PETA kritisiert Wolterstorff-Gymnasium Ballenstedt für unkritische Wissensvermittlung: Jugendliche bauen im Unterricht Jäger-Ansitze für tödliche Jagd

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Ballenstedt/Stuttgart, 30. Mai 2018 – Unter dem Deckmantel der Naturverbundenheit grausame Fakten verharmlost: Neuntklässler des Wolterstorff-Gymnasiums Ballenstedt in Sachsen-Anhalt haben im Jugendwaldheim „Wildenstall“ Ansitze für die Drückjagd gebaut. PETA kritisiert die unkritische Wissensvermittlung. Den Jugendlichen wird mit einseitigen Informationen ein ausschließlich positives Bild der Jagd vermittelt. Um alle Aspekte zu lehren, sollten Schulprojekte nicht nur Ansichten der Jäger transportieren, die eine geschönte Perspektive der Jagd und ihren Konsequenzen darstellen. Die Tierrechtsorganisation hat der Schule Unterrichtsmaterial und ein Referat vor Ort angeboten.
 
„Schüler in den Bau von Ansitzen für ein tödliches Jagdgeschehen zu involvieren, ist aus ethischen und erzieherischen Gründen nicht vertretbar. Die Drückjagd ist ein höchst tierquälerisches ‚Spektakel‘ – wenn die Kinder das wüssten, würden sie keine Ansitze bauen. Auch jagdkritische Argumente müssen den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Nur basierend auf umfassenden Informationen können Kinder zusammen mit ihren Eltern und Lehrern eine fundierte Sicht der Dinge erlangen.“
 
Damit nicht nur einseitig über die Jagd auf Tiere informiert wird, hat PETA angeboten, das Bild zu komplettieren. Wenn Tätigkeiten von Jägern vorgestellt werden, sollten auch Ansichten anderer Interessengruppen bekannt sein, um ein realistisches Bild zu schaffen. Schulen sind in der Pflicht, eine alle Seiten beleuchtende Wissensvermittlung zu unterstützen – so wie es Bildungsauftrag und im Beutelsbacher Konsens verankert ist [1].
 
Die Schüler haben Ansitze für Drückjagden gebaut. Bei diesen Jagden versetzen Hunde Wildtiere in Todesangst und treiben sie vor die Gewehre von Hobbyjägern. Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz werden dabei bis zu 70 Prozent nicht sofort getötet [2]. Sie flüchten verwundet mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Därmen, quälen sich oft tagelang und sterben einen langsamen und schmerzhaften Tod. Derartige Praktiken sind eine inakzeptable, brutale Form der „Freizeitbeschäftigung“, die immer häufiger kritisiert wird.
 
Anerkannte Wissenschaftler und Wildbiologen sind sich einig, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. Unter anderem der renommierte Wildbiologe Prof. Dr. Josef Reichholf betont, dass sich Tierpopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und Krankheiten selbst regulieren [3]. Die Jagd hingegen zerstört dieses natürliche Gleichgewicht und lässt Populationen wachsen. Wissenschaftler haben bewiesen, dass die Geschlechtsreife weiblicher Tiere in bejagten Wildschweinpopulationen früher eintritt, wodurch die Geburtenrate steigt. Auch das Argument des Artenschutzes ist reine Augenwischerei. Populationsrückgänge betroffener Arten sind überwiegend auf den Lebensraumverlust durch intensive Landwirtschaft und das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen [4].
 
Auf PETAKids.de können sich Kinder altersgerecht darüber informieren, wie spannend Tiere sind, welche Bedürfnisse sie haben und wie sie in verschiedenen Bereichen durch den Menschen ausgebeutet werden. Interessierte Kids können sich kostenfrei die PETAKids-Infomappe bestellen, die Broschüren, Flyer, Sticker, Poster und vieles mehr enthält. Für Pädagogen bietet PETAKids einen persönlichen E-Mail-Service ([email protected]) an, über den individuelle Fragen beantwortet und Tipps zu „tierischen Themen“ in Schule und Unterricht eingeholt werden können. Zudem bietet PETA das umfassendste Bildungsportal zu Tierrechten im Internet an: Unter Unterrichtsmaterial.peta.de können Lehrkräfte kostenfrei Infomaterial in Klassensätzen für Unterrichtseinheiten und Projektwochen bestellen.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
[1] http://www.bpb.de/die-bpb/51310/beutelsbacher-konsens.
[2] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (2010): Tierschutz und Bewegungsjagden. Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT). Arbeitskreis Wildtiere und Jagd (AK 6).
[3] Reichholf, J. H. (ohne Datum): Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Beitrag SWR BW. Online abrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=-Ls-m1kDwVY. (15.05.2014).
[4] Bundesamt für Naturschutz (2015): Wie immer an Ostern die Frage: Wie geht es dem Osterhasen? Feldhasen leiden an der Intensivierung der Landwirtschaft und Lebensraumverlust. Abrufbar unter: https://www.bfn.de/presse/pressearchiv/2015/detailseite.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=5390&cHash=fcd09365fba6fc5c23c931da9bf81450. (02.05.2018).
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd.
PETA.de/Jagdirrtuemer
Unterrichtsmaterial.peta.de
PETAKids.de
 
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]

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