PETA zeigt Amtsveterinäre aus Oberspreewald-Lausitz an: Trotz Extremtemperaturen und vorsätzlicher Tierquälereien am Zielort weiterhin Tiertransporte in Nicht-EU-Staaten

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Oberspreewald-Lausitz / Stuttgart, 6. August 2019 – Vergangene Woche erstattete PETA bei der Staatsanwaltschaft Cottbus Anzeige gegen die für Tiertransporte zuständigen Amtsveterinäre aus dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Der Vorwurf: Beihilfe zur Tierquälerei. Bei Tiertransporten gelten die EU-Vorschriften bis ins Zielland, können jedoch oft nachweislich nicht eingehalten werden. An den europäischen Außengrenzen sind die Tiere wegen der langen Wartezeiten häufig Extremtemperaturen ausgesetzt. Zudem verletzen sich viele von ihnen, trampeln sich gegenseitig tot oder verdursten. Nach der Ankunft werden sie oftmals misshandelt und ohne Betäubung getötet. Dennoch haben einige Amtstierärzte weiterhin Langstreckentransporte zugelassen. PETA erstattete insgesamt in zehn Fällen Anzeige bei den jeweils zuständigen Staatsanwaltschaften.
 
„Es ist verantwortungslos, Tiere selbst unter extremen Bedingungen Tausende Kilometer in andere Länder karren zu lassen. Direkt nach den Höllenfahrten werden ihnen die Sehnen durchtrennt oder die Augen ausgestochen, um sie wehrlos zu machen – viele von ihnen kämpfen im Schlachthaus wegen unpräziser Schnitte in den Hals minutenlang um ihr Leben“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA. „Wir fordern alle Amtstierärzte auf, als ersten Schritt zumindest sämtliche Langstreckentransporte nicht mehr zu genehmigen.“
 
Tiertransporte in Nicht-EU-Staaten sind meist illegal
Neben den Veterinären aus Oberspreewald-Lausitz zeigte PETA Amtstierärzte aus den Landkreisen Teltow-Fläming, Havelland, Prignitz, Aurich, Emsland, Görlitz, Leipzig, Steinfurt und Rostock an. Die Organisation weist darauf hin, dass auch kranke oder trächtige Tiere den Strapazen ausgesetzt werden und nicht lückenlos nachweisbar ist, dass sich die Transportunternehmen an tierschutzrechtliche Bestimmungen halten. Der Europäische Gerichtshof stellte bereits vor vier Jahren in einem Grundsatzurteil (Az. C-424/13) klar, dass Veterinärbehörden Tiertransporte in Nicht-EU-Staaten untersagen können, wenn die im Transportplan angegebenen Transportzeiten und -bedingungen nach ihrem Ermessen keine wirklichkeitsnahen Angaben enthalten. Zudem hat der Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung des Europäischen Parlaments Anfang dieses Jahres empfohlen, Transporte nur zu genehmigen, wenn während der gesamten Transportzeit keine Temperaturen von über 30 Grad Celsius zu erwarten sind [1]. Einige lokale Behörden gehen mit gutem Beispiel voran und genehmigen zumindest Langstreckentransporte nicht mehr ohne Weiteres.
Haferbeck erklärt: „Die Behörden müssen dringend handeln. Es kann nicht sein, dass Tiere auf Biegen und Brechen in die Türkei, in den Nahen Osten, nach Maghreb und in andere Länder transportiert werden, nur um sie dort brutal töten zu lassen.“ Amtsveterinäre sind zum Schutz von Tieren verpflichtet und wissen, dass die hiesigen Tierschutzbestimmungen auch im Zielland gelten – doch obwohl die Tiere dort misshandelt und betäubungslos geschlachtet werden, genehmigen sie die Transporte und machen sich so strafbar [2].
 
Tiertransporte systembedingt mit Tierquälerei verbunden
Hühner, Schafe, Schweine und Rinder leiden jedoch nicht nur auf Langstreckentransporten – auch Transporte im Inland und innerhalb Europas sind mit enormem Stress für die Tiere verbunden. Beim Verladen werden Rinder und Schweine oftmals geschlagen, getreten oder mit Elektroschocks malträtiert. Hühner werden in Kisten gestopft und diese wie Obstkisten übereinander gelagert. Während der Transporte sind die Tiere häufig dicht an dicht gedrängt und mitunter sengender Hitze und klirrender Kälte ausgesetzt. Oft sind die Transporter zudem voll belegt, sodass nicht alle Tiere an die Tränken gelangen, die bei enormer Hitze mitunter ohnehin schon nicht genügend Wasser fassen und lange vor der Ankunft leer sind.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] http://www.europarl.europa.eu/doceo/document/A-8-2019-0057_DE.html#title7.
[2] https://www.jura.uni-mannheim.de/media/Lehrstuehle/jura/Buelte/Dokumente/Veroeffentlichungen/Buelte__Stellungnahme_zur_Strafbarkeit_von_Veterinaeren_bei_der_Mitwirkung_an_Hochrisikotransporten.pdf.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Tiertransporte-Hitze
PETA.de/Tiertransporte
PETA.de/Illegale-Tiertransporte-stoppen
 
Kontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]
 

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