PETA protestiert morgen ab 14 Uhr vor Tönnies-Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück – Sensenmann warnt vor „Corona-Hotspot“ Fleischfabrik

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Rheda-Wiedenbrück / Stuttgart, 18. Juni 2020 – Erst gestern sorgte der Fleischkonzern Tönnies in Rheda-Wiedenbrück mit seinen mehr als 650 Corona-infizierten Mitarbeitern für Aufsehen. Nachdem der Betrieb am Hauptstandort zunächst eingestellt worden war, läuft die Produktion nun schon wieder. Daher protestiert PETA morgen ab 14 Uhr im Anlieferbereich des Schlachthofs in Rheda-Wiedenbrück. Mit einem Sensenmann-Kostüm fordert die Tierrechtsorganisation das Unternehmen unter dem Motto „Schlachthöfe: Tödlich für Menschen und Tiere“ auf, den Betrieb umgehend wieder einzustellen. Nach Ansicht der Organisation ist die Fleischindustrie nicht zukunftsfähig, sodass nun Unternehmen und Politik gefragt sind, den Weg für eine vegane Produktion zu ebnen.

„In vielen Schlachthöfen herrschen nicht nur grausame und unhygienische Zustände, auch die Mitarbeiter sind den Betrieben egal und stecken sich aufgrund mangelnder Hygiene schnell mit COVID-19 an“, so Jens Vogt, Aktionskoordinator bei PETA. „Dass die Produktion in Rheda-Wiedenbrück jetzt einfach weitergeht, zeigt einmal mehr, dass in diesem System Profit über dem Wohl von Tieren und Menschen steht und damit die Ausbeutung der Arbeiter zur Tagesordnung gehört. Unter diesen Umständen weiter zu schlachten, riskiert fahrlässig die Gesundheit der Mitarbeiter und Bevölkerung. Wir fordern Tönnies auf, die Produktion umgehend wieder einzustellen.“
 
PETA verhandelt bezüglich Tönnies Zukunft und schaltet Anzeige in lokaler Zeitung
PETA wandte sich heute an Landrat Adenauer und appellierte, zusammen mit dem Unternehmen Tönnies eine dauerhafte Umstellung auf pflanzliche Fleischalternativen in die Wege zu leiten. Um Tönnies und andere Fleischkonzerne, aber auch Verbraucher zum Umdenken zu bewegen, wird am Samstag zudem eine ganzseitige Anzeige in der Neuen Westfälischen Zeitung (Ausgabe Gütersloh) erscheinen. Diese zeigt das angsterfüllte Gesicht eines Rindes, dem die Tötung im Schlachthaus bevorsteht. Die Überschrift: „Es ist Zeit, Fleisch zu verbannen“ – damit hält PETA den Lesern die Realität des Fleischkonsums vor Augen und fordert neben der Politik auch jeden einzelnen Bürger auf, Fleisch die rote Karte zu zeigen.
 
Hintergrundinformationen
75 Prozent – somit drei von vier aller neu auftretenden Infektionskrankheiten – wurden vom Tier auf den Menschen übertragen, sind also Zoonosen. Bereits 2004 nannte die Weltgesundheitsorganisation WHO die steigende Nachfrage von tierischen Produkten als eine der Hauptursachen für die Entstehung von Zoonosen. [1] COVID-19, die Vogelgrippe H5N1, die SARS-Pandemie, das MERS-CoV, das gefährliche Ebolafieber, unzählige Opfer durch multiresistente Keime und sogar Aids – sie alle haben einen gemeinsamen Nenner: den Appetit der Menschen auf Fleisch, Milch und Eier. [2] PETA erinnert daran, dass jedes Mal, wenn ein tierisches Produkt gekauft wird, eine Reihe von Ereignissen in Gang gesetzt wird, die möglicherweise die nächste Zoonose auslösen könnte.
 
Da die Hauptursache für zoonotische Krankheiten wie COVID-19 der Verzehr und Handel von Tieren ist, gehört die landwirtschaftliche Tierhaltung zu den Hauptursachen – und obwohl das Problem der deutschen Politik bekannt ist, bleibt sie tatenlos. Dabei schrieb zum Beispiel der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft schon 2015 in einem Gutachten: „Tierische Lebensmittel bergen grundsätzlich Risiken für die menschliche Gesundheit. Mögliche Beeinträchtigungen der Gesundheit ergeben sich zum einen durch Erreger von Zoonosen, die in den Tierbeständen vorkommen und auf unterschiedlichen Wegen zu den Konsumenten/Konsumentinnen gelangen können, zum anderen durch verschiedene stoffliche Belastungen aus der Tierhaltung sowie durch die Entstehung von Resistenzen gegenüber Medikamenten.“ [3]
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
Details zur Aktion:
 
Datum: Freitag, 19. Juni 2020
Uhrzeit: 14–14:30 Uhr
Ort: am Anlieferbereich des Schlachthofs, Gütersloher Str., 33378 Rheda-Wiedenbrück
 
[1] WHO/FAO/OIE (2004): Report of the WHO/FAO/OIE joint consultation on emerging zoonotic diseases. Online abrufbar unter: https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/68899/WHO_CDS_CPE_ZFK_2004.9.pdf?fbclid=IwAR2ha8hDMHV8gDJYEadsk7-lxLS84Z3kSlq3E4-zG5kaWUh1Xc5vgJhTsJ4. (20.04.2020).
[2] Bundesministerium für Bildung und Forschung (2011): Gefährliche Eindringlinge – Droht nach der Schweine- und Vogelgrippe in Zukunft eine Fledermausgrippe?. Online abrufbar unter: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/gefahrliche-eindringlinge-droht-nach-der-schweine-und-vogelgrippe-in-zukunft-eine-3200.php. (20.04.2020).
[3] Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2015): Wege zu einer gesellschaftlich akzeptieren Nutztierhaltung. Gutachten. Online abrufbar unter: https://buel.bmel.de/index.php/buel/article/view/82/Nutztiergutachten%20-%20Sonderheft%20221%20-%20B%C3%BCL-html. (07.05.2020).
 
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Ähnliche PETA-Aktion vor einem Birkenfelder Schlachtbetrieb. / © PETA Deutschland e.V.
 

Dieses Motiv wird am Samstag in der Gütersloher Ausgabe der Neuen Westfälischen Zeitung erscheinen.
 
Das Motiv der Aktion vor dem Birkenfelder Schlachtbetrieb steht hier zum Download zur Verfügung.

Das Anzeigenmotiv senden wir auf Anfrage gerne zu.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Zoonosen
PETA.de/Corona
PETA.de/Coronavirus-Tiermarkt
PETA.de/Antibiotikaeinsatz-in-deutschen-Staellen
PETA.de/Kontrollbericht-Schlachthof
 
Pressekontakt:
Thomas Lesniak, +49 711 860591-527, [email protected]

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