PETA ZWEI Streetteam protestiert anlässlich des „Heilbronner Weihnachtscircus“ gegen Zirkus mit Wildtieren

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Heilbronn / Stuttgart, 27. Dezember 2017 – Bis zum 7. Januar 2018 tritt unter anderem der Raubtierdompteur Martin Lacey mit Tigern und Löwen beim „Heilbronner Weihnachtscircus“ auf. Heilbronn hat bereits ein Wildtierverbot beschlossen, das jedoch erst 2019 vollständig in Kraft treten wird. Anlässlich des Gastspiels protestiert das freiwillige Streetteam von PETA ZWEI, der Jugendkampagne der Tierrechtsorganisation PETA, an fünf verschiedenen Tagen jeweils von 13:00 bis 16:00 Uhr auf der Theresienwiese, um die Besucher über das Tierleid in dem Zirkusbetrieb zu informieren.

„Für die Tiere im Zirkus ist Weihnachten kein Fest – sie zahlen einen hohen Preis für das kurze, zweifelhafte Vergnügen der Zirkusbesucher“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Heilbronn sollte das Wildtierverbot zügig und ohne Ausnahmen umsetzen.“

Der Dompteur Alexander Lacey trat vor Jahren bei Zirkus Charles Knie auf und wechselte 2011 zu Ringling Bros. and Barnum & Bailey in den USA. Nach der Schließung des US-Zirkus im Mai 2017 sollten die Raubkatzen des Dompteurs nach Deutschland exportiert werden, um sie weiter in der Manege vorzuführen. Während des Transports durch die USA zum Flughafen entkam Tigerdame Suzy und wurde bei dem Fluchtversuch von der Polizei erschossen [1].

Ausbrüche von Wildtieren wie Elefanten, Tiger oder Bären aus Zirkusbetrieben sind vielfach dokumentiert. In Deutschland kam es zwischen 2009 und 2016 zu mindestens 45 Ausbrüchen von Bären, Elefanten, Flusspferden, Großkatzen, Nashörnern und Primaten aus Zirkusbetrieben [2]. Auch der Bundesrat verweist in seiner Entschließung 2016 für ein Verbot von Wildtieren im Zirkus auf die Gefahrensituation: „Ferner sind vermehrte Zwischenfälle mit den genannten Tierarten und Ausbrüche von Zirkustieren augenfällig, die auch die Bevölkerung immer wieder gefährden.“ Einen Grund dafür sieht die Länderkammer darin, dass die „eigentlich notwendige Einrichtung von ausreichend großen, ausbruchsicheren und artgerecht ausgestatteten Gehegen […] mit der Notwendigkeit zur fortwährenden Mobilität“ kollidiert. Im Entschließungsantrag wird weiterhin detailliert darauf eingegangen, warum Wildtiere in Zirkussen erheblichem Leid ausgesetzt sind – unabhängig vom jeweiligen Betrieb. Vor diesem Hintergrund kritisiert PETA insbesondere die CDU/CSU-Fraktion, die als einzige Partei im Bundestag ihre Zustimmung zu einem Wildtierverbot verweigert.

Bezüglich exotischer Wildtierarten sprechen sich auch die Bundestierärztekammer sowie die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland für ein Verbot aus. Einer repräsentativen forsa-Umfrage zufolge vertreten 82 Prozent der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere im Zirkus nicht artgerecht gehalten werden können.

Auch in Gefangenschaft geborene Großkatzen wie Löwen oder Tiger haben hohe Ansprüche an ihren Lebensraum, denen Zirkusse nicht gerecht werden können. Durch die Geburt in Gefangenschaft und die Zähmung wird ein Wildtier nicht zu einem domestizierten Tier; die Domestikation ist ein Prozess selektiver Zucht, der im Zirkus nicht stattfindet. In diesen Betrieben werden die Verhaltensweisen und Bedürfnisse der Tiere durch die Unterbringung in viel zu kleinen Gehegen sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur lediglich unterdrückt. Auch zahlreiche Experten bestätigen, dass eine artgerechte Haltung von Großkatzen im Zirkus nicht oder nur begrenzt möglich ist [3].

Die Tierrechtsorganisation fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus. Die Haltung und Zurschaustellung sind für sie alle untrennbar mit Leid verbunden. Zudem sind die meisten exotischen Tierarten nicht an kalte Temperaturen angepasst und im Zirkus in der Regel nur unzureichend davor geschützt. Die ständigen Transporte, die viel zu kleinen Gehege und die Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod.

[1] Veganblog (2017): Grausamer Anblick: Tiger auf Transport zum Heilbronner Weihnachtscircus ausgebrochen und erschossen. Online abrufbar unter: https://www.veganblog.de/unterhaltung/heilbronner-weihnachtscircus-tiger-erschossen/. (22.12.2017).
[2] PETA (2017): Ausbrüche und Unfälle von Tieren im Zirkus. Online abrufbar unter: http://www.peta.de/Zirkusunfaelle. (15.07.2017).
[3] Dr. W. Rietschel (2002): Zoologischer Botanischer Garten Wilhelma Stuttgart, Dtsch. tierärztl. Wschr. 109, 120-123.

Weitere Informationen:
PETA.de/Wildtierdressur
PETA.de/VerbotWildtiereImZirkus
PETA.de/Tierverbot-Zirkus

WANN & WO?
30. Dezember 2017 – 13:00 bis 16:00 Uhr / Theresienwiese, 704080 Heilbronn
31. Dezember 2017 – 13:00 bis 16:00 Uhr / Theresienwiese, 704080 Heilbronn
1. Januar 2018 – 13:00 bis 16:00 Uhr / Theresienwiese, 704080 Heilbronn
6. Januar 2018 – 13:00 bis 16:00 Uhr / Theresienwiese, 704080 Heilbronn
7. Januar 2018 – 13:00 bis 16:00 Uhr / Theresienwiese, 704080 Heilbronn

Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]

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