PETA-Statement zur Pressekonferenz des Verbands der Zoologischen Gärten am 2. Juli in Berlin: „Meinungsumfragen belegen zookritische Haltung der Deutschen“

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Berlin / Stuttgart, 1. Juli 2020 – Artgerecht ist nur die Freiheit: Ob „Überschuss-Tötungen“, verhaltensgestörte Tiere, Flügelstutzen, das Delfinlagunen-Desaster oder die Misshandlungen von Elefanten – in den vergangenen Jahren sorgten Zoos und Tierparks immer wieder für Negativschlagzeilen. Morgen stellt der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) in einer Pressekonferenz die Ergebnisse einer Studie zum Zooverhalten der Deutschen vor. Aus diesem Anlass demonstriert PETA am 2. Juli mit Sträflingskostümen und Tiermasken unter dem Motto „Zoos sind Gefängnisse für Tiere“ vor dem Eingang des Veranstaltungsortes in Berlin. Entgegen den Beteuerungen der Zoos belegen mehrere repräsentative Meinungsumfragen zudem eine überwiegend zookritische Haltung der Deutschen. Dazu Dr. Yvonne Würz, Biologin bei PETA:
 
„Zoos sind und bleiben Gefängnisse, keine ‚Arche‘. Für Profit und zur bloßen menschlichen Belustigung werden Tiere dort ihr Leben lang eingesperrt. Glücklicherweise hat sich unser ethisches Verständnis gewandelt: Viele Menschen wollen, dass Tiere nicht mehr als Unterhaltungsobjekte missbraucht werden dürfen. Zoos sind deshalb Auslaufmodelle und nicht zukunftsfähig. Insbesondere Delfinarien und die Haltung von Menschenaffen gelten heutzutage als ethisch fragwürdig: Laut einer von PETA in Auftrag gegebenen INSA-Meinungsumfrage vom April befürwortet mit 41 Prozent die relative Mehrheit der Befragten ein Ende der Zucht und Haltung von Menschenaffen in deutschen Zoos. Nur 31 Prozent sprechen sich für die Gefangenhaltung unserer nächsten Verwandten aus. Einer GfK-Studie von 2012 zufolge ist mit 71 Prozent außerdem die deutliche Mehrheit der Befragten der Meinung, dass Delfine in den Ozean und nicht in den Zoo gehören. 49 Prozent befürworten zudem ein bundesweites Auftritts- und Haltungsverbot der Meeressäuger. Insgesamt zeigt sich zunehmende Kritik in der Bevölkerung: Eine repräsentative Meinungsumfrage von YouGov im Dezember 2015 ergab, dass mit 49 Prozent die relative Mehrheit der Deutschen das Einsperren von exotischen Tieren für moralisch bedenklich hält. Lediglich 37 Prozent äußerten keine Bedenken.“

Hintergrund
PETA weist darauf hin, dass kein noch so großes oder für die Besucher optisch ansprechendes Zoogehege auch nur annähernd die komplexen Bedürfnisse der Tiere erfüllen kann. Insbesondere bei bedrohten und für Stereotypien anfälligen Tiergruppen wie Menschenaffen, Bären oder Großkatzen können Zoos zudem kaum langfristig erfolgreiche Auswilderungen vorweisen – die Tiere können Verhaltensweisen, die für ein Überleben in der Natur unverzichtbar sind, in Gefangenschaft nicht oder nur schwer erlernen. Wie gering der Beitrag von Zoos zum Artenschutz bislang ist, zeigt sich auch beim Vergleich der Spendenabgaben an Projekte vor Ort (in-situ-Artenschutzprojekte) und dem in zoologischen Einrichtungen betriebenen Aufwand, um einige wenige Tiere in Gefangenschaft für zahlendes Publikum auszustellen: Während meist Millionen Steuergelder in Zuchtprogramme und kostenintensive Bauprojekte der Zoos fließen, sind die Spenden an Organisationen, die in den natürlichen Lebensräumen bedrohter Tierarten echten Artenschutz betreiben, verschwindend gering. Da Zoos nahezu keinen Beitrag zum Artenschutz leisten, plädiert PETA dafür, die Millionen Euro, die Zoos jedes Jahr an Steuergeldern aus den Stadtsäckeln erhalten, für den Schutz der natürlichen Lebensräume der Tiere zu verwenden. Nur so können gefährdete Arten effektiv geschützt werden.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Wir weisen darauf hin, dass das Statement auch in gekürzter Form verwendet werden kann.
 

Dr. Yvonne Würz / © PETA Deutschland e.V.

Das Motiv senden wir auf Anfrage gerne zu.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Zoo-Hintergrund
PETA.de/Menschenaffen
 
Pressekontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]

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