PETA zeigt Pinnower Bürgermeister an – Schnupperangeln für Kinder verstößt gegen das Tierschutzgesetz

PETA Logo

Pinnow / Stuttgart, 24. August 2016 – Sie zappeln am Haken, ringen nach Luft und kämpfen um ihr Leben: Zahlreiche Fische wurden im August beim "Schnupperangeln" am Pinnower Haussee gefangen. Laut Medienberichten hatten der Bürgermeister und ein Vereinskollege im örtlichen Angelverein KiTA-Kinder in die Angelpraxis eingeführt. Obgleich der Fischereischein erst im Alter von acht Jahren absolviert werden kann, wurden die Kinder dazu ermutigt, selbst die Angel auszuwerfen und die Fische vom Haken zu nehmen. Kindergartenkinder besitzen oft noch nicht die feinmotorischen Fähigkeiten, um einen sensiblen Fisch vom Angelhaken zu lösen. Die Tierrechtsorganisation sieht in dieser Veranstaltung einen Verstoß gegen § 17 Nr. 1 sowie Nr. 2b des Tierschutzgesetzes. Demnach ist es verboten, ein Wirbeltier ohne „vernünftigen“ Grund zu töten oder einem Wirbeltier länger anhaltende Schmerzen und Leiden zuzufügen. Laut Kommentar zum Tierschutzgesetz muss der alleinige Grund des Angelns im Nahrungserwerb liegen. PETA hat nun bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Anzeige gegen alle erwachsenen Teilnehmer der Angelveranstaltung erstattet.
 
„Könnten Fische ihre Schmerzen durch laute Schreie ausdrücken, würde niemand mehr behaupten, Angeln sei eine Freizeitbeschäftigung für Kinder“, so Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Kinder zum ‚Angeln‘ zu verleiten, ist herz- und respektlos – sowohl gegenüber den Kindern als auch gegenüber Fischen."
 
Bereits im Jahr 2001 konnte sich PETA gegenüber dem Verband Deutscher Sportfischer mit der Auffassung vor dem Landgericht Stuttgart durchsetzen, dass Angeln die Empfindungslosigkeit und die Ignoranz gegenüber dem Leben verstärke und damit zur Verrohung der Gesellschaft beitrage. Weiterhin würde durch Angeln die Grundlage gelegt, dass sich junge Menschen zu Gewalttätern entwickelten (Rechtskräftiges Urteil des LG Stuttgart v. 29.11.2001, Az.: 17 0 457/01).
 
PETA veranschaulicht das Leid der Tiere in der „Sportfischerei“ mit folgendem Beispiel: „Stellen Sie sich vor, man bohrt einen Metallhaken durch Ihren Mund und drückt Sie unter Wasser, wo Sie nicht mehr atmen können.“ Dabei zeigen Fische eindeutige Reaktionen auf Stress und Schmerz. Die Biologin Lynne Sneddon fand bei Regenbogenforellen mehr als 20 Schmerzrezeptoren rund um den Mund und den Kopf [1], also genau dort, wo sich der Angelhaken durch das Gewebe der Fische bohrt. Fische sind individuelle Persönlichkeiten, die nicht nur körperliche Schmerzen empfinden, sondern auch Emotionen [2]. Daher spricht sich PETA generell gegen Fischfang aus und klärt in der Kampagne „Fischen tut weh" über die faszinierenden Wassertiere auf.

 
[1] Sneddon et al. (2003): http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/270/1520/1115
[2] Rey et al. (2015):
http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/282/1819/20152266
 
Weitere Informationen
PETA.de/Themen/Fische
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren