterben. Aber auch in Deutschland nachgezüchtete Tiere sind nicht domestiziert – sie leiden gleichermaßen unter den Bedingungen und sind nicht an ein Leben in Gefangenschaft angepasst.

Zudem kritisiert PETA, dass immer mehr exotische Tiere wie Schlangen, Skorpione und Echsen deutsche Wohnzimmer bevölkern. Die Haltung von sensiblen exotischen Tieren setzt ein hohes Fachwissen voraus und überschreitet schnell die Kompetenz der Tierhalter. Immer wieder entkommen Schlangen, Spinnen und Echsen aus ihren Terrarien – die meisten Tiere können bei den Klimaverhältnissen in Deutschland jedoch langfristig nicht überleben. PETA fordert daher ein Heimtierschutzgesetz, das die Haltung exotischer Wildtiere im Privathaushalt verbietet.

PETA appelliert an die Bevölkerung, einschlägige Ausstellungen und Exotenbörsen zu meiden. Wer das nötige Fachwissen besitzt, solle ein Tier aus einer Auffangstation bei sich aufnehmen – so wird der Handel nicht weiter angekurbelt. Um beispielsweise Kindern Wissen über die faszinierenden Tiere zu vermitteln, gibt es ausreichend andere Möglichkeiten, wie etwa Dokumentationen.

Weitere Informationen:
www.terraristika-info.de
www.peta.de/salmonellen

Kontakt:
Bartek Langer, 07156 17828-27, [email protected]

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