PETA zeigt 22 erwachsene Königsfischer in Ernsgaden an: Wettfischen verstößt gegen das Tierschutzgesetz

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Ernsgaden / Stuttgart, 29. September 2020 – Auch Fische möchten leben: Im September hatte der Fischerclub 1967 e.V. Ernsgaden zum „Königsfischen“ eingeladen. Bei dem Anglerwettkampf sollten möglichst schwere Fische gefangen werden. Es gab neben Pokalen und der Auszeichnung auch Sachpreise für die Gewinner. Bei dieser Wettbewerbsveranstaltung handelt es sich um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Daher hat PETA nun bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt Anzeige gegen alle Organisatoren und erwachsenen Teilnehmer erstattet. Die Organisation fordert ein grundsätzliches und bundesweites Verbot jeglicher Wettangelveranstaltungen.

„Heute wissen wir, dass ein Fisch ein Jemand ist und kein Spielzeug – da ist es inakzeptabel, die sensiblen und sozialen Tiere bei Wettveranstaltungen zu jagen und zu töten“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologien und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Könnten wir Fische schreien hören, würde niemand mehr behaupten, Angeln sei eine friedliche Beschäftigung, die der Erholung und der Gemeinschaft dient.“

Hintergrundinformationen
PETA verweist auf die Verfügungen der Staatsanwaltschaften Regensburg vom 21. März 2018 (Az. 103 Js 4867/18), Würzburg vom 13. Juli 2015 (Az.: 612Js 12165/14), Münster vom 19. März 2014 (Az.: 540 Js 1433/13) und fünf weiterer Staatsanwaltschaften, in denen ebenfalls ausdrücklich festgestellt wird, dass es sich beim Wettfischen um eine strafbare Handlung handelt – und zwar selbst dann, wenn der Fisch anschließend verzehrt wird. Die Verwertung von Fischen bei Wettangelveranstaltungen kommt nicht als „vernünftiger Grund“ im Sinne des Tierschutzgesetzes infrage – so entscheiden inzwischen immer mehr Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland und stellen Strafverfahren allenfalls gegen Geldbußen ein. PETA sieht die besondere Verwerflichkeit der Handlungsweise dieser Angler darin begründet, dass sie positiv wissen, dass solche Angelwettbewerbe strafbar und rechtswidrig sind, wie insbesondere bayerische Staatsanwaltschaften wiederholt betont haben. Die Tierrechtsorganisation befürchtet zudem, dass Kinder durch solche Veranstaltungen fälschlicherweise vermittelt bekommen, dass Fische gefühlloses Spielzeug sind, dabei handelt es sich um empfindungsfähige Wirbeltiere, die Beziehungen schließen, spielen, lernen und ihr Wissen weitergeben. Kinder sollten daher lernen dürfen, wie man die Wasserbewohner schützt statt jagt.

Fische sind neugierige, fühlende Wirbeltiere mit individuellen Persönlichkeiten. Sie haben ein komplexes Sozialleben, kommunizieren auf vielfältige Weise, sie schließen Freundschaften und beschützen ihren Nachwuchs [1]. Neben internationalen wissenschaftlichen Studien, die bestätigen, dass Fische Schmerzen spüren, kommt auch das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Schluss, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten“ [2]. 

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.

[1] Jonathan Balcombe (2016), Was Fische wissen. Wie sie lieben, spielen, planen: unsere Verwandten unter Wasser. / What a Fish Knows: The Inner Lives of Our Underwater Cousins, 336 Seiten. 
[2] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013. 
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Fische-Schmerz-Neocortex
 
Pressekontakt:
Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]
 

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